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3 Milliarden Menschen sind online, aber relevanter Content fehlt

Die Internet Society hat gestern mit dem Global Internet Report 2015 ihren 2. Jahresbericht zur „Lage des Internets“ veröffentlicht. Der Bericht konzentriert sich auf die Auswirkungen des mobilen Internets. Den Autoren zufolge hat sich das Internet durch den mobilen Zugang fundamental verändert. Mobility sei außerdem der Schlüssel, um die nächste Milliarde Menschen mit dem Netz zu verbinden. Allerdings: Die Kosten sind zu hoch und es fehlt relevanter Content.

Zwar würden die mobile Netze 94 Prozent der Weltbevölkerung erreichen, aber nur 28 Prozent beziehen einen mobilen Service Quelle: Global Internet Report; ITU

Zwar würden die mobile Netze 94 Prozent der Weltbevölkerung erreichen, aber nur 28 Prozent beziehen einen mobilen Service Quelle: Global Internet Report; ITU

15_07_08 mobile Traffic worldwide

Ein Petabyte ist ein 1 000 000 000 000 000. Die Menge an Informationen, die täglich um die Erde schwirrt ist kaum noch erfassbar. Aber – sie wächst unverdrossen weiter. Quelle: Global Internet Report

Von den mehr als 3 Milliarden Menschen, die im Netz unterwegs sind, stellen mobile Geräte und Netze den primären oder sogar einzigen Zugang zum Internet dar. Dank Mobile schließt sich die digitale Spaltung langsam, trotzdem bleiben laut Isoc Herausforderungen. Als zwei wesentliche Bremsen für das mobile Wachstum nennt der Internet-Verband Erschwinglichkeit und das Fehlen relevanten Contents.  Selbst wenn regionale Unterschiede berücksichtigt würden, übersteige die Verfügbarkeit mobiler Internet Services das Wachstum der Nutzer. Zugang wäre also da, aber es nutzen ihn weniger Menschen als möglich. Laut Isoc müssten die Menschen in etlichen Ländern 5 bis 10 Prozent des Durchschnittseinkommens für den Internet-Zugang bezahlen. Andererseits könne sich ein signifikanter Anteil der Weltbevölkerung den Zugang zum mobilen Netz leisten, aber die Inhalte seien für sie aufgrund fehlenden lokalen Contents oder mangelndem Zugang zu wichtigen App Stores  offenbar nicht interessant genug.

In Folge der mobilen Revolution interagieren die meisten Menschen per App mit dem Netz. Das mache den Umgang mit dem Netz einfacher und habe eine komplette Branche entstehen lassen, berge aber auch Probleme erklärte Michael Kende, Chef-Volkswirt der Isoc und Autor des Reports. Er benennt das größte Problem der App-Economy. Da die meisten Apps native seien und so an eine proprietäre Plattform wie Android oder iOS gebunden sei „sperre es die Nutzer in der gewählten Plattform ein und begrenze letztlich die Wahlmöglichkeiten der Nuzter“. Das sei im Internet ein neues Phänomen beklagt Kende.

Natürlich sind Spiele die meist benutzte App-Kategorie

Natürlich sind Spiele die meist benutzte App-Kategorie

Insgesamt erlaube das mobile Internet viel mehr Menschen Zugang zum Netz, in dem sie an mehr Orten mehr machen können. Der Report feiert die Tatsache, dass das mobile Netz die Debatte über die digitale Spaltung eine andere Richtung gegeben hat. Es gehe nicht mehr um die Frage nach Zugang oder nicht sondern nach Erschwinglichkeit und Relevanz. Trotzdem bleiben laut Isoc-Präsidentin Kathy Brown etliche Herauzsforderungen, die überwunden werden müssten, um allen Nutzern die „Vorteile des Zugangs zum offenen Internet“ bieten zu können.

 

Highlight des Reports:

  • 94 % der Weltbevölkerung sind über ein mobiles Netz erreichbar, 48% davon sind durch Breitbandnetze abgedeckt, 28% der Weltbevölkerung beziehen einen mobilen Internet Service.
  • Die Ursache für die Lücke zwischen Verfügbarkeit und Annahme ist die fehlende Erschwinglichkeit und der Mangel an fehlendem Content. Politiker könnten diese Kluft schließen, in dem sie für eine bessere Erschwinglichkeit sorgten in dem sie etwa Steuern auf die Geräte und Services verringern und regulatorische Hürden für Anbieter aus der Welt schaffen würden. Die Nutzung lokalen Contents, statt relativ teure internationale Kapazitäten zu nutzen,  könne die Kosten ebenfalls senken.
  • Mit zunehmender Nachfrage nach mobilen Zugang müssen die Regierungen ausreichend Frequenzen zur Verfügung stellen.
  • Mehr als 80% der mobilen Online-Zeit wird mit Apps verbracht – nicht mehr in Browsern. Selbst die Desktop-Nutzung mitgerechnet verbringen die Nutzer 50 % ihrer Zeit mit mobilen Apps.
  • Mit den sehr nützlichen Services und Features von Smartphones entstehen zunehmend Datenschutz-Themen.
  • Die Nutzung des mobilen Internet hängt ab von Interfaces und dem Zugang zu Apps. Das führt zu zu weiteren Sicherheitsfragen.
  • Die zunehmende Abhängigkeit von Apps, die nur auf einer Plattform laufen, erhöht die Entwicklungskosten, die Aufwände der Nutzer bei einem Plattformwechsel, schränkt so die Wahlmöglichkeiten der Nutzer ein und damit die Konkurrenz zwischen den Plattformen.
  • Web Apps bieten Entwicklern dagegen die Möglichkeiten moderne und funktionsreiche Websites zu kreiiern ohne die Nutzer in einer Plattform einzusperren. Sie könnten Plattformen dann so leicht wechseln, wie sie heute Browser austauschen würden. Das würde die Probleme der so genannten nativen Apps beheben.
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