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Cloud-BI gehört auf die digitale Agenda der Unternehmen

Die Transformation ins digitale Zeitalter bringt in vielen Unternehmen vor allem neue IT-Systeme, Cloud-Dienste und noch mehr Datenquellen. Hier die Übersicht zu behalten und neue Erkenntnisse zu gewinnen fällt schwer. Viele Unternehmenslenker befinden sich im Blindflug. Cloud-basierte Business Intelligence-Lösungen können ein Ausweg sein.

Foto Dr. Carlo Velten

 

von Carlo Velten, Crisp Research

Mit der digitalen Transformation nehmen Volumen und Vielfalt der Daten weiter zu. Click-Streams, Sensor- und Logistikdaten, Logs aus IT-Systemen und Interaktionen aus dem Online-Shop. Schnelle und flexible Analysemöglichkeiten sind gefragt, um Kundennähe und Innovationskraft zu stärken. Traditionelle BI-Lösungen, die nur von Experten bedient werden können, passen nicht mehr in die neue Zeit. Es gilt getreu dem Slogan „Democratize Data“, dem Herrschaftswissen des mittleren Managements mehr Analyse- und Entscheidungskompetenz an der Basis entgegenzusetzen und Mitarbeiter zu „enablen“ mit den Unternehmensdaten konstruktiv und kreativ umzugehen. Cloud-basierte BI-Lösungen, die Kunden, Partner und Kollegen zusammenbringen, mobil verfügbar sind und andere cloud-basierte Datenquellen anbinden können, beeinflussen dabei die BI-Strategien der Unternehmen nachhaltig.

Kultur der datengestützten Entscheidungen

Die digitalen Vorreiter á la Google, Paypal oder Facebook haben dies schon lange verinnerlicht und eine Unternehmenskultur entwickelt, die komplett auf datengestützten Entscheidungen und Managementprozessen aufsetzt. „If you can’t measure it, you can’t improve it“, so ein Google-Vorstand in Anlehnung an den Physiker Lord Kelvin.

15_09_22 Differenz analoges digitales Unternehmen CrispDoch vielen traditionellen Unternehmen fällt es immer noch schwer, den Wert von Daten zu erkennen und eine „Data Culture“ in der eigenen Organisation zu implementieren. Für viele Unternehmen sind die wachsenden Datenberge vor allem ein Speicher- und Datenschutzproblem, denn ein Wettbewerbsvorteil und Vermögenswert. Die fortschreitende Digitalisierung wird diese Nachzügler allerdings einholen und all diejenigen Unternehmen abstrafen, die Kundenwünsche und Innovationspotenziale zu spät erkennen und umzusetzen wissen.

Digitalisierung und Cloud-BI – Zwei Seiten einer Medaille

Denn folgende Trends werden dafür sorgen, dass sich „Volume, Variety, Velocity“ der Daten im Unternehmen noch weiter erhöhen.

  • Digitale Kundenbeziehung: Der Zugriff und die Analyse der unterschiedlichen Datenbestände in E-Commerce-, Logistik-, CRM- und Online-Marketing-Systemen wird für Produkt- und Marketingmanager immer wichtiger. Denn nur wenn sich Kundenverhalten zeitnah analysieren und Erkenntnisse zu den Kundenwünschen gewinnen lassen, können Marketing- und Vertriebsorganisationen erfolgreich gesteuert werden. Der „RoMI“ (Return on Marketing Investment) hängt direkt vom Kundenverständnis und der Marktnähe eines Unternehmens ab.
  • Digitale Produktion und digitale Produkte – Industrie 4.0 und IoT: Mit dem Internet der Dinge beginnt eine engmaschige Verzahnung von analoger und digitaler Welt. Angefeuert durch kostengünstige Sensorik werden immer mehr Maschinen und Anlagen vernetzt. So werden Industrie- als auch Dienstleistungsprozesse granular analysierbar, optimierbar und sogar „programmierbar“. Ingenieuren und Produktionsleitern stehen in der „digitalen Fabrik“ zukünftig noch viel mehr Daten zur Verfügung, um beispielsweise den Energieverbrauch, die Maschinensteuerung und das Qualitätsmanagement zu optimieren.
  • Digitale Geschäftsmodelle und API-Economy: Ein weiterer „disruptiver“ Faktor der digitalen Transformation liegt in der Konzeption und Umsetzung neuer, datenbasierter Geschäftsmodelle. In der sogenannten „Data Economy“ können Versicherungen, Telekommunikationsfirmen oder Einzelhändler nicht nur mit ihren primären Dienstleistungen Geld verdienen, sondern auch mit der Aggregation und Anreicherung von Bewegungs-, Preis-, Transaktions- oder Wetterdaten.
  • Digitale Infrastruktur und IT – Cloud Computing: Auch in der Bereitstellung der IT-Systeme verändert sich im Kontext der Digitalisierung vieles. So werden IT-Infrastrukturen als auch Software zunehmend als Dienst aus der Cloud bezogen. In der „as-a-Service“-Welt, werden IT-Systeme nicht im eigenen Rechenzentrum aufgebaut, sondern von externen Providern bezogen. Um die Vielzahl der Dienste und Nutzer mit ihren mobilen Endgeräten managen und überwachen zu können, müssen IT-Administratoren viele Datenquellen, Logfiles und Zugriffe im Auge behalten und granular analysieren können.

So wird es in den Unternehmen immer erfolgskritischer, verschiedene Datenquellen integrieren, auswerten und vor allem auch visualisieren zu können. Dies gilt insbesondere dort, wo das Verhalten von Systemen quasi in Echtzeit gemessen und entsprechend optimiert werden muss, z.B. bei der Überwachung von Log Files, der User Experience von Webapplikationen oder Sensordaten. Diese neue Generation an Tools zeichnet sich vor allem durch folgende Eigenschaften und Funktionen aus:

  • Leichte Integration unterschiedlichster Datenquellen und –Typen
  • APIs zur Integration von Echtzeitdaten aus Cloud-Anwendungen
  • Vielfältige Visualisierungsmöglichkeiten und übersichtliche Dashboards
  • Herausragende User Experience für einfache Handhabung (nicht jeder ist ein „Data Scientist“)
  • Cloud-basiertes Processing für große Datenvolumina
  • Machine-Learning und KI für vorausschauende Prognosen („Predictive Analytics“)

Cloud-BI im Unternehmen – Schnelle Bereitstellung statt langwierige Projekte

Um Daten, Analysen und Erkenntnisse möglichst flexibel sowie in einem breiten Kreis an Anwendern nutzen zu können, müssen Unternehmen sich auch über den Einsatz von Cloud-basierten BI-Lösungen Gedanken machen. Der mobile Arbeitsstil in vielen Branchen sowie die Notwendigkeit verschiedene Kollegen, Partner und Kunden in die eigenen Analysen und Betrachtungen einzubinden, erfordert eine neue Art der Bereitstellung von BI.

Cloud-basierte BI-Lösungen bzw. BI als Software-as-a-Service bieten verschiedene Vorteile gegenüber rein arbeitsplatz- bzw. on-premise-basierten Lösungen. So können Analysen als interaktive Dashboards über den Browser leicht mit anderen unternehmensinternen oder unternehmensexternen Anwendern geteilt und kommentiert werden. Elementar bei Cloud-basierten Lösungen ist zudem, dass eine Live-Anbindung an die zugrundeliegenden Datenquellen vorliegt und die Analysen sich somit automatisch aktualisieren und den Nutzer bei Bedarf via eMails-Alert auch darüber informieren. Um neue Anwender in die eigenen Projekte und Analysen zu integrieren sind keine aufwendigen Installationen vorzunehmen, lediglich eine aktuelle Browserversion zur korrekten Darstellung der Charts und Analyse-Features ist von Nöten.

Die führenden Anbieter von Cloud-basierten BI-Lösungen tragen zudem dafür Sorge, dass ihre Lösungen auch mobil auf einer Vielzahl an Endgeräten (Smartphone, Tablet) und mobilen Betriebssystemen (iOS, WindowsPhone, Android) genutzt werden können. Dies ist bei komplexen Analyse-Funktionen nicht immer einfach, aber mittels Responsive-Web-Frameworks und leistungsfähigen Browsern durchaus möglich. Die mobile Präsentation wichtiger Analysen und Ergebnisse in einer vor-Ort-Situation mit dem Kunden, gibt vielfach den Ausschlag für einen erfolgreichen Geschäftsabschluss.

Flexible Anbindung und Processing von internen und externen Daten

Für ambitionierte Anwender bieten Cloud-basierte BI-Lösungen  den weiteren Vorteil, über standardisierte Schnittstellen direkt auf Datenquellen, SaaS-Anwendungen und Data Warehouses der großen Cloud-Plattform-Anbieter zuzugreifen und diese in die eigenen Analysen zu integrieren. So lassen sich auf Anwendungsseite via API beispielsweise Salesforce CRM, Google Analytics, Splunk oder SAP HANA Cloud anbinden. Auch bieten einige Cloud-BI-Anbieter die direkte Integration von Hadoop, Google BigQuery oder Amazon Redshift.

Je nach Anwendungsszenario empfiehlt es sich für Unternehmen entweder ein hybrides- oder rein Cloud-basiertes BI-Modell zu fahren. In einer Welt, in der die Cloud eine immer stärkere Gravitationskraft auf die Daten ausübt und immer mehr interessante Datenbestände in der Cloud nutzbar sind, machen rein On-Premise-orientierte BI-Strategien nur noch wenig Sinn. Darauf sollten Unternehmen sich vorbereiten und alle Fragen klären, die sich in diesem Kontext stellen.

Kein Weg an der Cloud vorbei

Bei der Konzeption einer langfristig tragfähigen BI-Strategie sowie der Frage nach den richtigen Ansätzen der Unternehmensplanung, kommt wohl kein Unternehmen mehr am Thema Cloud-BI vorbei. Denn ein Großteil der relevanten und aussagefähigen Daten kommt mittlerweile als web-basierten Applikationen oder Cloud-Services. Nur wenn Unternehmen diese in ihre internen Analyse- und BI-Prozesse integrieren können, werden sie treffsichere Prognosen über das Verhalten ihrer Kunden und Märkte treffen können. Cloud-BI sollte somit auf jeder digitalen Agenda stehen!

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About Christoph Witte

Christoph Witte arbeitet als IT-Publizist und Kommunikationsberater in München. Seit langem ist er fester Bestandteil der IT-, TK und Online-Community in Deutschland.

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