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Digitale Chancen: Eine Stadt zeigt die Möglichkeiten stationärer Geschäfte im Web

basket-156835_1280E-Commerce, Onlineshops, soziale Netzwerke und Co. sind im Einzelhandel angekommen.  Die Frage ist nur, wie der jeweilige Einzelhändler das jeweilige Medium am besten für sein Geschäft einsetzt. Vor diesem Hintergrund diskutierte der Einzelhandelsausschuss der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) in Attendorn die Möglichkeiten. In der Hansestadt wurde erst vor kurzem das Attendorner Webkaufhaus eröffnet. Unter seinem virtuellem Dach bieten derzeit 29 Einzelhändler und fünf Dienstleister gemeinsam mehr als 3000 Waren an.

„Hinter dem Webkaufhaus steckt der Service-Gedanke für die Kunden“, erläuterte Kristin Meyer von der Stadtverwaltung. Online stöbern, offline kaufen oder gegen eine geringe Gebühr noch am selben Tag nach Hause liefern lassen, laute das Motto. Schon jetzt bestätige die durchschnittliche Verweildauer von zehn Minuten pro Kunde im Webkaufhaus das Projekt. Und das Webkaufhaus sei im Fluss: Zahlreiche Ideen würden noch geprüft, andere würden umgehend vom Betreiber atalanda umgesetzt, so dass die Einzelhändler und auch die Kunden eine für sie möglichst komfortable Umgebung vorfänden.

Erwägt wird ein zweites Zeitfenster für die Lieferung

„Das Ziel ist die Stärkung des lokalen Einzelhandels“, bekräftigte Meyer. Die Website mache den Kunden klar, dass es noch stationäre Läden mit einem vielfältigen Produktportfolio gebe. Also kein Grund, um die großen Web-Kaufhäuser zu besuchen. Derzeit werde überlegt, Filialisten einzubinden, ein zweites Zeitfenster für die Lieferung bis zum Feierabend der zahlreichen auswärtigen Arbeitnehmer in Attendorn zu öffnen oder auch Lebensmittel und weitere bisher nicht vertretende Branchen mit aufzunehmen.

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Die Stadtverwaltung Attendorn

„Attendorns Innenstadt erwacht aus dem Dornröschenschlaf“, fasste Bürgermeister Christian Pospischil die aktuellen Entwicklungen zusammen. Diese sei zwar „schön historisch, hat aber Staub angesetzt“. So berge die mittelalterlich geprägte Baustruktur bisher Nachteile für Einzelhandelsketten, für das Parken und den Verkehr, für Barrierefreiheit und die zusehends wachsende Gruppe der älteren Menschen. Attendorn verfüge über „eine hohe, aber nicht abgeschöpfte Kaufkraft“, so Pospischil. „Dank der Industrie wird hier gutes Geld verdient.“ Der Tourismus bringe zusätzliche Kaufkraft. Daher sei es grundsätzliche Politik, die Innenstadt aufzuwerten und zu stärken.

Der wichtigste Baustein ist laut Pospischil das integrierte Innenstadtentwicklungskonzept, in dem unter anderem auch die Ergebnisse des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, des Verkehrs- und des Parkraumkonzeptes eingeflossen sind. Bis 2023 sollen 30 Mio. Euro in die Innenstadt investiert werden. „Ein Drittel davon sind allein für verkehrsgestaltende Maßnahmen vorgesehen.“ Der Rest seien Investitionen im öffentlichen Raum: Plätze mit Aufenthaltsqualität, die Sanierung von öffentlichen Gebäuden, Herstellung von Barrierefreiheit, in die digitale Infrastruktur durch z.B. ein kostenfreies WLAN-Netz für die Innenstadt. Darüber hinaus betreibe die Stadt ein aktives Leerstandsmanagement und ein aktives Stadtmarketing im Schulterschluss mit Handel und Industrie.

Branchenfremde testen Unternehmen

webkaufhausDass man soziale Medien wie Facebook durchaus für die Verbreitung von Werbebotschaften nutzen kann und auch soll, verdeutlichte Martin Achatzi, Inhaber von Foto Achatzi in Bad Laasphe. Er nutzt das soziale Netzwerk bereits seit vielen Jahren, um Kunden auf Neuigkeiten aufmerksam zu machen. „Man hat eine sehr große Reichweite. Der Einsatz kostet nichts außer Zeit.“ Da auch andere Ausschussmitglieder dieses Medium bereits nutzen, jedoch noch unsicher mit den rechtlichen Hintergründen sind, wird die IHK Siegen im neuen Jahr ein erweitertes Seminar „soziale Medien“ für Einzelhändler an verschiedenen Orten im Bezirk anbieten.

Einblicke sollen auch Testkäufe geben, die die Ausschussmitglieder untereinander in ihren Geschäften anbieten. Grundidee ist, dass ein Händler einem anderen als Testkäufer Hinweise gibt, wie das Geschäft aus der Sicht eines Kunden wahrgenommen wird. Als Fachleute können die anderen Ausschussmitglieder Dinge beim Namen nennen, die ihnen im positiven wie im negativen Sinne auffallen. Ganz nebenbei lernen sie selbst auch für ihr Unternehmen daraus. Ausschussvorsitzender Wolfgang Keller, Inhaber des Autohauses Toyota Keller, lobte die Idee. „Von Branchenfremden das eigene Unternehmen testen zu lassen, um zu sehen, wie man behandelt wird, hat seinen Reiz.“

Reizvoll ist auch die Imagekampagne „Heimat shoppen“, die die IHK Siegen im nächsten Jahr in den Kommunen in ihrem Bezirk anbieten möchte. „Heimat shoppen“ soll den Kunden die eindeutigen Stärken des Einzelhandels vor Ort vor Augen führen: „Er bietet gute Beratung, Service, Einkaufsqualität und Auswahl um die Ecke, zahlt die für die Kommunen und ihre Bürger so wichtige Gewerbesteuer, macht die Innenstädte lebendig und attraktiv, schafft Arbeitsplätze“, listete Marco Butz, Referent für Handel bei der IHK Siegen, auf.

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