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Fokussierung auf digitale Technologien könnte deutscher Wirtschaft zu massivem Wachstumsschub verhelfen

accenture1Die Wirtschaftsleistung in Deutschland könnte bis 2020 um zusätzlich 82 Milliarden Euro steigen, wenn die Unternehmen den Aufbau von digitalen Fähigkeiten bei den Arbeitnehmern und die Nutzung digitaler Technologien weiter vorantreiben. Das ist das Ergebnis einer Studie des Dienstleistungsunternehmens Accenture, die anlässlich des World Economic Forums in Davos vorgestellt wurde.

Die Weltwirtschaft könnte demnach durch einen stärkeren Fokus der Unternehmen auf die Digitalisierung sogar um 1,83 Billionen Euro zusätzlich wachsen. Die Studie zeigt weiterhin, dass die Digitalisierung bereits heute ein wichtiger Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung ist: Mehr als ein Fünftel des weltweiten Bruttoinlandsprodukts hängt direkt oder indirekt von digitalen Fähigkeiten der Arbeitnehmer, Kapital, das in Digital investiert ist, oder digitalen Gütern und Dienstleistungen ab.

Die Studie Digital Disruption: the Growth Multiplier von Accenture Strategy will einen umfassenden Einblick in die Bedeutung der Digitalisierung für die Wirtschaft in elf führenden Industriestaaten geben. Die Studie ermittelt die zusätzliche Wertschöpfung in einer Volkswirtschaft, die durch den Einsatz von Hardware, Software und verwandten Technologien entsteht, wie auch deren Nutzung durch Arbeitnehmer zur Ausübung ihres Berufs. Weiterhin berechnet sie den Wert von digitalen Zwischenprodukten und Services, die zur Herstellung anderer Güter benötigt werden.

Demzufolge gehen heute etwas mehr als ein Fünftel (22 %) der gesamten globalen Wirtschaftsleistung auf den Einsatz von digitalen Fähigkeiten, digitalen Technologien und Kapital, das in digitale Aktivitäten investiert ist, zurück. Die USA haben im weltweiten Vergleich die Volkswirtschaft mit dem höchsten digitalen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung. Dort machen Investitionen im digitalen Bereich etwa ein Drittel (33 %) der Wirtschaftsleistung des Landes aus. In Deutschland hängt ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (25 %) direkt oder indirekt von der Digitalisierung ab, womit es unter den elf untersuchten Ländern an fünfter Stelle steht. Während in den USA 43 Prozent der Arbeitnehmer und 26 Prozent des akkumulierten Kapitals zur weiteren Digitalisierung der Wirtschaft beitragen, sind es in Deutschland 41 Prozent beziehungsweise 18 Prozent. In den anderen untersuchten Ländern macht der digitale Anteil an der Wirtschaftsleistung zwischen 30 Prozent – wie in Großbritannien und Australien – und 13 Prozent aus, wie etwa in China.

Digitaler Anteil

„Die deutschen Unternehmen haben den großen Nutzen der Digitalisierung für ihre globale Wettbewerbsfähigkeit erkannt. Die nächsten Jahre werden darüber entscheiden, ob wir auch im digitalen Zeitalter eine der führenden Wirtschaftsnationen bleiben werden”, sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung Accenture Deutschland. „Die Unternehmen müssen jetzt alles daran setzen, digitale Fähigkeiten der Arbeitnehmer und digitale Technologien zu nutzen, um völlig neue Geschäftsmodelle aufzubauen anstatt diese nur als Mittel zur Effizienzsteigerung zu nutzen. Dafür braucht es nicht einfach nur mehr Investitionen in die Digitalisierung. Um den größten unternehmerischen Nutzen zu erzielen, ist vielmehr ein Wandel der Unternehmenskultur und der entsprechenden Strukturen auf breiter Ebene nötig.”

Die Studie beurteilt die digitale Durchdringung einer Volkswirtschaft anhand von drei Faktoren:

  • den digitalen Fähigkeiten der Arbeitnehmer,
  • der Verbreitung digitaler Technologien sowie
  • den sogenannten Beschleunigern. Dabei handelt es sich um begünstigende Faktoren wie etwa Zugang zu Kapital oder ein vorteilhaftes regulatorisches Umfeld.

Darauf basierend errechnete Accenture Strategy das zusätzliche wirtschaftliche Potenzial der Digitalisierung bis 2020 unter der Annahme, dass die Staaten ihre digitale Leistungsfähigkeit in den drei Bereichen weiter verbessern können.

Demnach könnte Deutschland sein Bruttoinlandsprodukt bis 2020 um zusätzlich 2,5 Prozent auf 82 Milliarden Euro steigern, wenn es die digitale Durchdringung seiner Volkswirtschaft erhöhen kann. Das größte zusätzliche Wachstumspotenzial durch Digitalisierung hat im weltweiten Vergleich jedoch Brasilien, wo die Wirtschaft bis 2020 um 6,6 Prozent wachsen könnte, gefolgt von Italien (4,2 %), China (3,7 %) und Japan (3,3 %).

Zusatzlich

Die Studie zeigt auch, in welchen Bereichen der Digitalisierung die Volkswirtschaften ansetzen müssen, um das größtmögliche Wachstum zu erzielen. Während Deutschland bei den sogenannten Beschleunigern – also Regulierung, Zugang zu Kapital, Infrastruktur – gut dasteht, hat die deutsche Wirtschaft insbesondere bei der Vermittlung von digitalen Fähigkeiten an die Arbeitnehmer noch Nachholbedarf. Allein durch weitere Investitionen in diesem Bereich könnte Deutschland bereits die Hälfte des prognostizierten Wachstumspotenzials von 82 Milliarden Euro erreichen. Die stärkere Nutzung von digitalen Technologien wie Cloud Computing oder Analytics würde laut Studie 40 Prozent des bis 2020 zusätzlich durch Digitalisierung erwirtschafteten BIP ausmachen.

Plattformgeschäftsmodelle als entscheidender Wachstumstreiber

Während die klassischen Digitalfirmen heute noch die Plattformökonomie dominieren, geht Accenture  davon aus, dass langfristig die Firmen der sogenannten Old Economy zu den größten Nutznießern von Plattformstrategien zählen werden. Sie werden insbesondere davon profitieren, dass sie ihre bestehenden Kundenkontakte und Produktportfolios mit den Netzwerkeffekten einer Plattform kombinieren können.

„Die hohen Wachstumsraten vieler Digitalfirmen werden wir auch bei den traditionellen Industrieunternehmen sehen, wenn es diesen gelingt, über Plattformgeschäftsmodelle ein Ökosystem von Partnern und Kunden aufzubauen und darüber neue Dienste anzubieten”, so Riemensperger weiter. „Die Unternehmen müssen zuerst Plattformstrategien entwickeln und ihre jeweilige Rolle als Betreiber oder Teilnehmer einer Plattform definieren, ehe sie enge Kooperationen mit Partnern eingehen, aus denen neue Wertschöpfung entsteht.”

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