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Digitalisierung: KMU-Berater sehen sich gut aufgestellt – Kunden sind skeptisch

Die Branche der Unternehmensberatung sieht die Digitalisierung als positive Herausforderung und bietet selbst zahlreiche digitale Dienstleistungen an. Die Kundschaft nimmt das das Thema hingegen deutlich skeptischer wahr. Ein weites Feld für Überzeugungsarbeit.

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Das ist das Ergebnis der Online-Umfrage „KMU-Beratermonitor Digitalisierung 2016“, die der Verband Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V. unter Beraterinnen und Beratern von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durchgeführt hat.

„Die KMU-Beratung hat das Thema Digitalisierung angenommen und auch in die eigene Beratungsleistung eingebunden“, sagt Dr.-Ing. Angelika Kolb-Telieps, Vorstandsmitglied des Verbandes. 89 Prozent der Beraterinnen und Berater nehmen den digitalen Wandel als positive Herausforderung wahr, nur fünf Prozent als Bedrohung oder Belastung. Große Beratungsgesellschaften mit mehr als zehn Mitarbeitern messen dem Thema zu 93 Prozent eine sehr hohe oder hohe Bedeutung für das eigene Geschäft zu, Einzelberater zu 61 Prozent. Nur insgesamt fünf Prozent sehen die Digitalisierung als nicht wichtig an.

Diese positive Wahrnehmung der Digitalisierung spiegelt sich auch im Beratungsportfolio wider. 21 Prozent der Befragten beraten zum Internet der Dinge, 26 Prozent zu E-Commerce-Plattformen und 22 Prozent zur Mensch-Maschine-Kommunikation. „Interessanterweise sind auf diesem Feld die kleinen Beratungsgesellschaften mit bis zu zehn Mitarbeitern die Vorreiter. Wenn es jedoch um das Angebot digitaler Dienstleitungen geht, haben die großen Gesellschaften die Nase vorn“, sagt Kolb-Telieps. Von diesen bieten 57 Prozent den Unternehmen Werkzeuge an, die zu 44 Prozent selbst entwickelt sind.

Softwarelösungen sind nicht nur Gegenstand der Beratung, sondern kommen auch als Werkzeug in der Beratung zum Einsatz. 56 Prozent der Berater verwenden sie für die Unternehmensanalyse, 48 Prozent für die Businessplanerstellung, 41 Prozent für die Projektplanung und 30 Prozent für Managementsysteme. Auch in diesem Feld sind die großen Beratungsgesellschaften die größten Anbieter, Einzelberater und kleine Beratungsgesellschaften liegen nahezu gleichauf.

Kunden skeptischer als Berater

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Dr.-Ing. Angelika Kolb-Telieps, Vorstandsmitglied KMU-Berater

Im Gegensatz zum eigenen Geschäft sehen die Berater bei ihren Klientinnen und Klienten deutlich größere Unsicherheiten. So sagen nur 41 Prozent der Befragten, dass ihre Kunden die Digitalisierung als positive Herausforderung wahrnehmen. 36 Prozent glauben, dass für Unternehmen das Thema wie eine Bedrohung oder Belastung wirkt. „Spannend ist folgende Diskrepanz: Während die Klienten zu einem bedeutenden Maß als skeptisch erlebt werden, sagen 60 Prozent der Berater, dass sich die Betriebsergebnisse der Kunden durch den Einsatz digitaler Medien aber deutlich verbessert haben. Nur 21 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass dies nicht der Fall ist. Hier sehe ich eine wichtiges Feld für unsere Beratungs- und Überzeugungsarbeit“, so Kolb-Telieps.

An der Umfrage „KMU-Beratermonitor Digitalisierung 2016“ nahmen im Januar und Februar 2016 insgesamt 201 Unternehmensberaterinnen und -berater teil. Davon sind 38 Prozent Einzelberater, 54 Prozent arbeiten in Beratungsgesellschaften mit ein bis zehn Mitarbeitern und acht Prozent in Gesellschaften mit mehr als 10 Mitarbeitern. 75 Prozent beraten im Dienstleistungs-, 65 Prozent im produzierenden Gewerbe, 64 Prozent im Handwerk, 56 Prozent im Handel, 28 Prozent in IT und Telekommunikation sowie 11 Prozent im Öffentlichen Sektor.

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