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Intuitiv versus komplex: Gegenläufige Tendenzen bei Anwenderbedürfnissen und Softwareentwicklung

Der Wunsch nach intuitiver Bedienung geschäftlicher IT-Anwendungen ist überwältigend groß – erfüllt wird er aber nur sehr bedingt: Heute verbringen 71 Prozent der Anwender sogar deutlich mehr Zeit mit der Einarbeitung in neue IT-Anwendungen als noch vor fünf Jahren. Auch der Gebrauch privater Mobilgeräte ist kein Heilmittel gegen ausufernde Anwendungskomplexität. Hierfür ist vielmehr eine frühzeitige Einbindung der späteren User in die Softwareentwicklung notwendig.

In 91 Prozent aller Unternehmen wünschen sich Beschäftigte eine intuitive, selbsterklärende Benutzerführung geschäftlicher IT-Anwendungen. Tatsächlich aber braucht heute jeder siebte Mitarbeiter signifikant mehr Arbeitszeit, um sich in neue Applikationen und Technologien einzuarbeiten als 2010. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage für die Potenzialanalyse „Ease Unlimited“ von Sopra Steria Consulting hervor.

„Im Zuge der digitalen Transformation werden naturgemäß immer mehr Geschäftsprozesse von IT-Systemen unterstützt. Wird allerdings bei der Oberflächengestaltung die Anwendersicht nicht hinreichend berücksichtigt, droht eine zu komplexe Handhabung der Software so manchen Digitalisierungsvorteil wieder zunichtezumachen“, sagt Petra Bollmer, Managerin Human Capital Management Solutions bei Sopra Steria Consulting.

Vorbilder: agile Entwicklungsmethoden

Usability sei heute nicht nur ein entscheidender Effizienzfaktor, sondern schaffe außerdem die nötigen Akzeptanzvoraussetzungen für die erfolgreiche Fortsetzung der digitalen Transformation und die Bindung von Mitarbeitern mit erfolgskritischen Kompetenzen. „Um zu vermeiden, dass sich die IT immer weiter von den konkreten Bedürfnissen der Anwender wegbewegt, empfiehlt es sich, die späteren User so früh wie möglich in die Softwareentwicklung miteinzubeziehen“, rät Bollmer. Als Vorbild könnten hierbei agile Entwicklungsmethoden dienen, bei denen sich Lösungsprototypen von Beginn an dem Votum der Anwender stellen müssen und die bis zur Fertigstellung kontinuierlich verschiedene Stakeholder einbeziehen. So wird mit einer gesteigerten Qualität der Anwendungen im Hinblick auf die Nutzerfreundlichkeit ein wesentlicher Beitrag zur Gestaltung einer modernen Arbeitsumgebung und somit zur Arbeitgeberattraktivität geleistet.

Anders als erwartet, führt die Nutzung privater Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablets laut Potenzialanalyse nicht per se zu einer Vereinfachung des beruflichen Arbeitsalltags. Zwar arbeiten 62 Prozent der Führungskräfte mit ihren Privatgeräten einfacher und schneller als mit firmeneigenen Geräten, doch verhält sich dies bei Fachangestellten umgekehrt: 56 Prozent von ihnen sparen beispielsweise keine Zeit beim Lesen und Verfassen von E-Mails mit dem eigenen Smartphone. Kaum verwunderlich, dass in diesem Teilnehmersegment weit weniger Befragte (28 %) ihr Privatgerät gern auch geschäftlich nutzen als Führungskräfte (61 %).  Auch hier liegt eine wesentliche Herausforderung in der nutzerfreundlichen Gestaltung der mobilen Anwendungen und Szenarien für alle Zielgruppen – um die Potenziale der flexiblen Arbeitsgestaltung zu heben.

 

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