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So denkt Deutschland über den Wegfall der WLAN-Störerhaftung

Der Bundestag hat die Abschaffung der WLAN-Störerhaftung beschlossen. Die Mehrheit der Deutschen begrüßt diesen Schritt und erwartet bereits kurzfristig einen deutlichen Anstieg der Hotspot-Abdeckung hierzulande. Das sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die das Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag des Netzwerkherstellers Lancom Systems im Mai 2016 durchgeführt hat.

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Quelle: Lancom Systems GmbH

Anbieter von WLAN-Hotspots können nun nicht mehr für Urheberrechtsverletzungen durch andere Nutzer ihres Internet-Zugangs haftbar gemacht werden. Das in dieser Form international einmalige Rechtskonstrukt galt als das größte Hemmnis beim Aufbau einer flächendeckenden Hotspot-Landschaft in Deutschland.

Große Mehrheit für die gesetzliche Neuregelung

85 Prozent der Befragten begrüßen die Abschaffung der WLAN-Störerhaftung. Für einen Großteil endet damit endlich eine lange Wartezeit: „Dieser Schritt war längst überfällig“, betont gar die Hälfte der Teilnehmer (51 %). Dem gegenüber steht ein nahezu verschwindend kleiner Anteil an Gegnern der Gesetzesinitiative: 3,5 Prozent sehen den Wegfall der WLAN-Störerhaftung eher negativ oder sind komplett dagegen (2,5 %). 70 Prozent der Skeptiker sind der Meinung, dass ohne WLAN-Störerhaftung Kriminelle unerkannt ins Internet gelangen würden, 65 Prozent befürchten mehr illegales Filesharing.

Klare Erwartungshaltung: Hotspot-Netz wird dichter

Mit dem Wegfall der WLAN-Störerhaftung wird sich die Hotspot-Landschaft in Deutschland schnell zum Positiven verändern, meint die Hälfte der Umfrageteilnehmer: 51 Prozent gehen davon aus, dass es schon in naher Zukunft wesentlich mehr Hotspots geben wird als bisher. Vor allem gastronomische Betriebe und Dienstleister werden mehr Hotspots zur Verfügung stellen, erwarten 50 Prozent.

Privatleute werden allerdings zögerlicher eingeschätzt: Dass auch diese nun ihr WLAN öffnen werden, vermuten lediglich 20 Prozent.  Nur rund 12 Prozent der Befragten wiederum sind der Meinung, dass die gesetzliche Neuregelung keine Auswirkung auf die Hotspot-Situation in Deutschland haben wird.

Zurückhaltung bei privaten Hotspots

Bei der Öffnung ihrer eigenen, privaten Netze sind die Teilnehmer zögerlich: Nur 6 Prozent  sind fest entschlossen, ihr WLAN für andere Nutzer zur Verfügung zu stellen. Weitere 14 Prozent denken über einen solchen Schritt nach. Lediglich 2 Prozent haben ihr WLAN  bereits für andere geöffnet.

Demgegenüber steht mit 58 Prozent eine klare Mehrheit, die ihr Netz keinesfalls für andere zugänglich machen möchte. Sie begründen dies vor allem mit der Angst um den Schutz ihrer privaten Daten (43 %). Jeder Vierte (26 %) wiederum möchte seine Bandbreite nicht mit anderen teilen.

Nachfrage nach Hotspots steigt

Mit der Abschaffung der WLAN-Störerhaftung wird es einfacher, offene WLAN-Netze anzubieten. Doch werden diese Hotspots dann auch in Anspruch genommen? Insgesamt 61 Prozent der Befragten geben an, WLAN-Hotspots nutzen zu wollen. Ein Viertel nutzt bereits heute gerne WLAN Hotspots und möchte dies auch weiterhin tun, jeder Dritte hat dies vor. Es gibt unter den Befragten aber auch einige, die angeben, keinen Bedarf an WLAN Hotspots zu haben (24 %) und einen kleinen Anteil, der aus Sicherheitsbedenken von einer Nutzung absehen will (15 %).

Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer von Lancom Systems, überraschen die Ergebnisse der Umfrage nicht: „Die Abschaffung der WLAN-Störerhaftung ist ein längst überfälliger Schritt. Wie wir anhand unserer Umfrage zur Hotspot-Nutzung bereits vor gut zwei Jahren aufgezeigt haben, würde die Mehrheit der Deutschen gerne häufiger und an mehr Orten Hotspots nutzen. Die WLAN-Störerhaftung aber war bislang eine wesentliche Bremse für den Ausbau der WLAN-Abdeckung in Deutschland. Wir begrüßen ihre Abschaffung deshalb ausdrücklich.“

 

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