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Neue Geschäftsmodelle für Automobilhersteller: Sie werden „persönliche Mobilitätsdienstleister“

Neue, auf digitalen Technologien basierende Konzepte im Individualverkehr könnten bis 2025 die Anzahl von Pkws auf städtischen Straßen weltweit um bis zu 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verringern und damit enorm zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen sowie das Reise- und Fahrerleben von Reisenden verbessern. Diese Aspekte sind einige der zentralen Erkenntnisse einem aktuellen White Paper des britischen Kommunikationsdienstleisters BT und Frost & Sullivan.

MaaS

Quelle: Frost&Sullivan/BT

Laut dem White Paper “Environmentally Sustainable Innovation in Automotive Manufacturing and Urban Mobility” geht der Verbrauchertrend hin zur On-Demand-Nutzung von Fahrzeugen und weg vom eigenem Fahrzeugbesitz. Automobilhersteller werden dadurch veranlasst, sich neuen Geschäftsmodellen, wie etwa dem On-Demand-Fahren zuzuwenden. In Kombination mit der Integration von intelligenten Fahrzeugen, Straßen und Städten, die allesamt vernetzt sind, sollen diese Geschäftsmodelle zu weniger, dafür effizienteren Fahrten führen und die Menge an privaten Fahrten um 360 Milliarden Kilometer pro Jahr innerhalb des nächsten Jahrzehnts verringern.

Hierdurch würden sich die CO2-Emissionen in 2025 um jährlich 56 Megatonnen verringern, das entspricht mehr als der Hälfte der jährlichen Emissionen des britischen Transportsystems. Eine weitere Reduktion um 121 Megatonnen CO2-Äquivalent-Emissionen könnte dadurch erreicht werden, indem Automobilgesellschaften die globale Pkw-Produktion um 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr verringern.

Durch die Umsetzung von nachhaltigen Produktionsmethoden, wie die Verwendung von Leichtbauwerkstoffen, die erweiterte Nutzung aufgearbeiteter Teile sowie die Verbesserung einer integrierten Lieferkette, könnte der damit verbundene Kohlenstoff-Verbrauch um weitere 89 Megatonnen CO2-Äquivalent in 2025 reduziert werden.

Nutzerzentrierter Ansatz ist die Konsequenz

Das White Paper und seine Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese neue Ära von Geschäftsmodellen in der Mobilität einen nutzerzentrierten, dienstleistungsorientierten Ansatz zur Umsetzung haben und zu einer potenziellen Verschiebung weg vom Fahrzeugbesitz hin zur Nutzung von verschiedenen Mobilitätsdiensten führen wird. Neue Technologien ermöglichen smartphone-basierte On-Demand-oder angeschlossene Parkplatz-Lösungen sowie integrierte Mobilitätsdienste und spielen daher eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer städtischer Mobilitätskonzepte, die schnell von Nischen- zu regulären Transportmöglichkeiten werden. All diese persönlichen Mobilitätsdienste bedürfen vernetzter IT-Lösungen mit Zugriff auf Echtzeit-Daten.

  • Laut White Paper könnten intelligente Parklösungen, die sich für die Berechnung der effizientesten Routen zu freien Parkflächen eine vernetzte Sensor-Infrastruktur und verschiedene Datenquellen in Echtzeit zunutze machen, zu einer Einsparung von GBP 49 Milliarden an Produktivitäts- und Treibstoffkosten und einer jährlichen Minderung der Kohlenstoff-Emissionen von 23 Megatonnen in 2025 führen.
  • Ridesharing-Plattformen, die als eine Art Mitfahrgelegenheit die spontane Nutzung freier Plätze in privaten Pkws ermöglichen, könnten die aktuellen Fahrtkilometer um 40 Milliarden Kilometer verringern, dadurch für Fahrer eine Einsparung von GBP 15 Milliarden erwirtschaften und Kohlenstoff-Emissionen um fünf Megatonnen reduzieren.
  • So genannte Ride-on-Demand-Modelle, die es Verbrauchern ermöglichen, ein Fahrzeug zu mieten und die Nutzung pro Minute abzurechnen, könnten bis 2025 die Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße um zehn Millionen und dadurch Emissionen um 15 Megatonnen reduzieren.

„Die Ergebnisse des White Papers zeigen, dass IoT-Lösungen die gesamte Industrie revolutionieren werden. Traditionelle Automobilhersteller überdenken ihre Geschäftsmodelle und entwickeln sich zu persönlichen Mobilitätsdienstleistern,” sagt Hubertus von Roenne, Vice President der Global Industry Practices bei BT.

Die Herausforderung heißt: Mobility as a Service

Doch nicht nur die Umweltverschmutzung stelle für die Automobilhersteller einen zentralen Aspekt dar. Die Bedürfnisse und Gewohnheiten der jungen, allzeit vernetzten Generation, die unter Mobilität mehr eine zu nutzende Dienstleistung (engl. mobility as a service, MaaS) als den eigenen Autobesitz versteht, erweisen sich für traditionelle Automobilunternehmen als Herausforderung.

„IT-Lösungen verhelfen Dienstleistern dazu, einige der Herausforderungen der städtischen Mobilität zu überwinden, das Fahrerleben der Verbraucher zu verbessern und einen nachhaltigeren Transport und Nahverkehr zu ermöglichen. Neue Geschäftsmodelle in der Mobilitätsbranche können genau das bewerkstelligen,” sagt Frost & Sullivan Branchenexperte Martyn Briggs.

Indem neue Technologien zu neuen Ansätzen bei der Weiterentwicklung der städtischen Mobilität verhelfen, werde ein Paradigmenwechsel in Gang gesetzt, und zwar von der Vorhersage und darauf abgestimmtem Transportangebot hin zu einem ‘Sense and Respond’-Ansatz, dem Ermitteln des tatsächlichen Bedarfs und ein darauf gezielt abgestimmtes Angebot. Dabei spielten sowohl historische Analysen als auch Echtzeitinformationen eine wichtige Rolle, um das Angebot von Mobilitätsdiensten auf Abruf anbieten zu können.

„Das Ziel unserer Analysen war es, sowohl die potenziellen Auswirkungen als auch Vorteile von neuen Geschäftsmodellen in der Mobilitätsbranche aufzuzeigen. Dafür haben wir die verringerte Menge an Kohlenstoff, die im Fahrzeugbau potenziell eingespart werden kann, mit dem zukünftig reduzierten Volumen von benötigten Fahrzeugen quantifiziert,” so Briggs.

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