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DSAG-Kongress 2016: Die Forderungen der SAP-Anwender

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Quelle: DSAG

Die Vorstandsvertreter der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) gaben in ihrer Keynote beim DSAG-Jahreskongress in Nürnberg einen Einblick in die Facetten der Digitalisierung und die damit einhergehenden Chancen und Anforderungen für alle Unternehmen. Damit verbunden ist aber auch die Anforderung an den Partner SAP, daran gemeinsam zu arbeiten, um die anstehende Business Transformation möglichst ohne Reibungsverluste zu gewährleisten.

Aktuell finden in vielen Unternehmen weitreichende Veränderungen statt. Software im weitesten Sinne durchdringt die Geschäftsprozesse, verschmilzt Branchen und bezieht Konsumenten in die Abläufe stärker ein. Die damit einhergehende digitale Transformation von Prozessen und Geschäftsmodellen wird für alle Unternehmen große Herausforderungen mit sich bringen. Der DSAG-Vorstand hat diese aus den Blickwinkeln der Anwendungen, der Technologie sowie aus der Perspektive der Lizenzen und Geschäftsprozesse beleuchtet.

Zukäufe integrieren, Redundanzen beseitigen

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Gerhard Göttert

Für den Bereich Anwendungen und Prozesse sind laut Vorstand Gerhard Göttert die zentralen Herausforderungen für erfolgreiche digitale Innovationen: „Den Hunger nach Informationen und digitalen Services auf Seiten der Kunden stillen und gleichzeitig die Prozesse auf eine neue, bisher nicht mögliche Effizienz steigern. Digitale Plattformen, Anwenderfreundlichkeit und schnelle Innovationszyklen sind im Zuge dessen wichtige Aspekte einer erfolgreichen Digitalisierungs-Strategie“, so Göttert.

Auf SAP-Seite sei sehr viel passiert. Neben einer Vielzahl von Akquisitionen wurden u.a. mit S/4HANA und der HANA Cloud Platform neue Produktwelten entwickelt. Nun stehe SAP vor der Herausforderung, die Zukäufe zu integrieren und Redundanzen zu beseitigen. Dies sei noch nicht in allen Bereichen gelungen. Zudem müsse ein markt- und kundengerechter Transformationsprozess zu dem neuen Produktportfolio sichergestellt werden.

Das heißt, das in den Unternehmen vorhandene SAP-Produktportfolio muss auch in den kommenden Jahren „State of the Art“ sein. Die erforderlichen Investitionsanteile für die Bestandssysteme müssen sichergestellt werden. Denn: „In den letzten Monaten stellen wir vermehrt fest, dass Weiterentwicklungen in den Bestandssystemen wie der Business Suite nicht in allen Bereichen die Erwartungen und Anforderungen der Kunden erfüllen. Diese Entwicklung neun Jahre vor dem Wartungsende sehen wir mit Sorge“, formuliert Göttert einen zentralen Aspekt.

Der Betrieb von IT-Landschaften verliert an Bedeutung

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Hans-Achim Quitmann

Einschneidende Veränderungen sieht Vorstand Hans-Achim Quitmann auf die IT zukommen. Er ist davon überzeugt, dass die Technologie in ihrem Kerngeschäft – dem Betrieb von IT-Landschaften – in Zukunft an Bedeutung verlieren wird, weil Cloud-Anwendungen und entsprechende Cloud- bzw. hybride IT-Landschaften immer größere Anteile und damit größeres Gewicht erhalten werden.

Der Bedarf an Kompetenz, wie IT-Architekturen zu designen und aufzubauen sind, werde hingegen steigen. „Der Haupttreiber für die Digitalisierung ist die Geschwindigkeit. Diese mit den eingesetzten IT-Systemen in den Unternehmen zu erreichen, setzt ein hohes Maß an Standardisierung voraus. Dafür wiederum liegt der Schlüssel in einer konsequenten Reduzierung der Komplexität“, lautet sein Credo. Des Weiteren stehen Planungssicherheit und Handlungsempfehlungen von SAP als wichtige Punkte auf der Agenda des Bereichs Technologie. Dazu gehören auch aussagekräftige Referenzlandschaften, die mögliche Wege hin zur Digitalisierung aufzeigen.

Zeitkritisch: Lizenzierung des Internet of Things 

Während Cloud- und hybride IT-Landschaften in vielen Unternehmen noch den Status „geplant“ tragen, ist das Thema Wartung von ERP 6.0 bzw. der Business Suite 7 bereits auf der Tagesordnung. Hier gehen die Erwartungen von Andreas Oczko, Vorstand Operations/Service & Support, dahin, dass notwendige Anpassungen, gesetzliche Anforderungen und Änderungen in Verbindung mit der digitalen Transformation für beide Lösungen mindestens bis 2025 gewährleistet sind.

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Andreas Oczko

„Konstruktiv waren bislang die Gespräche zum Thema Lizenzierung des Internet of Things. Ein Anfang ist gemacht, der Gedankenaustausch ist gut, intensiv, aber zeitkritisch“, mahnt Oczko. Denn: Auch wenn DSAG und SAP prinzipiell in die gleiche Richtung denken, konnte noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden.

Konkrete Erfolge hingegen wurden im Bereich Lizenzierung von HANA und S/4HANA erzielt. So z. B. in Form einer günstigen Einmalzahlung für das SAP S/4HANA Enterprise Management. Außerdem ist auf Nachfrage eine HANA-Teillizenzierung möglich.

Nutzenstiftende Ergebnisse wie diese erwartet Oczko auch beim Thema Cloud Pricing. Hier stehen die Forderungen nach einem Business-tauglichen, vertikalen Lizenzmodell mit einer einzigen Lizenz für On-Premise, Cloud- und Hybrid-Modelle im Raum. Ebenso wie der Wunsch nach einer Pay-per-Use-Option sowie einem Cloud Pricing, das den Anforderungen der Kunden entgegen kommt.

Keine Transformation ohne Übergang

Die Bedürfnisse der Kunden in Bezug auf die Digitalisierung sind auch in den etablierten Branchen und Geschäftsprozessen deutlich spürbar. „Wichtig dabei ist, dass neue Prozesse agil und ohne großen Aufwand umgesetzt werden können“, gibt Otto Schell, Vorstand Branchen/Geschäftsprozesse, als Zielsetzung vor.

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Otto Schell

Den Aktivitäten auf Kundenseite müssen jedoch entsprechende Angebote von SAP gegenüberstehen. Agile, standardisierte Applikationen, als Grundlage für automatisierte und vernetzte Prozesse, bedürfen neuer architektonischer Denkweisen“, so Schell.  SAP müsse den eingeschlagenen Weg mit allen bestehenden und geplanten Lösungen klar aufzeigen, damit er in die Gesamtkonzeption der Unternehmen integriert werden kann. Dazu gehören konsistente Aussagen zur Business-Plattform und Internet-of-Things-Strategie von SAP. Aber auch, dass DSAG-Mitglieder frühzeitig als strategische Partner und Impulsgeber eingebunden werden.

Die vielschichtigen Themen, gebündelt dargestellt aus den Perspektiven der DSAG-Fachvorstände, versprechen eine Orientierungshilfe sowohl für die Kunden als auch für SAP.

Zentrale Forderungen der DSAG in der Zusammenfassung

Anwendungsportfolio

  • Anwenderfreundlichkeit und schnelle Innovationszyklen
  • Portfolio ohne redundante Lösungen
  • Vorhandenes SAP-Produktportfolio muss trotz S/4HANA State of the Art bleiben

Technologie

  • Planungssicherheit und Handlungsempfehlungen
  • Referenzlandschaften hin zur Digitalisierung
  • Komplexitätsreduzierung hin zu Standards

Operations, Service & Support

  • Anpassungen, Legal Changes und Legal Requirements bis 2025
  • Lizenzierung des Internet of Things
  • Vertikales Lizenzmodell beim Cloud Pricing

Branchen und Geschäftsprozesse

  • Agile, standardisierte Applikationen als Grundlage für automatisierte und vernetze Prozesse
  • Konsistente Aussagen zur Business-Plattform- und Internet-of-things-Strategie von SAP
  • Die DSAG frühzeitig als strategischen Partner und Impulsgeber einbinden
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