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Kommerzielle Blockchain-Lösungen kommen schneller als erwartet

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Quelle: IBM

Kommerzielle Blockchain-Lösungen werden derzeit bei Banken und Finanzmarktunternehmen mit hohem Tempo eingeführt, teilweise drastisch schneller als ursprünglich erwartet. Dies zeigen neue IBM-Studien. Fünfzehn Prozent der Banken und 14 Prozent der Finanzmarktinstitutionen, die von IBM befragt wurden, beabsichtigen, umfassende, kommerzielle Blockchain-Lösungen im Jahr 2017 einzuführen. Eine noch breitere Einführung ist unmittelbar danach zu erwarten – rund 65 Prozent der befragten Banken rechnen mit einem produktiven Einsatz ihrer Blockchain-Lösungen in den nächsten drei Jahren.

Die Banken-Studien „Blockchain Banking Industry Perspective“ und „Blockchain Financial Markets Industry Perspective“ zeigen, dass mehr als 70 Prozent der befragten Vorreiter oder Early Adopter Blockchain-Initiativen priorisieren, um derzeitige Barrieren zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle und Erschließung neuer Märkte abzubauen. Diese Vorreiter seien damit besser positioniert, sich gegen Konkurrenten zu verteidigen, vor allem auch von nicht-traditionellen Disruptoren wie Start-up-Nichtbanken.

Bei den Finanzmarkt-Institutionen konzentrieren sich sieben von zehn Vorreitern bei ihren Blockchain-Initiativen auf vier Bereiche: Clearing und Settlement, Wholesale-Payments, Aktien- und Anleihe-Emissionen und Referenzdaten.

„Es bringt viele Vorteile, Early Adopter von Blockchain-Technologie zu sein“, sagt Likhit Wagle, Global Industry General Manager, IBM Banking und Financial Markets. „Zunächst einmal setzen die First Mover Business-Standards und schaffen neue Modelle, die durch künftige Nutzer von Blockchain-Technologie übernommen werden. Wir sehen auch, dass diese Early Adopter besser in der Lage sind, potentielle Disruptionen besser zu antizipieren und dabei auch neue Wettbewerber auf dem Weg besser abzuwehren.“

Vorreiter bei den Banken

Entgegen den Erwartungen seien gerade größere Banken führend bei der Adaption von Blockchain-Technologie. Institutionen mit mehr als hunderttausend Angestellten seien dabei zweimal so stark vertreten wie kleinere Institute. Darüber hinaus sind 77 Prozent dieser größeren Banken Retail-Banking-Organisationen.

Diese Early Adopter erwarten, dass die Vorteile von Blockchain-Technologie mehrere Geschäftsbereichen beeinflussen, darunter Referenzdaten (83 %), Retail Payments (80 %) und Verbraucherkredite (79 %). Auf die Frage, wo Blockchain-basierte neue Geschäftsmodelle entstehen könnten, sahen 80 Prozent der befragten Banken in den Bereichen Handelsfinanzierung, Unternehmensfinanzierung und Referenzdaten das größte Potenzial.

Außerhalb dieser Early Adopter-Gruppe sehen viele Banken Hindernisse für den erfolgreichen Einsatz von Blockchains. Laut den Befragten gehören zu den größten Barrieren für den Erfolg regulatorische Rahmenbedingungen (56 %), unreife Technologien (54 %) und das Fehlen von klaren Return-on-Investment-Vorstellungen (52 %).

3 Fragen sollten beantwortet werden

Um für sich den bestmöglichen Nutzen aus der Blockchain-Technologie ziehen zu können, empfehlen die IBM Studien, dass Banken und Finanzmarkt-Institutionen sich drei Fragen beantworten:

  1. Wie schnell sollten wir vorangehen? Vorreiter geben ein schnelles Tempo vor und haben möglicherweise einen Vorteil. Adopter können aus den gemachten Erfahrungen der Vorreiter lernen, sollten aber darauf vorbereitet sein, so schnell wie möglich in den Markt einzusteigen, da Blockchain-Initiativen in frühem Stadium auch Einfluss auf die Ausgestaltung künftiger Regulierungen haben können.
  2. Wie können wir über Business-Netzwerke hinweg skalieren? Sobald Blockchain-Technologie sich über multiple Teilnehmer erstreckt, können diese damit rechnen, die Art von Netzwerk-Effekten zu erzielen, die Reibungsverluste beim Wachstum drastisch reduzieren können. Blockchain-Vorreiter arbeiten bereits an den neuen Geschäfts- und Technologiestandards, die für die Skalierung in große Dimensionen benötigt werden. Adopter sollten sich ihnen anzuschließen und den Aufbau starker Partnerschaften beginnen.
  3. Wie können wir mit neuen Erlösmodellen innovieren? Da neue Anbieter und neue Geschäftsmodelle entstehen, können Banken gezwungen sein, aktuelle Einnahmequellen zu verteidigen oder dahin zu bewegen, wo künftig Gelder fließen werden. Neue Umsatzmodelle müssen das Potenzial für Disruption in Kernbereichen des Geschäfts heute und in Zukunft antizipieren. Da sich der Markt weiterentwickelt, könnte Blockchain-Technologie mindestens eine neue Einnahmequelle hinzufügen, nämlich die Monetarisierung von Referenzdaten. Banken sollten dies in ihren Überlegungen von Anfang an berücksichtigen.
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