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Die Medienbranche: Von Krise ist nichts zu spüren

Auf satte 70,24 Milliarden Euro wird der Gesamtmarkt der deutschen Unterhaltungs- und Medienbranche im Jahr 2020 klettern. Zu diesem Ergebnis kommt der „German Entertainment and Media Outlook“ der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. “Kaum eine Branche produziert seit Jahren so kontinuierlich Krisenmeldungen wie die Medien- und Unterhaltungsbranche. Eigentlich zu Unrecht“, findet Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.

“Die Unterhaltungs- und Medienbranche zeigte sich mit einem Wachstum von 0,8 Prozent im vergangenen Jahr robust. Wir erwarten, dass sich der Wachstumstrend in den kommenden fünf Jahren mit einem durchschnittlichen, jährlichen Wachstum von 1,7 Prozent fortsetzen wird“, so Ballhaus.

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Die einzelnen Marktsegmente haben sich 2015 sehr unterschiedlich entwickelt: Das wachstumsstärkste Marktsegment im Jahr 2015 war das Segment Film. Dies ist vor allem auf die hohe Wachstumsrate im digitalen Verkaufs- und Verleihgeschäft zurück zu führen. Die Marktsegmente Außenwerbung und Onlinewerbung konnten ebenfalls ein positives Wachstum verzeichnen. Die Umsätze in den Segmenten Zeitschriften, Zeitungen, Bücher und Sport entwickelten sich hingegen negativ. Die Gründe für den Umsatzrückgang in den einzelnen Segmenten sind vielseitig. Der Sportsektor Fußball kämpfte 2015 beispielsweise mit fehlenden Events wie der EM oder WM.

Der Gaming Sektor wird massentauglich

Die rasante Verbreitung von Virtual und Augmented Reality machen den Videospielmarkt zu einem der attraktivsten Sektoren in der Zukunft. So prognostiziert PwC ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 3,6 Prozent. Welches Potenzial hier liegt, zeigte sich beispielhaft dieses Jahr mit Pokémon Go, der erfolgreichsten App 2016. „Die AR-Technologie verfügt über bahnbrechendes Potenzial nicht nur im Gaming Sektor. In den kommenden Jahren ist eine Marktpenetration von Virtual und Augmented Reality im Gaming- Bereich durch die Erweiterung der Produktvielfalt zu erwarten. Der Gaming-Sektor wird sich noch mehr in der Gesellschaft verankern und der Videospielmarkt zum Testmarkt für die neuen Technologien“, prophezeit PwC-Experte Ballhaus.

Werbeerlöse legen weiter zu: Onlinewerbung ist der größte Treiber

Der deutsche Werbemarkt ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent gewachsen und erzielte ein Volumen von 17,87 Milliarden Euro. Im Jahr 2015 entfiel ein Viertel des gesamten Marktvolumens der Unterhaltungs- und Medienbranche auf die Werbeausgaben. „Was die Entwicklung der Werbeeinnahmen betrifft, sind wir für die kommenden Jahre sehr optimistisch“, sagt Werner Ballhaus. “ Zwar ist der Anteil an Printwerbung in Zeitschriften und Zeitungen am Gesamtwerbemarkt auch im Jahr 2015 weiter gesunken. Diese Entwicklung wird durch deutlich steigende Einnahmen in der Onlinewerbung aber mehr als kompensiert werden. Zusätzlich wird der, gemessen an der Verbreitung von Smartphones, immer noch geringe Anteil mobiler Werbung in den kommenden Jahren deutlich steigen.

Adblocking: Mitmischen oder abwehren?

Hürden gibt es jedoch auch im Bereich Onlinewerbung. Deutschland gehört zu den Ländern, in dem Adblocking am schnellsten auf dem Vormarsch ist. Fast 62 Prozent der Nutzer verwenden eine Adblocking – Software, sobald sie online sind. Die Verluste der Medienbranche können auch durch Native Ads und Content Marketing nicht ausgeglichen werden. ,, Insbesondere für Verlagshäuser stellt Adblocking aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen ein signifikantes Problem dar“, stellt Ballhaus fest. Laut einer Untersuchung des Online-Vermarkterkreises (OVK) im BVDW gehen 90 Prozent der Befragten davon aus, dass Adblocking auch in Zukunft starke negative wirtschaftliche Effekte haben wird.

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