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Bundesbürger fordern mehr E-Goverment der EU-Verwaltungen

Die Deutschen wünschen sich mehr Europa – zumindest beim Thema Digitalisierung und E-Government. 60 Prozent der Bundesbürger sind der Auffassung, dass mehr Online-­Services für Bürger und Unternehmen von Behörden der Europäischen Union angeboten werden sollen. Sie wünschen sich beispielsweise übergreifende Portale für die EU-weite Jobsuche sowie mehr Kooperation von Justiz und Polizei, um die Sicherheit zu erhöhen – beispielsweise durch einen europaweiten Datenaustausch.

Quelle: Sopra Steria

Laut einer Umfrage im Auftrag von Sopra Steria, für die 4.002 Menschen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Norwegen befragt wurden, wünschen die Deutschen vor allem mehr Effizienz aus Brüssel, beispielsweise weniger Mehrfacheingaben bei digitalen Behördengängen im Falle eines Umzugs in ein anderes Land. 31 Prozent versprechen sich zudem mehr Sicherheit, wenn die EU bei Justiz und Polizei enger digital zusammenarbeiten.

Ein weiteres aus Sicht der Bundesbürger zu wenig entwickeltes E-Government-Feld der EU ist der Arbeitsmarkt. In Deutschland würde etwa die Hälfte der Arbeitskräfte für den Job ins Ausland gehen, zeigt eine Studie über Jobmobilität. Priorität sollte aus ihrer Sicht mehr Transparenz für offene Stellen und Online-Hilfe bei der Jobsuche haben. 24 Prozent hätten zudem gerne mehr länderübergreifende Online-Dienste, um an Programmen zur beruflichen Weiterbildung teilzunehmen.

Zentrale, digitale Schnittstelle ist Voraussetzung

„Die Bürger, nicht nur in Deutschland, wünschen sich hier mehr Standards und Service, der EU-weit zur Verfügung steht. Dafür müssen allerdings zunächst Verfahren und technische Ausstattung harmonisiert werden“, sagt Thomas Walsch, Experte für digitale Transformation von Sopra Steria Consulting. „Projekte wie die E-Akte und die europäische Visadatenbank zeigen, dass sich bei der elektronischen Zusammenarbeit der EU-Verwaltungen schon viel bewegt. Die geplante Entwicklung einer zentralen digitalen Schnittstelle ist eine dringende Voraussetzung, um künftig auch Bürgern und Unternehmen mehr digitalen Service anbieten zu können“, so Walsch.

Ein weiterer wichtiger Schritt wäre eine EU-weite digitale Identität, die Bürger und Unternehmen nur einmal erfasst und dann grenzüberschreitend zur Verfügung steht. Estland, kürzlich von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel für seine Pionierrolle in puncto E-Government gelobt, ist hier schon weiter. Das Land bietet Bürgern beispielsweise ein umfassendes Identitätsmanagement auf Basis der Blockchain-Technologie an. „Sobald sich die Technologie etabliert, lassen sich auf dieser Grundlage weitere Dienste EU-weit anbieten, beispielsweise der sichere Austausch von Daten im Gesundheitswesen“, sagt Thomas Walsch.

Die international übergreifende Zusammenarbeit der Behörden wird aus Sicht der Bürger in Europa immer wichtiger. Das gilt praktisch für alle untersuchten Länder, selbst wenn sie kein EU-Mitglied sind. In Norwegen  (67 %) und Frankreich (54 %) befürworten ähnlich viele Menschen wie in Deutschland einen Ausbau des Online-Service-Angebots der EU. Ein Sonderfall ist Großbritannien: In dem Land hat die Relevanz eines integrierten E-Government-Angebots aus Brüssel nach dem Brexit-Votum erwartungsgemäß nachgelassen.

Methodik: Im Spätsommer 2016 befragte das internationale Marktforschungsunternehmen IPSOS im Auftrag von Sopra Steria insgesamt 4.002 Menschen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Norwegen. Die Umfrage fand in Form von Online-Panel-Interviews statt, wobei die Teilnehmer so ausgewählt wurden, dass sich eine ISO-20252-konforme Bevölkerungsstichprobe ergab. Inhaltlich ging es in den Interviews um die Sicht der Bürger auf den Status quo und die künftige Entwicklung der digitalen Transformation im öffentlichen Sektor ihres jeweiligen Landes.

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