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Cloud-Native-Applikationen werden erwachsen – aber CIOs stoßen auf organisatorische Hürden

Der Erfolgskurs der Cloud setzt sich weiter fort. Unternehmen stehen zunehmend unter Druck stehen, Innovationen zu fördern und die Geschäftsagilität zu steigern. Deswegen erfreuen sich Cloud-native Anwendungen wachsender Beliebtheit.

Quelle: Capgemini

Cloud-native Programme und Dienste – für die reibungslose Funktionalität in der Cloud programmiert – können die Organisationsentwicklung hin zum agilen Vorgehen sowie die Innovationskraft verbessern. 15 Prozent aller neuen Anwendungen sind heute Cloud-native; dieser Anteil soll sich in den kommenden drei Jahren auf 32 Prozent mehr als verdoppeln, so ein Ergebnis des neuen Cloud-Native-Reports von Capgemini.

„Unsere Prognosen deuten darauf hin, dass Cloud-Native-Architekturen bis 2020 zur Standardeinstellung für Anwendungen werden, die für den Kontakt mit Kunden konzipiert sind. Unternehmen müssen heute mit immer kürzeren Innovationszyklen arbeiten und die Kundenerfahrung stetig besser machen. Gegen diesen immensen Druck gibt uns die Cloud ein gutes Gegenmittel an die Hand, sagt Marius Vöhringer, Leiter des Cloud-Kompetenzcenters bei Capgemini in Deutschland. „Die Technologie von Cloud Native Apps ist ein bedeutender Hebel für die Geschäftsperformance. CIOs müssen dafür aber noch Kompetenzlücken schließen und das Thema Kulturwandel in der Organisation ansprechen.“

Quelle: Capgemini

Studie kategorisiert Unternehmen nach Cloud-Native-Reifegrad

Im Rahmen der Befragung ordnen die Studienautoren die untersuchten Unternehmen zwei verschiedenen Gruppen zu: die „Vorreiter“ (Leaders) und die „Nachzügler“ (Laggards). Zur Kategorie der Vorreiter gehören Unternehmen, die mehr als 20 Prozent ihrer neuen Anwendungen fertig für die Cloud programmieren. Für Unternehmen, die Cloud-Native-Anwendungen bereits intensiver einsetzen ist eine positive Umsatzentwicklung, die sie darüber erzielen, doppelt so wahrscheinlich wie für diejenigen, die derartige Anwendungen schleppender umsetzen (84 % versus 44 %).

Im weiteren Vergleich mit den Nachzüglern:

– beschreiben die Vorreiter ihre Softwareentwicklung eher als agil (69 % gegenüber 37 %), die Bereitstellung eher als automatisiert (78 % versus 46 % und DevOps-Teams eher als integriert (69 % vs. 38 %);
– nehmen die Vorreiter eine stärker wachstumsorientierte Haltung gegenüber IT-Funktionen ein: Sie priorisieren die Kundenerfahrung (90 %), Geschäftsagilität (85 %) und Skalierbarkeit (85 %) über Kosteneinsparungen (79 %).

CIOs stoßen auf organisatorische Hürden

CIOs in Organisationen mit hohem Cloud-Native-Reifegrad erwarten nun, dass die IT noch integraler für die Geschäftsentwicklung wird. Dazu gehört die Unterstützung bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle (67 %), bei der Skalierbarkeit (72 %) und bei Produktaktualisierungen (71 %) sowie bei neuen Absatzwegen (68 %).

Nichtsdestotrotz tun sich laut der Analyse viele CIOs schwer damit, wirtschaftliche Argumente für Cloud Native Apps zu entwickeln, vor allem wenn die Geschäftsführung Kostensenkung als IT-Maxime betrachtet. Diese Schwierigkeiten reichen von der Organisationsebene, auf der tief verwurzelte Kulturen dem Prinzip des Cloud-nativen Arbeitens (65 %) entgegenstehen und der Fachkräftemangel die Entwicklung und den Betrieb (DevOps) solcher Anwendungen behindert, bis zur technischen Ebene. Hier kommen insbesondere die Schwierigkeiten mit Legacy-Infrastrukturen (62 %) und der sogenannte Vendor Lock-in zum Tragen (58 %).

Quelle: Capgemini

Unterschiede klaffen zwischen den Branchen

Gut ein Viertel der High-Tech-Unternehmen (26 %) und fast ein Drittel der herstellenden Unternehmen (29 %) sind laut Studie Cloud Native Leaders. Zum Vergleich: nur 11 Prozent der Anbieter von Bankdienstleistungen, 18 Prozent der Versicherer und 22 Prozent der Konsumgüter- und Einzelhandelsfirmen fallen in diese Kategorie.

Aber die Prioritäten verändern sich aufgrund des Wettbewerbs durch die digitalen Herausforderer: Banken bauen nun 10 Prozent ihrer neuen Anwendung nach dem Cloud-Native-Prinzip, und bereits fast die Hälfte der Versicherer (47 %) sowie knapp ein Drittel der Einzelhandelsunternehmen haben ihre Technologiestrategie auf Cloud-native umgestellt. Alle drei Branchengruppen planen in den kommenden drei Jahren bedeutend mehr Geld für PaaS-Lösungen aufzuwenden als momentan. Heute geben Banken 41 Prozent, Versicherer 44 Prozent und Konsumgüter- und Handelsunternehmen 41 Prozent ihres IT-Budgets dafür aus.

Methodik: Die Studie wurde im Auftrag von Capgemini von dem Umfrageinstitut Longitude Research unter 902 Fachkräften durchgeführt. Abgefragt wurden Meinungen über Cloud-native Softwareentwicklung und den entsprechenden Entwicklungsstand ihrer Organisation. Die Befragten stammen zu gleichen Anteilen aus IT- und nicht-IT-Abteilungen und verteilen sich auf elf verschiedene Länder in Europa, Australien und Amerika. Die Teilnehmer der Studie kommen aus unterschiedlichen Industriesektoren, die meisten arbeiten im Bankenbereich, im Versicherungswesen oder in der Konsum- und Einzelhandelsbranche.

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