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Deutscher Industrie 4.0 Index: Jedes 2. Unternehmen ist operativ in Sachen Digitalisierung unterwegs

Der Deutsche Industrie 4.0-Index, der seit 2014 von der Unternehmensberatung Staufen erhoben wird, ist seit Beginn seiner Messung stetig gestiegen. In diesem Jahr erreicht er mit 41 von 100 möglichen Punkten seinen bisherigen Höchstwert. Fast alle Unternehmen haben erkannt, dass sie um die digitale Transformation nicht mehr herumkommen.

Befand sich im vergangenen Jahr noch ein Drittel der Unternehmen erst in der Beobachtungsphase, begnügt sich mittlerweile nur noch ein Viertel mit der reinen Analyse. 48 Prozent der Unternehmen haben sogar schon die daran anschließende Planungs- und Testphase verlassen. Sie setzen Industrie 4.0 mittlerweile entweder in Einzelprojekten oder unternehmensübergreifend operativ um. Für den Deutschen Industrie 4.0 Index 2017 haben die Experten von Staufen Digital Neonex rund 400 Industrieunternehmen in Deutschland befragt.

Noch gibt es reichlich Verbesserungspotenzial

„Verharrte im vergangenen Jahr noch die halbe Industrie in einer abwartenden oder beobachtenden Position, sind nun fast zwei Drittel der Unternehmen planerisch oder sogar operativ aktiv geworden“, fasst Thomas Rohrbach, Geschäftsführer von Staufen Digital Neonex, die Studienergebnisse zusammen. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung gebe es aber noch reichlich Verbesserungspotenzial. „Die Tatsache, dass der Anteil der umfassend operativ digitalisierten Firmen stagniert, zeigt eindeutig, dass es noch immer nur wenige Pioniere sind, die den Weg der digitalen Transformation bereits wirklich konsequent eingeschlagen haben“, so Rohrbach weiter.

Thomas Rohrbach

Dazu passend liege bei den deutschen Unternehmen nach wie vor der klare digitale Fokus auf der Produktion. 85 Prozent der Befragten, die sich bereits konkret mit Industrie 4.0 beschäftigen, setzen dort bereits „smarte“ Konzepte ein oder stehen kurz davor. Besonders weit sei hier die Automobilindustrie mit einem Wert von 97 Prozent (Elektroindustrie: 86 %, Maschinen- und Anlagenbau: 74 %).

Für die Logistik/Lagerhaltung zeige sich ebenfalls das gewohnte Bild der Vorjahre. Der produktionsnahe Bereich rangiert mit 56 Prozent auf dem zweiten Platz. Auch die Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat sich auf dem vergleichsweise hohen Wert des Vorjahres stabilisiert und wird in vier von zehn Unternehmen von Industrie 4.0 getrieben.

Aus dem Bereich Service wurde in diesem Jahr erstmals das Feld Instandhaltung/After Sales als eigene Kategorie herausgelöst. Bei gut einem Drittel der Unternehmen spielt hier Industrie 4.0 bereits eine Rolle, insgesamt belegt der neue Bereich damit aus dem Stand den vierten Rang.

„Wie unsere Studie zeigt, konnte der verschlankte Bereich Service dennoch im Jahresvergleich den größten Zuwachs verzeichnen“, erläutert Rohrbach. „Die ersten Unternehmen arbeiten also auch abseits von Predictive Maintenance an neuen Serviceangeboten und Geschäftsmodellen im Umfeld von Industrie 4.0. Da diese ‚digitale Topline‘ das zentrale Instrument ist, um die Wertschöpfungsposition deutscher Unternehmen zu stärken und neues Wertschöpfungspotenzial zu erschließen, sollten die anderen Unternehmen diesem Vorbild sehr schnell folgen.“

Methodik: Für den Deutschen Industrie 4.0 Index 2017 befragte die Staufen AG zusammen mit der Staufen Digital Neonex GmbH insgesamt 394 Unternehmen in Deutschland. Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen entstammen dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automobil- und der Elektroindustrie.

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