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Logistics IT: Flexibilität, Modularität und Transparenz sind die Anforderungen an das Lager

Bildquelle: Pixabay

Roboter, Drohnen und Sprachassistenten wie Alexa von Amazon verändern die Logistik- und Produktionsprozesse. Lagerverwaltungssysteme werden mit Scrum-Methoden implementiert und Webinterfaces gehören bald zum Standard. Die Logistics IT Konferenz der CeMAT schaute in die nahe Zukunft.

In Österreich scheint die Zukunft für manche Beobachter schon ganz nah zu sein. Magna Steyr ist ein Vorreiter. Der Autobauer kämpft wie so viele mit Volatilität, Variantenvielfalt und immer kürzeren Time-To-Market-Vorgaben seiner Kunden, die großen OEMs aus Europa und den USA.

Die Antwort von Magna Steyr: Intelligenz, Robotik, Technologien und Menschen. Die Vision von Wolfgang Zitz, Vice President Contract Manufacturing und seinem Team: Die agile Fertigung der Zukunft fußt auf autonomen Transporteinheiten für Material direkt ans Band mit fahrerlosen Transportsystemen – Maschinen und Roboter, die sich frei im Raum bewegen können – und für die Produkte. Die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter in der Fahrzeugmontage ist das Ziel von Magna Steyr.

Roboter sind intelligente Werkzeuge und nicht mehr unbedingt fest an Punkten installiert, sondern wandern mit den Werkern zu ihren Aufgaben. Magna Steyr investiert in Technologie, in Roboter, aber auch in andere Techniken wie beispielsweise Drohnen. Die erfassen mit Onboard-Sensorik und gleichen mittlerweile autonom Lagerbestände ab. Was machen die Autobauer mit der Drohne? Inventurprozesse oder Ad-hoc-Lager-Recherche inklusive Abgleich mit dem ERP-System.

Drohnen im Lager, nicht auf der Straße

Das Beispiel Magna Steyr ist kein Einzelfall: „Ja, Drohnen für die Inventur, daran arbeiten auch Kunden von uns“, erklärte Michael Baranowski  des Logistikunternehmens Team aus Paderborn auf der Logistics IT Konferenz der CeMAT. Sein Kunde identifiziere Vollpaletten mittels Kamera, und die Daten gehen in das WMS ProStore.

Logistik- und IT-Experten diskutierten auf der CeMAT-Konferenz in Würzburg über Wege in die digitale Logistik. Quelle: Deutsche Messe AG Hannover

„Das ist ein erster Weg, aber wir müssen auch künftig einiges beachten, wenn fünf oder sechs Drohnen parallel fliegen und sich Mitarbeiter im Lager bewegen“, berichtet Baranowski. Und Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt ergänzt: „In der Zustellung von Paketen werden Drohnen in naher und mittlerer Zukunft in Deutschland nicht eingesetzt werden, aber im Lager sehe ich viele Anwendungsmöglichkeiten.“

In der Logistikbranche entstehen aktuell viele Start-ups

Die Intralogistik boomt. Neue Technologien, auch aus der Consumerwelt mit Alexa, halten Einzug, immer mehr kollaborative Roboter von Kuka, ABB, Fanuc oder Universal Robots ziehen ins Lager ein, und neue Geschäftsideen entstehen.

„In der Logistikbranche gründen viele Menschen gerade zahlreiche Start-ups“, berichtet Prof. Dr. Müller-Steinfahrt. Vor allem Softwareunternehmen biete die Branche Wachstumschancen. Und diese entwickeln ihre Lösungen mit Scrum, besonders agil also.

Das können aber auch die etablierten Unternehmen. Viastore beispielsweise implementierte sein WMS agil an sieben Standorten des Kunden Igefa. Das bedeutet: In Einzelschritten, in Sprints werden Aufgaben in Teams abgearbeitet, denn viele Entwicklungsprojekte seien zu komplex, um in einen vollumfänglichen Plan gefasst werden zu können. Die Idee dahinter: Der langfristige Plan (das Product Backlog) wird kontinuierlich verfeinert und verbessert. Der Detailplan (das Sprint Backlog) wird nur für den jeweils nächsten Zyklus (den Sprint) erstellt. Damit wird die Projektplanung auf das Wesentliche fokussiert.

Auf das Wesentliche fokussiert oder auch reduziert – ein Wunsch aller Logistiker. Und Wolfgang Albrecht von Vanderlande geht noch einen Schritt weiter: Das umzugfähige Lager ist seine Vision für die Logistik von morgen. Das Ziel: Automatisierungslösungen, die sich per Plug and Play in die Logistikprozesse einbinden lassen ohne feste Verschraubungen – flexibel eben.

Das bestätigt Wolfgang Zitz von Magna Steyr und freut dann wohl auch den Controller von Magna Steyr, denn Vanderlande setzt in der Zukunft auch auf die Vermietung von Fördertechnik – ein erstes Projekt laufe bereits in der Gepäckabfertigung am Flughafen, wo der Kunde je nach Aufkommen Technik ordert oder reduziert.

Und die Menschen in der Logistik? Die sollen bleiben – allerdings mit anderen, neuen Aufgaben, da waren sich die Diskutanten einig. Und der Blick nach Österreich bestätigt die These: Magna Steyr hat 1 000 Roboter gekauft und 2 000 Mitarbeiter eingestellt.

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