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Disrupt! – Aber wie?

Bildquelle: Pixabay

Wann wird ein Markt durch neue Technologien und Anbieter schlagartig verändert? Wie werden disruptive Innovationen in der Öffentlichkeit, bei den Kunden und eigenen Mitarbeitern wahrgenommen – und was ändert sich eigentlich für das eigene Unternehmen? Diese Fragen wurden vor kurzem auf einer acatech-Veranstaltung in München diskutiert.

Die Gesprächsrunde bestand aus Michael Dowling (Universität Regensburg), Dieter Spath (Präsident acatech), Jörg Waldeck (Geschäftsführer Philip Morris GmbH) und Niklaus H. Waser (IBM, Vice President Watson IoT Europe & Watson IoT Center Munich). Die Moderation übernahm Thomas Lange von der acatech Geschäftsstelle.

Die CD: Eine erhaltende Innovation

Seit fast hundert Jahren beschäftigen sich Ökonomen und Sozialwissenschaftler mit der Frage nach den Auswirkungen grundlegender Innovationen auf die wirtschaftliche Entwicklung. Warum scheitern alteingesessene Unternehmen so häufig am technologischen Wandel, während sich junge Unternehmen mit Erfolg in bestehenden Geschäftsbereichen etablieren können? Innovationen werden in disruptive und erhaltende Innovationen unterteilt. Disruption bedeutet Unterbrechung – disruptive Innovationen unterbrechen also den bestehenden Pfad der Leistungsverbesserung. Erhaltende Innovationen dagegen verbessern die Leistung etablierter Produkte in den von den Kunden bislang akzeptierten Wertvorstellungen.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Moderator Thomas Lange die CD als erhaltende Innovation vor, da sie trotz neuer Technologie, längerer Laufzeit und besserer Wiedergabequalität die Schallplatte nicht vom Markt verdrängte, sondern den Markt ergänzte. Disruptiv sei erst der Übergang zu Download- und Streaming-Plattformen wie iTunes, Napster oder Spotify gewesen.

Thomas Lange diskutierte gemeinsam mit Niklaus H. Waser, Jörg Waldeck, Michael Dowling und Dieter Spath (v.l.n.r.) über Disruptive Innovationen. (Foto: acatech)

Disruption: Kleinere Einheiten sind erfolgreicher

Die anschließende Diskussion beschäftigte sich mit der Frage, ob auch große Unternehmen disruptiv sein können, welche Voraussetzungen ein Unternehmen benötigt, um einen disruptiven Wandel erfolgreich zu meistern und wie die Mitarbeiter gestärkt werden, um diesen Wandel mitzutragen.

Michael Dowling von der Universität Regensburg unterstrich, dass Konzerne allein aufgrund ihrer Größe Schwierigkeiten damit hätten, sich um kleine innovative Märkte zu kümmern. Kleinere Einheiten seien hier erfolgreicher. Für größere Unternehmen gelte es deshalb, Agilität und Experimentierfreudigkeit zu fördern, so Jörg Waldeck, Geschäftsführer der Philip Morris GmbH.

acatech Präsident Dieter Spath ergänzte, dass Querdenken notwendig sei, um zukünftig starke Märkte zu erreichen. Von Fehlern dürfe man sich dabei nicht entmutigen lassen, so Spath. Eine entsprechende Fehlerkultur in Unternehmen sei deshalb sehr wichtig.

Veränderung ist das Tagesgeschäft

Niklaus H. Waser, Vice President bei IBM Watson IoT Europe & Watson IoT Center Munich, fügte hinzu, dass Veränderung das Tagesgeschäft sei. Eine Unternehmenskultur, die auf Werten sowie auf Transparenz, Kommunikation und Offenheit fußt, sieht er als Grundvoraussetzung für zufriedene Mitarbeiter – die auch während und nach einem technologischen Wandel hinter dem Unternehmen stehen.

In der abschließenden Runde betonte Michael Dowling, dass die Wachstumskultur in Deutschland verbessert werden müsse, um den Weg für Innovationen zu ebnen. Zudem benötigten junge Unternehmen einen besseren Zugang zu Wagniskapital. In diesem Zusammenhang wurde an die Bundesregierung der Wunsch nach einer innovativen Regulierung herangetragen. Darüber hinaus sollte mehr Investment in die Forschung gehen und es sollte mehr Flexibilität und Freiheit geben, um Innovationen zu testen und weiterzuentwickeln.

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