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Fehlende Innovationsprozesse bremsen deutsche Weltmarktführer aus

Bildquelle: Pixabay

Selbst global marktführende Unternehmen beklagen mehrheitlich, dass ihre Innovationen zu viel Zeit bis zur Marktreife benötigen: Rund 60 Prozent von ihnen bewerten die Time to Market bei neuen Produkten kritisch. Am Geld liegt das in der Regel nicht. Acht von zehn Unternehmen sind nach eigenen Angaben in Forschung und Entwicklung finanziell gut aufgestellt. Vielmehr verzögern strukturelle Probleme die Innovationsarbeit.

Das sind Ergebnisse einer Studie, für die von der Unternehmensberatung Staufen mehr als 200 Unternehmen in Deutschland befragt wurden, die in ihrer Branche oder ihrem Segment zu den Weltmarktführern zählen.

Laut der Untersuchung räumen zwei Drittel der Unternehmen ein, dass andere laufende Projekte die Arbeit an Neuentwicklungen bei ihnen auf der Agenda nach hinten schieben. Aber auch innerhalb der F+E-Abteilung sind 45 Prozent der Unternehmen mit der Komplexität von zu vielen parallel laufenden Projekten überfordert.

Oft wird am Markt vorbei entwickelt

Dr. Andreas Romberg

Angesichts dieser Zahlen überrasche nicht, dass fast 50 Prozent der Weltmarktführer den eigenen Innovationsprozess als wenig professionell bewerten. Es mangle an klaren Abläufen und eindeutigen Zuständigkeiten. „Dahinter steckt oft ein für Forscher und Entwickler typisches Selbstverständnis, wonach man Kreativität nicht in starre Bahnen lenken dürfe“, beschreibt Dr. Andreas Romberg, der bei Staufen als Senior Partner den Bereich Innovation und Produktentstehung führt, die Problematik.

Die Folge: Während in Produktion und Logistik längst bewährte Lean-Prinzipien den Takt vorgeben, würden Neuentwicklungen oft wenig strukturiert und ohne geregelte Prozesse und vor allem ohne klare und verbindliche Führung vorangetrieben. „Das führt dazu, dass Innovationsprojekte auch keine anfängliche Prüfung auf ihre Erfolgsaussichten und Risiken durchlaufen. Nachdem dann viel Zeit und Geld in die Forschungsarbeit geflossen sind, stellt man am Ende fest, dass am Markt vorbei entwickelt wurde“, so Romberg.

Dabei werde es immer wichtiger, den Überblick über laufende Projekte und die dafür benötigten Ressourcen zu behalten. Erst auf dieser Grundlage sei die Steuerung und Führung von heute üblichen Multi-Projekt-Landschaften möglich. „Der technologische Fortschritt, kürzere Lebenszyklen von Produkten und Technologien sowie dynamischere Märkte machen die Aufgaben in Forschung und Entwicklung immer komplexer, gleichzeitig haben sich Innovations- und Produktzyklen extrem beschleunigt. Ohne klare Prozessorientierung und agile Strukturen werden es Unternehmen in Zukunft schwer haben, diese Geschwindigkeit mitzugehen“, warnt Romberg.

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