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Qualität 4.0 als Antwort auf eine 215-Milliarden-Dollar-Herausforderung

Erfolgreiche Unternehmen brauchen einen neuen Qualitätsmanagement-Ansatz, der auf innovative Methoden setzt und den veränderten Anforderungen gerecht wird. Haupttreiber für die zunehmende Anzahl von Qualitätsproblemen seien ein erhöhter Software-Anteil, gestiegene Produktkomplexität, global vernetzte Wertschöpfungsketten und stark verkürzte Produkteinführungszeiten.

„Wenn sich aktuelle Trends fortsetzen, besteht ein Risiko von 215 Milliarden US-Dollar durch gestiegene Qualitätskosten in der Automobil-, Industriegüter- und Konsumgüterindustrie“, kommentiert Stephan Krubasik, Partner und Automobilexperte bei A.T. Kearney das Ergebnis einer Studie der Managementberatung.

Quelle: A.T. Kearney

In einer globalen Initiative hat A.T. Kearney Erkenntnisse aus vielfältigen Beratungsprojekten, einer weltweiten industrieübergreifenden Best Practice Analyse und einer globalen Befragung von mehr als 50 Führungskräften zusammengefasst. So wurden Schwachstellen identifiziert und ein präventiver und holistischer Qualitätsansatz für Automobile, Investitionsgüter und komplexe Konsumgüter entwickelt. „Wir nennen den neuen Ansatz ‚Qualität 4.0′“, so Krubasik.

Kundenrelevante Qualitätsprobleme nehmen zu

Die Befragungsergebnisse seien alarmierend: Die Hälfte aller Befragten geht davon aus, dass kundenrelevante Qualitätsprobleme in den nächsten zehn Jahren weiter zunehmen werden. Ebenso berichtet nahezu jeder zweite Befragte von abnehmender Wirksamkeit der Standard-Qualitätsverfahren.

Laut Dr. Christine Sachseneder, Studienleiterin, zeigen die Ergebnisse, „dass die Unternehmen vornehmlich mit zwei Themen kämpfen: die Wirksamkeit ihrer etablierten Qualitätssysteme angesichts der neuen Herausforderungen aufrecht zu erhalten und innovative Qualitätsmethoden anzuwenden.“

Um etablierte Qualitätssysteme zukunftssicher aufzustellen, sollten diese präventiver ausgerichtet werden und wieder deutlich mehr in den Fokus der Unternehmensführung rücken. Zukunftssicheres Qualitätsmanagement beschränke  sich beispielsweise nicht nur auf den Fertigungsprozess, sondern fange bereits beim Design des Produktes an: Integrierte Hardware- und Softwareentwicklung, frühe digitale Absicherung und „real life“-Testmethoden seien erfolgreiche Ansätze. Die Realität sieht heute aber oftmals noch anders aus: Nur 48 Prozent der Befragten sehen die Qualität in der Produktkonzeption bisher ausreichend berücksichtigt.

Social Media Radar wird kaum angewendet

Auch bei den Qualitätsinnovationen sind die befragten Führungskräfte besorgt: Fast die Hälfte der Befragten beklagt mangelnde Innovation beim Qualitätsmanagement in ihrem Unternehmen und 76 Prozent sehen den Bedarf, dass ihr Unternehmen innovative Qualitätsmethoden einführt. Aber viele wirkungsvolle Methoden kommen noch viel zu selten zur Anwendung. So wird beispielsweise der Einsatz eines „Social Media Radars“ zur Identifizierung von Handlungsfeldern von fast 90 Prozent der Befragten als vorteilhaft bewertet, aber von nur einem Drittel auch angewendet. Eine ähnliche Diskrepanz liegt bei Ferndiagnose und innovativen Methoden zur Steigerung der Qualität in der gesamten Lieferkette vor.

Neben den beschriebenen Herausforderungen bestehen allerdings auch große Chancen – insbesondere durch den technologischen Wandel. „Für Themen wie Elektromobilität, Autonomes Fahren und Industrie 4.0 werden die Qualitätschampions von morgen erst noch gekürt“, so Krubasik. „Der richtige Zeitpunkt, das eigene Unternehmen hier optimal aufzustellen, ist jetzt.“

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