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Was kostet die Cloud? Kommt drauf an …

Wer sein Unternehmen fit für die Digitalisierung machen möchte, kommt an Cloud Computing nicht vorbei. Cloud-Lösungen sind zukunftsfähig, skalierbar – und die Kosten sind planbar. Aber welches Cloud-Modell macht sich am ehesten bezahlt? Grundsätzlich gelte: Der Umzug von Daten und Anwendungen in eine Public Cloud und die Auslagerung der IT-Infrastruktur zu einem Colocation-Anbieter zahlen sich am schnellsten aus.

Quelle: interxion

Das haben die Marktforscher von Research in Action (RIA) im Auftrag des Cloud-Anbieter Interxion bei einer Befragung von IT-Entscheidern mit Budgetverantwortung in deutschen Unternehmen verschiedener Branchen herausgefunden. Danach amortisieren sich Investitionen in die Private Cloud im eigenen Rechenzentrum bei 90,7 Prozent der Befragten nach spätestens vier Jahren, während die Aufwände für eine Private Cloud in Colocation in nahezu allen Fällen (95,5 %) in weniger als zwei Jahren wieder hereingeholt werden sollen.

Fast jedes zweite Unternehmen mit outgesourctem Rechenzentrum (48,9 %) schaffe es sogar innerhalb des ersten Jahres alle anfänglichen Aufwendungen zu decken. Dagegen überrasche nicht, dass sich Investitionen in Public Cloud-Dienste in 87,1 Prozent der Fälle bereits innerhalb des ersten Jahres rentieren.

„Safety First“ plus Kostenersparnisse bei Colocation-Lösungen

Obwohl die Verlagerung weniger kritischer Workloads in die Public Cloud Kostenvorteile bringe, seien viele deutsche Unternehmen hier noch zögerlich und verarbeiten wichtige Daten und Anwendungen lieber mit dem eigenen IT-Equipment. Für sie eigne sich ein Umzug der eigenen Server in ein Colocation-Rechenzentrum. So ließen sich vergleichsweise hohe Einsparungen erzielen, fanden die Marktforscher heraus.

Demnach geben 46,1 Prozent der IT-Entscheider an, seit der Einführung von Cloud Computing im Colocation Modell zwischen 25 und 50 Prozent eingespart zu haben. Bei den Unternehmen, die die Private Cloud im eigenen Rechenzentrum betreiben, erreichen dagegen fast zwei Drittel der Studienteilnehmer nur Einsparungen von 25 Prozent und weniger. Wer sich für Public Cloud Services entscheidet, erziele die höchsten Kostenvorteile: Etwas mehr als die Hälfte der IT-Entscheider (51,2 %) konnte seit der Einführung der Cloud-Dienste zwischen 50 und 75 Prozent einsparen.

Große Unternehmen skeptisch gegenüber der Public Cloud

Jedes zweite befragte Unternehmen setzt bei der Wahl der bevorzugten Cloud-Dienste nach wie vor auf den Betrieb einer Private Cloud im eigenen Rechenzentrum (52,2 %). Die Public Cloud als hauptsächlich genutztes Cloud-Konzept werde in Deutschland bislang von lediglich 34,8 Prozent der Unternehmen favorisiert. Für eine Auslagerung der Private Cloud in ein Colocation-Rechenzentrum entscheiden sich heute schon 11,4 Prozent der befragten Führungskräfte.

Darüber hinaus zeige die Studie deutliche Unterschiede zur Nutzung verschiedener Cloud-Dienste abhängig von der Unternehmensgröße. Unternehmen mit mehr als 50.000 Mitarbeitern lehnen ein reines Public-Cloud-Modell klar ab (6,9 %) und fokussieren die Infrastruktur auf eine Private Cloud im eigenen Rechenzentrum (67,2 %) und Colocation-Lösungen (22,4 %). Bei kleineren Unternehmen mit einer Mitarbeiteranzahl unter 5.000 Mitarbeitern herrscthen dagegen deutlich weniger Bedenken. 59,3 Prozent der Befragten setzen hier hauptsächlich auf die Public Cloud.

Deutschland im europäischen Vergleich zögerlicher

In einem erweiterten Panel der Studie wurden über Deutschland hinaus zusätzlich 610 IT-Führungskräfte aus Frankreich, Österreich, Niederlande und Schweden zur Cloud-Nutzung befragt. Im europäischen Vergleich liege Deutschland mit 34,8 Prozent bei der hauptsächlichen Nutzung von Public-Cloud-Angeboten neben Frankreich (33,2 %) und Österreich (34,2 %) im Mittelfeld.

Einen umgekehrten Trend verzeichnet die Studie in Cloud-affinen Ländern wie Schweden: Immer weniger Unternehmen investieren in eigene Rechenzentren mit Private-Cloud-Lösungen (29,2 %), dafür entscheiden sich mittlerweile 14,2 Prozent der Unternehmen die Private Cloud in ein Colocation-Rechenzentrum auszulagern. Jedes zweite schwedische Unternehmen (53,3 %) nutzt schon hauptsächlich Public-Cloud-Angebote.

Klare Unterschiede sollen auch die Investitionen zeigen: Während in Deutschland die Mehrheit der Befragten (59 %) noch unter 50 Prozent des jährlich operativen IT-Budgets in die Cloud investiere, stelle jedes zweite Unternehmen in Schweden mehr als 50 Prozent und jedes vierte Unternehmen sogar mehr als 75 Prozent des IT-Budgets für die Cloud bereit.

3 wesentliche Vorteile durch die Cloud

Neben Kostenvorteilen sehen Unternehmen hierzulande die

  1. Vereinfachung der Testumgebung (9,7 %),
  2. skalierbarere IT-Ressourcen (9,4 %),
  3. eine schnellere Umsetzung, Verfügbarkeit und Rollout (8,9 %) als größtes Cloud-Plus.

Darüber hinaus realisierten 8,7 Prozent der Firmen eine höhere Ausfallsicherheit. Eine bessere Einbindung mobiler Nutzer (0,5 %) ist in Deutschland noch kaum relevant, konnte jedoch beispielsweise in Schweden von 9,4 Prozent der IT-Experten schon realisiert werden.

Colocated Hybrid Cloud als attraktives Betriebsmodell

Unternehmen haben oft gute Gründe, um nicht komplett auf die Public Cloud zu setzen. Ob Altanwendungen im Weg stehen, die nicht migrationsfähig sind, regulatorische Bedingungen oder auch schlichtweg Kostenüberlegungen in bestimmten Szenarien – eine hybride Lösung biete sich in vielen Fällen als goldener Mittelweg an.

Dabei zeigt die Studie, dass die Einbeziehung eines externen Rechenzentrums Kostenvorteile mit sich bringe. Insbesondere, wenn dieses Rechenzentrum gute Optionen an direkt vor Ort angebundenen Clouds bietet, sollen sich zu den Kostenvorteilen der Colocation Einsparungen bei den Verbindungskosten in die Clouds sowie geringe Latenzen und eine erhöhte Datensicherheit gesellen.

Methodik: Für die Umfrage „Was kostet die Cloud?“ hat das Beratungsunternehmen Research In Action GmbH 1.100 IT-Führungskräfte in großen europäischen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz über 250 Millionen Euro befragt, davon 500 aus Deutschland.

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