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Deutschlands erste Kühe mit Internet-Anschluss grasen in Schleswig-Holstein

Seitdem seine trächtigen Rinder mit Moocall, dem Handy für Kühe, ausgestattet sind, schläft Landwirt Phillip Ellerbrock aus Schleswig-Holstein ruhiger. Im Gerät Moocall steckt eine IoT-SIM-Karte von Vodafone und ein Sensor, der besondere Schwanzbewegungen der Kuh registriert, die durch Wehen ausgelöst werden. Bei Überschreitung eines Schwellwertes sendet das Gerät automatisch einen Alarm über das Mobilfunknetz an das Smartphone von Bauer Ellerbrock. Er kann dann rechtzeitig Kuh und Kälbchen zu Hilfe kommen.

Ellerbrock war Deutschlands erster Landwirt, der das System einsetzte. Mit Erfolg: Denn fünf der 30 Kalbungen seit der Digitalisierung seiner Kühe im vergangenen Herbst waren kritisch. Und jeder Verlust sei nicht nur ein trauriges Ereignis, sondern bedeute auch einen wirtschaftlichen Schaden. Im Schnitt sterben in Deutschland zwischen fünf bis zehn Prozent der Kälber durch die Geburt oder kurz danach. Der Großteil von ihnen könnte bei rechtzeitiger Hilfe gerettet werden.

„Seit meine Kühe im Netz sind, bin ich deutlich gelassener. Denn Moocall informiert mich jederzeit, wenn es mit der Geburt ernst wird. Das lange Warten im Stall und die Ungewissheit etwas zu verpassen, wenn ich unterwegs bin, sind vorbei. Und auch meinen trächtigen Tieren geht es dank Moocall besser, da ich bei einer Geburt nun immer rechtzeitig vor Ort bin und bei Komplikationen unterstützen kann“, erläutert Ellerbrock aus Westerau in Schleswig-Holstein, der seinen Hof mit rund 80 Milchkühen gemeinsam mit seinem Vater in der dritten Generation führt.

Rechtzeitiger Geburtsalarm über SMS und Moocall-App

Moocall wird mit einer fest verbauten IoT-SIM Karte von Vodafone ausgeliefert und einmalig über eine Web-Applikation oder per Telefon aktiviert. Der Nutzer kann dann bis zu zwei Handys festlegen, die rechtzeitig vor der Geburt automatisch per App und zusätzlich per SMS alarmiert werden. Möchte der Bauer über eine bevorstehende Geburt bei einer seiner trächtigen Kühe rechtzeitig informiert werden, bringt er Moocall mit Hilfe eines Befestigungsriemens am Schwanz der Kuh an.

Sobald der Sensor innerhalb von einer Stunde einen Schwellwert von bestimmten Schwanzbewegungen registriere, die durch Wehen ausgelöst werden, setze das Gerät automatisch einen ersten Alarm ab. Dann seien es in der Regel noch zwei Stunden bis zur Geburt, ein zweiter Alarm folge eine Stunde später. Das soll dem Bauern ausreichend Zeit geben, in den Stall zu gehen oder einen Tierarzt zu rufen. Und auch nachts verpassr der Bauer keine Geburt mehr, da die Nachricht in der App von einem lauten „Muuuh“ begleitet wird. Zusätzlich enthalte die App eine Community-Plattform, auf der sich Moocall-Nutzer aus aller Welt rund um das Thema Rinderzucht austauschen können.

Erster Einsatz in Irland und Großbritannien

Der digitale Geburtshelfer  für Kühe wurde Anfang 2015 in Irland von der gleichnamigen Firma auf den Markt gebracht und hat Unternehmensangaben zufolge seitdem geholfen, dass rund 150.000 Kälber in Großbritannien und Irland gesund zur Welt gekommen sind. In Großbritannien sterben jährlich zirka 110.000 Kälber und 50.000 Kühe aufgrund von Komplikationen bei der Geburt. Laut Moocall lässt sich die Sterberate bei Kälbergeburten mit dem Gerät um 80 Prozent senken.

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