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Die Blockchain-Disruption: Kann Bitcoin Geld werden?

Bildquelle: Pixabay

„Geld ist ein Tauschmittel. […] Das ist die einzige Funktion des Geldes; es ist Tauschvermittler, allgemein gebräuchliches Tauschmittel, sonst nichts.“ Dieses Zitat von Ludwig von Mises stellt Prof. Thorsten Polleit, Präsident des Ludwig von Mises Instituts Deutschland, seinem jüngsten Beitrag auf www.misesde.org voran. Er setzt sich darin mit „dem Entwicklungspotential der Kryptoeinheiten“ auseinander und sucht eine Antwort auf eine zentrale Frage im Bezug auf die Blockchain-Technologie: Kann Bitcoin Geld werden?

Hierfür skizziert Polleit zunächst, was Geld aus Sicht der Österreichischen Schule überhaupt ist und wie es entsteht. Das von Ludwig von Mises formulierte Regressionstheorem steht dabei im Zentrum der Überlegungen. Dieses besagt zum einen, dass „Geld“ spontan durch den Marktprozess aus einem Gut entsteht, und zum anderen, dass das zu Geld werdende Gut bereits zuvor einen (Tausch-)Wert besitzen muss, der sich alleine durch seine nicht-monetären Eigenschaften erklärt.

Thorsten Polleit

Aus Polleits Sicht steht Bitcoin im Einklang mit dem Regressionstheorem: Erst knapp 10 Monate nach der Schaffung des ersten Bitcoin bildete sich ein Marktpreis für die Kryptowährung, obwohl er zuvor bereits für Transaktionen genutzt wurde: Er diente als Verrechnungseinheit der Blockchain-Technologie. Man kann also seinen nicht-monetären Wert als den Nutzwert für das Zahlungs- und Transfersystem Blockchain ansehen. Aus dieser Perspektive bringe Bitcoin die nötigen Voraussetzungen mit, um „Geld“ zu werden. Ob dies tatsächlich eines Tages der Fall sein wird, lasse sich allerdings nicht sagen. Denn Wettbewerb sei immer ein Entdeckungsprozess, dessen Ausgang ungewiss ist.

Jedoch sei Währungswettbewerb nicht nur ein Entdeckungs-, sondern auch ein Verdrängungsprozess. Damit sei es gar nicht so entscheidend, ob sich am Ende Bitcoin, eine andere Digitalwährung oder gar ein Handelsgut wie zum Beispiel Gold, digital über die Blockchain abgebildet, als neuer Geldstandard durchsetzen könne. Entscheidend sei vielmehr, dass dank des gerade erst einsetzenden Währungswettbewerbs erstmals reale Chancen bestehen, das Ende des mit mannigfaltigen Problemen behafteten, staatlichen Fiat-Geldes einzuläuten.

Polleit konstatiert optimistisch: „Es läuft entweder auf ein ’staatliches-Fiat-Geld‘ oder ein ‚frei-im-Markt-gewähltes-Geld‘ hinaus. Die Blockchain ist eine Disruption. Sie gibt die berechtigte Hoffnung, dass der Technologiefortschritt das schafft, was ökonomischer Vernunft und ethischer Einsicht bislang nicht gelungen ist: das staatliche Fiat-Geld durch ein besseres, ein gutes Geld zu ersetzen.“

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