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Automatisierung: Keine Angst vor „Wall-E“ und seinen Kollegen

Autor: K.R. Sanjiv, Chief Technology Officer bei Wipro Limited

Filme wie „I, Robot“ oder TV-Serien wie „Westworld“ und „Humans“ bedienen Klischees von Technik-Skeptikern, indem sie Visionen einer Gesellschaft skizzieren, in denen Roboter das Ruder übernommen haben. Auch wenn die medialen Visionen (noch?) nicht ganz der Realität entsprechen, steht dennoch fest: Unsere Welt wird sich durch die zunehmende Automatisierung verändern – und das betrifft auch die Arbeitswelt.

Roboter sind heute nicht nur in der Lage, präzise Schweißpunkte zu setzen: Sie braten Burger, arbeiten im Lager, helfen bei Operationen und begrüßen Gäste am Flughafen in nahezu allen Sprachen. Das gibt zu denken, sollte aber nicht Anlass sein, den Kopf in den Sand zu stecken. Fakt ist aber: Die Beschäftigten von heute müssen umdenken, um sich in den Arbeitsumgebungen von morgen zurecht zu finden.

R2D2 war auch Teamplayer

Intelligente Technologien sind nicht mehr nur Zukunftsvisionen, sie kommen mittlerweile in sämtlichen Branchen zum Einsatz – von der Fertigungsindustrie bis hin zur technischen High-End-Programmierung. Das liegt daran, dass Fabrikroboter gegenüber menschlichen Arbeitskräften eine Reihe von Vorteilen bieten: sie können in schwierigen Umgebungen tätig  werden, benötigen keine Pausen und tragen zu Kosteneinsparungen bei. Und genau das lässt einige Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz bangen.

Doch trotz beängstigender Science-Fiction-Szenarien werden Roboter die Arbeit von Menschen nicht vollständig übernehmen können. Die Ergebnisse einer Studie von McKinsey & Company zeigen zwar, dass jeder Mitarbeiter damit rechnen muss, dass ein Teil seiner Aufgaben automatisiert werden wird – eine vollständige Übernahme durch Roboter und damit der Wegfall von Stellen wird jedoch nur für etwa fünf Prozent aller Jobs prognostiziert.

Künstliche Intelligenz sollte also nicht einseitig als Bedrohung betrachtet werden. Sie bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die sich Unternehmer, Manager und Mitarbeiter gleichermaßen zunutze machen können. Menschliche Arbeitskräfte haben also nicht nur gute Chancen, ihre Arbeit zu behalten, sondern profitieren zudem von der Möglichkeit, ihre Produktivität mithilfe von Automatisierung zu steigern.

Automatisierung gezielt einsetzen und nutzen

Bildquelle: Pixabay

Oft wird Automatisierung als Job-Killer bezeichnet, aber das ist eine sehr einseitige Sicht der Dinge – sie schafft auch neue Jobs. Künstliche Intelligenz kann dazu verwendet werden, die Fähigkeiten und Kompetenzen von Arbeitskräften zu analysieren und passende Stellenangebote für sie zu finden. Oder aber beispielsweise um Mitarbeiter anhand von Marktanalysen darüber zu informieren, wenn sie ein zu geringes Gehalt beziehen. Die sich verändernde Berufswelt schafft jedoch, angetrieben durch die Automatisierung, auch neue Berufsfelder wie  das eines Trainers für KI-Systeme.

Die Fertigungsindustrie scheint von der Automatisierung am stärksten betroffen zu sein. Doch gerade hier bietet der Automatisierungstrend enorme Vorteile. Der Einsatz von Robotern ermöglicht es Unternehmen, wichtige Arbeiten (wieder) im Heimatland auszuführen, sodass weniger Produktionsschritte ins Ausland verlagert werden müssen. Dadurch werden nicht nur Jobs im eigenen Land gesichert, Hersteller können sich auch vermehrt auf innovative Lösungen konzentrieren.

Begehrte Experten: KI-Trainer und KI-Analysten

Eine direkte Folge dieser Veränderungen wird ein steigender Bedarf an Mitarbeitern mit technischen Fachkenntnissen sein, die KI-Systeme und -Modelle trainieren. Diese „KI-Trainer“ sollen sicherstellen, dass KI-Systeme die erwartete Funktionalität mitbringen. Sie müssen die Systeme trainieren und ihnen beispielsweise „beibringen“, wie sie Fehler korrigieren oder menschliches Verhalten nachahmen.

Auch KI-Analysten werden zukünftig begehrte Experten sein. KI-Systeme können relevante Entscheidungen nicht alleine treffen. Sie benötigen eine Schnittstelle, die ihre Informationen analysiert, Empfehlungen aussprechen und an die entsprechenden Mitarbeiter weiterleiten und verständlich machen kann.

Fachkräfte mit umfassenden Kenntnissen zu hochgradig technisierten Systemen sind hier unersetzlich. Je ausgereifter ein KI-System ist, desto schwieriger wird es, basierend auf den umfangreichen erfassten Informationen, geschäftliche Entscheidungen zu treffen und wichtige Maßnahmen zu ergreifen.

Menschliche Intelligenz ist nicht ersetzbar

Künstliche Intelligenzen werden auf absehbare Zeit nicht zu menschlichen Empfindungen wie Empathie oder Kreativität in der Lage sein. Computer können zwar auf vorhandenen Ideen aufbauen, jedoch keine eigenen Ideen entwickeln. Kreatives Denken und auf langjährigen Erfahrungen aufgebautes Handeln wird aus diesem Grund in der Arbeitswelt auch in Zukunft unabdingbar sein.

Künstliche Intelligenzen sind somit keine Konkurrenz oder gar ein Ersatz zu menschlichen Arbeitskräften, viel mehr sind sie eine nützliche Ergänzungen und Unterstützung, um Mitarbeiter zu entlasten, körperlich schwierige Arbeiten zu übernehmen und Kosten zu sparen. Die Zusammenarbeit von künstlichen Intelligenzen und menschlichen Fachkräften ist somit eine zukunftsorientierte Maßnahme, die nicht nur den Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitern eine neue, effektive Möglichkeit bietet, neue Kompetenzen zu erwerben und vorhandene auszubauen.

Die Entwicklung neuer Berufsfelder in Zusammenhang mit der Automatisierung bietet vielen Fachkräften die Chance, ihre Fähigkeiten weiter auszubauen und zukunftsorientiert branchenübergreifend einzusetzen.  Unter dem Strich überwiegen ganz klar die Vorteile.

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