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Digitalisierung: Probleme wachsen, aber Existenzangst schwindet

Die Digitalisierung kommt in aller Breite in der Wirtschaft an. Deutlich mehr Unternehmen stellen einen steigenden Wettbewerbsdruck durch die Digitalisierung fest und passen Produkte und Dienstleistungen an. Dabei haben viele Unternehmen Probleme, die Digitalisierung zu bewältigen – allerdings geht die Existenzangst zurück.

In einer Umfrage unter 606 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom sagen zwei Drittel der Unternehmen ab 20 Mitarbeiter aus allen Branchen, dass IT- und Internet-Unternehmen in ihren Markt drängen, im vergangenen Jahr waren es erst 57 Prozent. Aber auch Unternehmen anderer Branchen werden durch die Digitalisierung plötzlich zu direkten Wettbewerbern. Und 42 Prozent räumen ein, dass ihnen Wettbewerber aus der eigenen Branche, die frühzeitig auf Digitalisierung gesetzt haben, nun voraus sind.

Die Unternehmen reagieren auf diese neuen Wettbewerbsbedingungen immer stärker mit einer Veränderung ihres Angebots. So passen rund drei Viertel (72 %) bestehende Produkte und Dienstleistungen an, vor einem Jahr waren es erst 63 Prozent. Erstmals sagt mehr als die Hälfte dass sie in Folge der Digitalisierung völlig neue Produkte und Dienstleistungen anbieten – und mit 45 Prozent (2018: 37 %) nehmen auch sehr viel mehr Unternehmen aus diesem Grund Produkte und Dienstleistungen vom Markt. „Digitalisierung erzeugt mehr Wettbewerb und dieser Wettbewerb führt zu mehr Innovationen“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Nur jedes fünfte Unternehmen investiert in digitale Geschäftsmodelle

Allerdings geben aktuell gerade einmal 15 Prozent aller Unternehmen an, dass sie einen Digital-Verantwortlichen wie einen Chief Digital Officer (CDO) oder Leiter Digitalisierung eingesetzt haben. Und jedes vierte Unternehmen (26 %) verfolgt keinerlei Strategie zur Bewältigung des digitalen Wandels. Über eine zentrale unternehmensweite Digitalstrategie verfügt gerade einmal jedes dritte Unternehmen (33 %). Und nur jedes fünfte Unternehmen (22 %) will im laufenden Jahr gezielt in die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle investieren. Rund jedes Zweite (54 %) hat dies in der Vergangenheit getan, stellt aber in diesem Jahr dafür keine Ressourcen bereit. Und ebenfalls jedes fünfte Unternehmen (21 %) hat bislang noch nie in digitale Geschäftsmodelle investiert.

„Keine personelle Verantwortung, keine Zeit, kein Geld – so macht man keine Digitalisierungsstrategie“, mahnte Berg. „Damit die Weltmarktführer von heute auch in Zukunft an der globalen Spitze stehen, müssen sie jetzt in die Geschäftsmodelle von morgen investieren. Und das Geschäft von morgen ist ausschließlich digital.“

Digitalisierung wird konkret

 

Die große Mehrheit aller Unternehmen (91 %) sieht die Digitalisierung in erster Linie als Chance für ihr eigenes Unternehmen. Gerade einmal 7 Prozent sehen in ihr ein Risiko. Die Anzahl jener Unternehmen, die ihre Existenz durch die Digitalisierung gefährdet sehen, ist erstmals stark zurückgegangen. War das im Vorjahr noch jedes Vierte (24 %), so sind es mit 12 Prozent jetzt nur noch halb so viele.

Gleichzeitig geben mit 37 Prozent etwas mehr Unternehmen an, dass sie Probleme haben, die Digitalisierung zu bewältigen (2018: 33 %). „Die Digitalisierung wirkt für weniger Unternehmen abstrakt bedrohlich. Sie wird konkret und auch die letzten Unternehmen setzen sich jetzt mit ihr auseinander – und stellen fest, dass Digitalisierung kein Selbstläufer ist“, sagte Berg.

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