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IT-Freiberufler: Diese Fähigkeiten sind 2022 gefragt

Von Andreas Müller, Mitbegründer und Gesellschafter der SOLCOM GmbH*

Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs, eines dynamischen Marktumfeldes sowie komplexer Lieferketten und neuer Anforderungen steigt der Handlungsdruck auf Unternehmen. Für IT-Freiberufler verbinden sich damit enorme Chancen. Um diese zu nutzen und sich erfolgreich am Markt zu positionieren, ist es für sie jedoch wichtig, die richtigen Fähigkeiten mitzubringen.

Fragen rund um eine nachhaltige Positionierung am Markt gehören für IT-Freiberufler zum Pflichtprogramm. Denn vor allem Selbständige und Freelancer müssen sich um ihre eigene Sichtbarkeit am Markt bemühen und stetig ihre Kontakte erweitern, um langfristig erfolgreich am Projektmarkt bestehen zu können. Neben der Investition in ihr eigenes Netzwerk können sich IT-Freiberufler insbesondere durch ihre Skills und besonderen Fähigkeiten von der Masse abheben. Darum stellt sich für sie die wichtige Frage: Welche fachlichen Expertisen werden in Zukunft besonders gefragt sein?

Neue Chancen durch Flexibilität und Remote Work

Die vergangenen eineinhalb Jahre haben gezeigt, dass die von vielen Unternehmen lange gehegten Vorurteile gegenüber Homeoffice und Remote Work unzutreffend waren. Der befürchtete Einbruch der Produktivität blieb aus und die positiven Erfahrungen mit den digitalen Kollaborations-Tools hat auch für die Festangestellten neue Perspektiven eröffnet. Für IT-Freiberufler bedeutet dies vor allem auch neue Chancen. Denn während vor der Pandemie die örtliche Nähe zu den Auftraggebern ein ausschlaggebender Faktor bei der Wahl bei Bewerbungen war, nimmt diese Tendenz nun signifikant ab.

Wer sich also diesbezüglich breit aufstellt und sich mit den unterschiedlichen Software-Suiten und Tools vertraut macht, steigert auch seine Chancen am Markt. Schließlich war und bleibt Flexibilität eine der wichtigsten Kennzeichen von Freiberuflern. Gleichzeitig muss klar gesagt werden: Da diese Möglichkeit dem gesamten Markt zur Verfügung steht, steigt damit auch der Konkurrenzdruck, sodass damit auch die Herausforderung steigt, sich fachlich richtig zu positionieren.

Expertisen und Skills in 2022 

Wenn es um spezielle Software-, Framework- bzw. Plattform-Skills oder Kenntnisse bei Programmiersprachen geht, müssen Freiberufler stets am Ball bleiben und sich für die neuesten Trends am Markt interessieren. Dabei stellt sich sowohl die Frage, welche Expertisen man sich aufgrund der anhaltenden Nachfrage langfristig aneignen sollte und welche künftig neu hinzukommen. Am Projektmarkt sind allen voran Fähigkeiten und Skills für die Backend- und Frontend-Programmierung gefragt.

Für Programmierer und Entwickler sind insbesondere Sprachen wie Python, Java, Javascript, SQL und PHP sowie C# und C++ relevant. Neben der Beherrschung dieser stark nachgefragten Programmiersprachen kann aber auch die Besetzung einer Nische für Freiberufler im IT-Umfeld eine vielversprechende Option sein. Ein Beispiel hierfür ist die Programmiersprache Kotlin, die vermehrt bei der Entwicklung mobiler Apps zum Einsatz kommt. Aber auch neuere, aufstrebende Sprachen wie Swift, Rust oder Clojure eignen sich dafür.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Neben technischen Kenntnissen selbst sind am Projektmarkt vor allem Qualifikationen und Skills im Bereich der methodischen Ansätze wie etwa Scrum und REST wichtig. Ebenso zählt vermehrt zusätzliches Know-how in den Bereichen Cloud, Design und DevOps zu den neuen Anforderungen. Da Agilität und optimale Zusammenarbeit aus Sicht der Unternehmen immer wichtiger werden, sollten sich Entwickler diesbezüglich entsprechend aufstellen.

Hoch im Kurs: Data Science, KI und Cloud

Im Zuge der fortschreitenden digitalen Transformation gab es in den vergangenen Jahren nach einigen fachlichen Expertisen eine kontinuierlich steigende Nachfrage. Sogar in der Anfangszeit der Corona-Pandemie waren Data Scientists weiterhin stark gefragt. In den Ausschreibungen wurden allen voran Methoden gesucht, die sich den sogenannten Data Sciences, also der Datenwissenschaft, zuordnen lassen. Die Übergänge zur Künstlichen Intelligenz sind dabei fließend, da sich bestimmte Methoden wie Machine Learning beiden Fachbereichen zuordnen lassen. Auch Anwendungen und Lösungen aus dem Cloud-Bereich gehören nach wie vor zu den bestimmenden Trends am Projektmarkt.

Eine weiterhin steigende Nachfrage nach gerade diesen Fähigkeiten auch in 2022 hat ihren Ursprung aber ebenfalls in der Pandemie. Um kurzfristiges Einsparpotenzial zu realisieren, wurden zahlreiche geplante Projekte eingefroren und in die Zukunft verschoben. Da die Folgen und das mögliche Ende der Pandemie nun aber sehr viel genauer abschätzbar sind, werden auch diese Projekte wieder aktiviert und umgesetzt.

Grundvoraussetzung: IT-Sicherheit und Cybersecurity 

Der wirtschaftliche Schaden, der durch Datendiebstahl, Spionage, Sabotage oder andere Formen der Cyberkriminalität entsteht, steigt jährlich. Für das Jahr 2020 ergab eine repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Bitkom, dass der deutschen Wirtschaft ein Schaden von 223,5 Mrd. Euro entstanden ist. IT-Sicherheit und Cybersecurity werden damit nicht nur immer wichtiger für Unternehmen, sondern gleichzeitig auch zu wichtigen Erfolgsfaktoren in jedem Projekt. Umgekehrt bedeutet dies für IT-Freiberufler, dass sie zusätzlich zu ihrer fachlichen Spezialisierung Kenntnisse in diesem kritischen Bereich mitbringen sollten. IT-Sicherheit hat zahlreiche Facetten und lässt sich nur sehr schwer losgelöst von anderen Aspekten adressieren. Vielmehr müssen Erwägungen zur Sicherheit bei jedem Schritt eine Rolle spielen.

Wissen aktualisieren und Sichtbarkeit im Netzwerk

Eine fachliche Spezialisierung steht häufig am Beginn der Karriere von IT-Freiberuflern. Aufgrund der sich beschleunigenden technologischen Entwicklung sinkt jedoch im gleichen Maße auch die Halbwertszeit von Wissen. IT-Freiberufler stehen darum vor der Herausforderung, sich einerseits immer wieder die neuesten Fähigkeiten und Skills anzueignen, um am Markt dauerhaft erfolgreich zu sein. Darum ist vielleicht die wichtigste Fähigkeit für den nachhaltigen Erfolg von Freiberuflern, die zur Aneignung neuen Wissens.

Andererseits ist es mit der Aneignung von neuen, relevanten Fähigkeiten oder Skills allein noch nicht getan. Denn zu einer erfolgreichen Positionierung am Projektmarkt gehört es auch, sich immer wieder um die eigene Sichtbarkeit im Netz und im eigenen Netzwerk zu kümmern. Wer Zeit und Geld in Weiterbildungen investiert, sollte auch dafür Sorge tragen, dies auch nach außen hin deutlich wird. Nur so kann die Aneignung der richtigen Kenntnisse auch zum tatsächlichen Erfolg beitragen.

* Über den Autor: Andreas Müller ist Mitbegründer und Gesellschafter der SOLCOM GmbH, einem der führenden branchenübergreifenden Projektdienstleister in den Bereichen IT, Engineering und Management Consulting. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet SOLCOM als Partner global agierender Spitzenunternehmen. Als Bereichsleiter Organisation verantwortet Müller die Themen Bewerbermanagement, Datenmanagement und Office-Management und verfügt über umfassende Erfahrung im Projektmarkt.

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