Im digitalen Zeitalter hinterlassen Menschen nach ihrem Tod jede Menge Spuren im Netz: Bei Facebook und Twitter gehen weiterhin Nachrichten ein. Ebay-Käufer erwarten Antwort, Paypal wartet auf Zahlungen für bestellte Waren. Vertragspartner buchen für Online-Verträge und Abos vom Konto des Verstorbenen ab. Ein Berliner Startup will sich nun um alles kümmern.
Mit exmedio startet ein webbasierter Vorsorge- und Hinterlegungsdienst für das eigene Ableben. Freunde informieren, Verträge kündigen, Online-Accounts löschen – alles wird erledigt. Hinterbliebene sollen so von lästigem Papierkram entlastet werden.
Aber auch zu Lebzeiten will der Dienst Nutzen stiften: Die hinterlegten Vertragspartner können beim Umzug einfach mit einem Klick über die neue Anschrift informiert werden. Auch ein Erinnerungsservice für Kündigungsfristen ist Bestandteil des Angebotes. Und eine hinterlegte Patientenverfügung, vorab digital versandt, helfe einem behandelnden Arzt, den Willen des Betroffenen korrekt umzusetzen.
„Selbstbestimmung ist das große Leitmotiv von exmedio“, erklärt Gründer und Ideengeber Christoph Huebner (32). „Der digitale Nachlass ist in den Medien in den vergangenen Monaten fast überall thematisiert worden. Das Problem ist erkannt, doch als Lösung wurde bislang immer nur empfohlen, eben alle Zugangsdaten auf Papier festzuhalten. exmedio geht hier viele Schritte weiter und regelt zuverlässig und diskret alles, was zu regeln ist.“
Derzeit wird hinter den Kulissen noch fleißig entwickelt. Offizieller Kick-Off-Termin ist die Lange Nacht der Startups in Berlin am 5.9. 2015. Von Beginn an steht exmedio auf deutsch und auf englisch zur Verfügung. Weitere Sprachen folgen. Der internationale Startschuss wird beim Web Summit in Dublin (3.-5. November) erfolgen.
Die Preise: Der Basis-Dienst ist kostenlos. Dabei werden bis zu 50 Kontakte elektronisch informiert, persönliche Botschaften verschickt, die wichtigsten Online-Accounts gelöscht und einige Dokumente wie die Patientenverfügung digital hinterlegt. exmedio-Standard mit der physischen Hinterlegung von Dokumenten, Vertragsmanagement etc. soll dann 29 Euro pro Jahr kosten. Geplant ist auch Corporate-Dienst mit Vorsorge für alle Mitarbeiter eines Unternehmens.
Das Team des Startup
CEO, Gründer und Ideengeber Christoph Huebner (32) ist Unternehmer (Mitglied der Vollversammlung der IHKen Berlin und Köln) und hat mit 16 sein erstes Gewerbe angemeldet.
COO und Justiziarin Dr. Irene Hallof (36) ist Spezialistin für Familien- und Erbrecht, hat bei internationalen Großkanzleien ebenso wie zuletzt für zwei Jahre bei einem Berliner Startup Erfahrung gesammelt.
CTO Daniela Friedrich (35) ist in Personalunion Geschäftsführerin der ping24/7 GmbH. Die Karlsruher Spezialisten für die Entwicklung hoch sicherer Webanwendungen betreiben ein eigenes deutsches Rechenzentrum.