ITler nehmen eine Sonderstellung in der vielfach analysierten Generation Y ein, wenn es um ihre beruflichen Erwartungen geht. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Karriereportal get in IT gemeinsam mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig (HTWK) vorlegt. Für die Studie „get started 2015“ wurden mehr als 1.300 IT-Berufsstarter – von den Studienmachern „GenY@IT“ genannt – zu ihren Einstellungen rund um den Berufsstart befragt.
Das Ergebnis: Angehende IT-Spezialisten sind bei ihrer Jobsuche mehr an harten Fakten wie der Gehaltsfrage oder an Konzepten zur fachlichen Berufsentwicklung interessiert als Altersgenossen in anderen Berufsfeldern. Mehr als 60 Prozent der IT-Kandidaten sind diese beiden Aspekte besonders wichtig, wenn es um die Attraktivität eines Arbeitsplatzes geht.
Erst mit großem Abstand folgen Faktoren zur Arbeitsatmosphäre wie etwa „Nette Kollegen“ mit 50 Prozent. Die Berücksichtigung familiärer Belange (17 Prozent) oder die viel zitierten flachen Hierarchien (13 Prozent) sind deutlich nachgelagerte Berufsinteressen. Laut zahlreicher allgemeiner GenY-Analysen sind aber gerade diese „weichen Faktoren“ im Rahmen einer ausgewogenen „Work-Life-Balance“ hier sonst bestimmende Entscheidungskriterien. Zudem interessant: Absolventen aus dem IT-Bereich streben in ihrer Laufbahn mehr nach Spezialisten- als nach Führungspositionen.
Konkrete Aufgabe ist attraktiver als die steile Karriere
30 Prozent der in der Studie befragten Studenten und Berufsstarter möchten vor allem innovativ in ihrem spezifischen Fachgebiet arbeiten, während zusätzliche 24 Prozent antworten, ihr primäres Karriereziel sei es, den Experten-Status in ihrem Fachgebiet zu erreichen.
Zudem: Einen gelungenen Berufsstart macht für die Befragten primär eine gründliche Einarbeitung durch erfahrene Spezialisten oder Mentoren aus. Das jedenfalls antworteten 57 Prozent der Teilnehmer. Zum Vergleich: Nur 14 Prozent der Teilnehmer streben gleich zu Beginn ihrer Laufbahn eigenverantwortliche Projekte an. „Während es Berufsstartern allgemein oft wichtig ist, möglichst schnell ein möglichst hohes Maß an Verantwortung zu erreichen, ist die GenY@IT hier etwas realistischer unterwegs. Sie ist deutlich mehr inhaltlich getrieben, stellt ihre konkrete Aufgabe und die fachliche Fortentwicklung in das Zentrum ihrer beruflichen Ziele und weniger den Aufstieg im Rahmen einer hierarchisch ausgerichteten Karriere“, erklärt Peter M. Wald, Professor für Personalmanagement an der HTWK Leipzig.
Dieser klare inhaltliche Fokus in der Jobsuche hat auch Auswirkungen auf den Blickwinkel, den IT-Berufsstarter auf das Image von Arbeitgebern legen. So sagt ein Drittel von ihnen, dass sie bei ihrer Jobsuche primär auf die spezifische Herausforderung der jeweiligen Position achten als auf das allgemeine Arbeitgeberimage des ausschreibenden Unternehmens. Umgekehrt verhalten sich nur 21 Prozent der Studienteilnehmer.
„Arbeitgeber, die verstärkt auf der Suche nach IT-Experten sind, sollten darauf achten, dass sie in ihrem Personalmarketing die Vorzüge der bei ihnen anstehenden Aufgaben sowie die fachlichen Entwicklungsperspektiven in den Mittelpunkt stellen. Dafür bedarf es umfangreicher Arbeitgebermarken-Konzepte, die über das übliche Veröffentlichen von klassischen Stellenanzeigen auf Online-Jobbörsen oder das einfache Spiegeln der Karriereseite auf Business-Netzwerken hinausgehen“, so Rainer Weckbach, Gründer und Geschäftsführer bei get in IT in Köln.
Auch GenY@IT ist sich guter Ausgangslage bewusst
Ein Punkt, in dem sich IT-Absolventen allerdings nicht von ihren Altersgenossen in anderen Branchen unterscheiden, ist die optimistische Einschätzung der eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Zeiten des Fachkräftemangels. Denn 91 Prozent der Befragten sind überzeugt sehr gute (33 Prozent) oder gute (58 Prozent) Berufsperspektiven zu besitzen. „Die IT-Kandidaten innerhalb der GenY sind klare Gewinner des viel zitierten Wettbewerbs um die besten Köpfe. Sie sind äußerst gefragt und sich dieses Status auch absolut bewusst. Nur Arbeitgeber, die ein klares Bild davon zeichnen, welche Herausforderungen sie bei ihnen meistern können, sind im Wettbewerb um die Besten gut aufgestellt“, sagt Rainer Weckbach.
Die komplette Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit: www.get-in-IT.de/whitepaper