Mit Fachkenntnissen und Flexibilität sind Freelancer für die deutsche IT-Branche unentbehrlich geworden. Viele Freiberufler werden deshalb auch zufrieden auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken: Allein im letzten Jahr wurden auf der Freiberuflerplattform Freelance.de 78.170 Projekte veröffentlicht. Spitzenreiter bei den Ausschreibungen sind Projekte aus den Bereichen Softwareentwicklung und -programmierung. Besonders punkten konnte hier, wer Know-how in Java vorzuweisen hatte.
An zweiter Stelle positionieren sich die Bereiche IT-Projektleitung sowie Projektmanagement. Äußerst gefragt sei im Speziellen das Framework Scrum. Branchenübergreifend liegt der durchschnittliche Stundensatz aller bei Freelance.de registrierten Freiberufler bei 66,85 EUR. Im Bereich IT-Sicherheit beläuft sich der Satz auf 73,36 EUR, in SAP werden derzeit Stundensätze von 76,52 EUR aufgerufen.
Die Mehrzahl der auf Freelance.de veröffentlichten Projekte stammt mit aktuell 3.832 Ausschreibungen nach wie vor aus den Bereichen IT und Entwicklung, mit 18.360 derzeit online verfügbaren Profilen sind auch die meisten Freiberufler in diesen Branchen tätig.
Gleichermaßen gefragt sind die Bereiche Ingenieurwesen und Technik, in dem zur Zeit 8.520 Freiberufler und 1.138 Projekte verzeichnet sind. Spannend wird es künftig in den Branchen Management, Unternehmen und Strategie, diese gewinnen immer mehr an Bedeutung für den Freelancer-Markt, was sich sowohl bei den Projektangeboten als auch bei der Anzahl der Freiberufler zeigt. Beim regionalen Vergleich liegt München mit 3.500 verfügbaren Freelancern auf dem vordersten Platz, gefolgt von Berlin mit 2.000 registrierten Freelancern und Hamburg (1.600 Freiberufler-Profile).
Neues Jahr, neue Regelungen
2016 werde das strittige Thema Scheinselbstständigkeit weiterhin für Diskussionsstoff sorgen. Der angekündigte „Gesetzesentwurf gegen den Missbrauch von Werkverträgen“ verunsichert Selbstständige wie Auftraggeber gleichermaßen, denn er beinhaltet eine Reihe von Kriterien, die eine Scheinselbstständigkeit entlarven sollen. Diese schränken die freiberufliche Tätigkeit jedoch stark ein, der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e. V. befürchtet deshalb, dass sich die Beauftragung von Freiberuflern deutlich erschwert. Jüngst machte außerdem die Forderung der Grünen die Runde, einen Mindestlohn für Selbstständige einzuführen. Inwiefern sich das in der Realität umsetzen lässt, bleibt fraglich.
Zudem warten kleine steuerliche Änderungen auf Selbstständige. Ausgaben für die Altersvorsorge wirken sich bis zu 82 Prozent steuermindernd aus: Steuerpflichtige können dann bis zu 18.669 Euro geltend machen. Zudem wurden zum neuen Jahr die Grenzbeträge für Buchführungspflichten im Handelsgesetzbuch und in der Abgabenordnung angehoben. Davon profitieren kleinere Unternehmen, die von unnötiger Bürokratie entlastet werden sollen.