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Digitalisierung: IT-Mittelstand erkennt die Bedeutung von Vernetzung

Viele Wege führen in eine erfolgreiche Digitalisierung. Dies gilt vor allem für den facettenreichen deutschen Mittelstand. Die Lösungen für eine erfolgreiche digitale Transformation sind so individuell wie die Unternehmen selbst. Eine wichtige Rolle spielt hier der IT-Mittelstand mit seinen spezialisierten Lösungen „Made in Germany“, welche die Vielseitigkeit des Mittelstands widerspiegeln.

BITMi-Vizepräsidentin Andera Gadeib, Präsident Dr. Oliver Grün, Vizepräsident Martin Hubschneider und Generalsekretär Manuel Höferlin auf der BITMi CeBIT-Pressekonferenz

Als entscheidenden Wegbegleiter der Digitalisierung des Mittelstandes hat der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) mittelständische IT-Unternehmen befragt. „Die Bewertung des IT-Mittelstands zum aktuellen Stand der digitalen Transformation in Deutschland ist ein wichtiger Gradmesser für unseren Fortschritt“, erklärt Dr. Oliver Grün, Präsident des BITMi. „Die IT ist das Zukunftsfundament unserer Wirtschaft. Doch gerade der Mittelstand, das Herzstück der deutschen Wirtschaft, tut sich mit einer wirklichen digitalen Transformation noch schwer. Mittelständische IT-Unternehmen, bei denen der anwendende Mittelstand hauptsächlich Kunde ist, können diesem auf Augenhöhe und mit bedarfsorientierten Lösungen in die Digitalisierung verhelfen.“

IT-Mittelstand erwartet positives Jahr 2016

So ist die Erwartung eines guten Jahres 2016 ein positives Signal für die gesamte Wirtschaft. Während bereits die Hälfte der Befragten im IT-Mittelstandsbarometer angaben, die wirtschaftliche Situation im letzten Jahr habe sich verbessert, erwarten für das laufende Jahr sogar 60 Prozent eine weitere Steigerung. Im Detail gefragt gehen fast 70 Prozent der Teilnehmer davon aus, dass die Umsätze des IT-Mittelstandes steigen werden. Über die Hälfte der befragten IT-Mittelständler glauben, dass die Ausgaben für Investitionen ebenfalls steigen. Z

Zu dem Umsatzwachstum erwarten über 70 Prozent der Befragten steigende Mitarbeiterzahlen und fast die Hälfte auch steigende Zahlen bei den Auszubildenden. „Die spezialisierten Lösungen des IT-Mittelstands „Made in Germany“ sind nach wie vor sehr gefragt. Das zeigen auch die BITMi Gütesiegel: Das Gütesiegel „Software Made in Germany“ ist äußerst erfolgreich. Inzwischen sind bereits 275 Produkte zertifiziert“ berichtet Martin Hubschneider, Vizepräsident des BITMi. „Die Abhörskandale und das Ende von Safe Harbour durch den europäischen Gerichtshof geben dem Siegel „Software Hosted in Germany“ und deutschen und europäischen Rechenzentren einen starken Aufwind.“

Vernetzung als neuer Schwerpunkt im IT-Mittelstand

Neben dem IT-Sicherheitsaspekt habe der deutsche IT-Mittelstand aber auch erkannt, dass vor allem eine verstärkte Vernetzung das Gegenmodell zum dominierenden Silicon Valley und der internationalen Konkurrenz darstellen könne. So stimmen nur knapp 6 Prozent der mittelständischen IT-Unternehmer der Aussage zu, das Silicon Valley biete deutschen IT-Mittelständlern genügend Innovationsmöglichkeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, vor allem des vorhandenen Risikokapitals in den USA und Deutschland, sind den befragten IT-Mittelständlern bewusst. So geben über die Hälfte der Teilnehmer an, das Innovationspotenzial müsse verstärkt durch Kooperationen genutzt werden, da das Wachstumskapital auf dem Markt zu knapp sei. Weitere 36 Prozent stimmen dieser Aussage eingeschränkt zu.

Dazu kommt, dass die strategische Innovationsentwicklung für den IT-Mittelstand eine besondere Herausforderung darstellt, da das operative Geschäft einen Großteil der Ressourcen belegt. Dieser Einschätzung stimmen über 60 Prozent der Befragten vollständig zu. Im Umkehrschluss empfinden nur knapp 3 Prozent der Teilnehmer weitere Maßnahmen zur Innovationsförderung als unnötig, da sich der deutsche IT-Mittelstand ihrer Einschätzung nach mit seinen erfolgreichen Geschäftsmodellen am Markt behaupten könne.

„Wir fühlen uns von dieser Einschätzung bestätigt. Der Großteil des deutschen IT-Mittelstand hat erkannt, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht und wir uns nicht auf alten Erfolgsmodellen ausruhen dürfen. Auch eine bloße Kopie des Silicon Valley kann aufgrund der völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Mentalitäten nicht die Lösung sein“ gibt BITMi-Präsident Grün zu bedenken.

Deutschlands Antwort auf Silicon Valley

Für den BITMi liegt die Antwort auf das dominierende Modell Amerikas in einer engeren Vernetzung des IT-Mittelstandes. Diese Einschätzung teilt ein Großteil der befragten IT-Mittelständler: So begrüßen es fast 90 Prozent der Teilnehmer, wenn Innovationscluster für den unabhängigen IT-Mittelstand ohne die Beteiligung von IT-Konzernen gefördert würden.

57 Prozent der Befragten glauben zudem, dass die engere Vernetzung kleiner und mittelständischer Unternehmen Synergien bewirken kann. So begrüßt auch über die Hälfte der mittelständischen IT-Unternehmen die Schaffung von Möglichkeiten für ein vertieftes Matching mit anderen IT-Mittelständlern zur Bildung von Wertschöpfungspartnerschaften, beispielsweise für öffentliche Ausschreibungen. Die Unterstützung solcher Kooperationen durch die Bereitstellung von IT-Infrastruktur oder Plattformen zur gemeinsamen Nutzung der Kooperationspartner wird von 45 Prozent „sehr positiv“ gesehen, weitere 43 Prozent sehen dies „eher positiv§. Eine ähnliche Verteilung finde sich bei der Zustimmung zu einer Unterstützung beim zeitlich begrenzten Aufbau von Technologiekooperationen.

„Durch die Vernetzung kleiner und mittelständischer IT-Unternehmen können diese gemeinsam an Projekten arbeiten. Mit unseren Konzepten möchten wir sie auf der organisatorischen Ebene unterstützen, sodass sie sich ganz auf das Geschäft konzentrieren können. Dazu können beispielsweise verschiedene plug-and-play Modelle beitragen, die wir anstreben“ erklärt der BITMi-Präsident.

Mit flexiblen Partnerschaften könnten die IT-Mittelständler ihr Spezialwissen kombinieren, neue Innovationen generieren und bei Aufträgen mit den großen Konzernen mithalten. „Mit einem solchen Netzwerk des IT-Mittelstands, welches nach innen flexibel funktioniert und nach außen eine gut vernetzte Einheit darstellt, bilden wir einen wichtigen Gegenpol zu den großen IT-Monolithen. Ziel der kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es, aus eigener Kraft organisch zu wachsen statt von den Großen aufgekauft zu werden. Das Netzwerk soll einen Grundstock dazu legen.“ ergänzt Andera Gadeib, Vizepräsidentin des BITMi.

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