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Software defined Storage: Ein Segen, aber ein Fluch bei Datenverlust

raid-datenrettung

Quelle: Datarecovery

Innerhalb von Software-definierten Storage-Umgebungen lassen sich Daten flexibel, effizient und kostengünstig speichern sowie verwalten.Deshalb greifen Unternehmen gern auf die Systeme zurück, die erst seit wenigen Jahren erhältlich sind. Die hohe Flexibilität birgt jedoch Nachteile. Im Fall eines Datenverlustes gestaltet sich die Rekonstruktion sehr aufwendig. Diese Erfahrung hat die Datenrettungsfirma Datarecovery gemacht.

Mit Hilfe von Software-defined Storages (SDS) werden Datenspeicherung und -verwaltung von der zugrunde liegenden Hardware entkoppelt. Server, Speicher und Netzwerke werden virtualisiert und komplett softwareseitig verwaltet. Durch die Zusammenfassung von Ressourcen in Speicher-Pools und die bedarfsgerechte Bereitstellung lassen sich vorhandene Systeme effizienter nutzen und Kosten sparen. Das dynamische Modell bietet hohe Flexibilität. Die Storage-Architektur kann schnell und unkompliziert an veränderte Anforderungen angepasst werden. Speicherressourcen werden nur dort bereitgestellt, wo aktuell ein Bedarf besteht. SDS-Umgebungen ermöglichen den IT-Administratoren eines Unternehmens schnelle und flexible Reaktionen.

Trotz aller Vorteile weisen die Storages einen großen Nachteil auf: Im Ernstfall ist eine Datenrekonstruktion aufgrund der komplexen Systemarchitektur nur mit großem Aufwand zu realisieren, so Datarecovery. Hardware-Defekte und Konfigurationsfehler kommen ebenso wie das versehentliche Löschen der virtuellen Laufwerke als Ursachen für einen Datencrash infrage. Weil Daten jedoch auf einer virtuellen Ebene gespeichert und nicht direkt auf dem Datenträger lokalisiert sind, könne man sie nicht einfach auslesen.

Zahlreiche Herausforderungen erschweren die Datenrettung

Gerade wenn HDD- und SSD-Platten sowie Flash-Speicher gemeinsam genutzt werden, könnten eventuelle Vorkonfigurationen des Systems die Datenrekonstruktion verkomplizieren. Des Weiteren werde es problematisch, falls Informationen zur Systemkonfiguration gänzlich fehlen.

Auf dem Markt sind neben Open-Source-Lösungen auch Produkte von Microsoft, HP, Dell, VMware oder anderen Anbietern erhältlich. Jeder Hersteller greift jedoch auf eine eigene Technologie zur Datenspeicherung in SDS-Umgebungen zurück. Dokumentiert seien diese in der Regel nicht, was die Datenwiederherstellung erschwere.

Datenretter müssen folglich eine maßgeschneiderte Rekonstruktionsstrategie entwickeln. Dafür sei zunächst eine detaillierte Analyse des vorliegenden Schadens erforderlich. Anschließend müssen die Spezialisten das Speicher-Layout untersuchen und dechiffrieren. Erst dann lassen sich die Dateisysteme rekonstruieren und geeignete Wiederherstellungsverfahren erarbeiten.

Fallbeispiel verdeutlicht den Aufwand einer SDS-Rekonstruktion

Wie aufwendig eine Datenwiederherstellung innerhalb von Software-defined Storage-Umgebungen sein kann, belegt Datarecovery am aktuellen Fall einer Schweizer Universität. Dort kamen zwei Systeme mit jeweils 24 Festplatten zum Einsatz. Diese waren in ein RAID6-Array integriert und über „Windows Storage Spaces“ (WSS) von Microsoft zusammengefasst. Zwei der Platten stellten ihren Dienst ein und mussten ausgetauscht werden. Der Neuaufbau des RAID-Verbunds gelang allerdings nicht. Mehrere erfolglose Wiederherstellungsversuche folgten. Letztendlich war ein Zugriff auf die virtuellen Festplatten über den Server-Manager nicht mehr möglich.

Eine Analyse des Schadens duch Datarecovery ergab schließlich, dass das System durch die mehrfachen fehlerhaften Schreibzugriffe überschrieben worden ist. Zudem waren die virtuellen Festplatten massiv beschädigt.

Die Datenretter fertigten ein virtuelles Layout der RAID-Arrays an, um anschließend die Windows-Storage-Spaces-Ebene rekonstruieren zu können. Da die WSS-Technologie nicht dokumentiert ist, gestaltete sich das Verfahren derart kompliziert. „Nach aktuellem Stand sind uns keine öffentlich verfügbaren Datenrettungstools oder Unternehmen bekannt, die eine Wiederherstellung von Daten innerhalb einer defekten Windows-Storage-Spaces-Umgebung erfolgreich durchführen können“, unterstreicht Jan Bindig, CEO von Datarecovery.

Aufgrund der verwendeten Storage-Lösung lagen vier weitere virtuelle Ebenen vor. Hunderttausende Speicherfragmente mussten zusammengesetzt und mehr als zehn Millionen Informationen ausgewertet werden, um den gesamten Speicher-Pool nachbilden zu können. Schlussendlich gelang eine Rekonstruktion der internen Struktur aller Datenträger und des Dateisystems. Die Daten (insgesamt über 25 Terabyte) konnten extrahiert und die virtuellen Speichermedien wiederhergestellt werden.

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