Um beim derzeitigen digitalen Umbruch eine zentralere Rolle zu übernehmen, müssen CIOs sich als digitale Strategen und Transformationsleiter neu definieren. Das ergab eine Studie von Cognizant. Der Untersuchung zufolge sind die europäischen CIOs für diese digitale Herausforderung gerüstet. Allerdings sind gegenwärtig nur etwa ein Drittel der Befragten maßgeblich an der digitalen Transformation ihres Unternehmens beteiligt.
CIOs müssen der Untersuchung „Being Digital: How and Why CIOs in Europe Are Reinventing Themselves for a New Age“ zufolge als digitale Strategen und Führungspersönlichkeiten agieren, um ihrer Rolle mehr Gewicht zu verleihen. 73 Prozent der befragten CIOs vertraten die Meinung, dass sie eine strategische Rolle beim digitalen Wandel übernehmen sollten; 74 Prozent sahen ihre Aufgabe darin, bei der Transformation zu führen. Zwei Drittel der Befragten waren sich ihrer zentralen Rolle bei der digitalen Transformation bewusst und stimmten der Aussage zu, dass der digitale Erfolg ihres Unternehmens davon abhängt, dass sie die immensen Potenziale des Wandels aktiv in greifbare Unternehmensergebnisse übersetzen.
Technologien der nächsten Generation verstehen und nutzen
Mit den technischen Ansätzen und IT-Infrastrukturen von gestern lassen sich die Anforderungen des digitalen Zeitalters nicht bewältigen. CIOs benötigen heutzutage eine IT-Strategie der neuen Generation: weg vom monolithischen Ansatz mit einem einzigen, großen System und hin zu agilen, adaptiven Lösungen aus modularen Komponenten, die durch offene Programmierschnittstellen Plug & Play unterstützen.
Der IT-Ansatz der Zukunft umfasse leicht zu implementierende Microservices, as-a-Service-Anwendungen sowie die neusten Technologien in den Bereichen Social, Mobile, Analytics, Cloud-Computing, Internet der Dinge, Bots und Maschinenlernen. Der Bericht macht deutlich, dass erfolgreiche digitale Transformations-Leader in der Lage sein müssen, das Potenzial dieser Technologien voll auszuschöpfen, um so die Automatisierung, den Kundenkontakt, die Prognosen und die Geschäftsführung in ihren Unternehmen zu optimieren.
Unternehmensweite Partnerschaften und Zusammenarbeit
Um in ihrer Führungsrolle bei der digitalen Transformation anerkannt zu werden, so die Studie weiter, sollten CIOs tragfähige Partnerschaften innerhalb des Unternehmens pflegen und sich als Berater und wichtiger Influencer bzw. „Kompetenz- und Exzellenzzentrale“ in allen digitalen Fragen positionieren. Tatsächlich nannten knapp drei Viertel der Befragten die Zusammenarbeit mit der Führungsriege als wichtigen Erfolgsfaktor für die digitale Unternehmenszukunft.
Auch in weiteren Bereichen müssen CIOs unternehmensinterne Partnerschaften aufbauen. So sollten sie unmittelbar an wichtigen digitalen Projekten beteiligt und darin eingebunden sein, um bei der Entwicklung und Vermarktung eine zentrale Rolle zu übernehmen. Dabei müssen sie mit verschiedenen Teams und Abteilungen im gesamten Unternehmen zusammenarbeiten. Vor allem jedoch muss der CIO die Kernprozesse und die Kultur des Unternehmens verändern, um die überholten und langwierigen IT-Investitionsprozesse durch einen agileren Ansatz zu ersetzen.
Entwicklung digitaler Talente als zentrale Anforderung
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass CIOs digitale Talente rekrutieren, fördern, weiterbilden und ans Unternehmen binden müssen. Dabei liege der Schwerpunkt nicht nur auf technischen Fähigkeiten, sondern auch auf Kreativität, sozialer und unternehmerischer Kompetenz.
Für mehr als zwei Drittel der Befragten hängt der Erfolg der digitalen Transformation entscheidend davon ab, dass der CIO eng mit der Personalabteilung zusammenarbeitet, um Kandidaten mit den nötigen Fähigkeiten für das Unternehmen zu gewinnen. CIOs müssen sich darauf konzentrieren, ausgewogene Teams zu bilden. So sollten zu den Entwicklungsteams beispielsweise Mitarbeiter mit herausragenden Fähigkeiten im Design Thinking gehören und solche, die Spezialisten für technologische Architekturen sind.
Phil Dunmore, Head of Consulting bei Cognizant UK, erklärte in Bezug auf die neue Studie: „CIOs müssen den Wandel von ‚digitalem Tun‘ zu ‚digitalem Sein‘ anführen. Nur so kann das Unternehmen neue Geschäftsmodelle verwirklichen, seine betriebliche Agilität erhöhen, innovative Produkte und Services entwickeln und seinen Kunden ein persönlicheres, verbindlicheres Erlebnis bieten. Echte IT-Führungspersönlichkeiten sind in unseren Augen aufgestellt, die CEOs der Zukunft zu werden. Sie wachsen weit über ihre Rolle als einfache ‚Hauptverantwortliche für schnelle Problemlösungen‘ hinaus. Die Zeit ist reif für CIOs, den Sprung zu wagen und sich voll und ganz einer neuen Denkweise zu verschreiben.“
Methodik: Die Umfrage für die Studie wurde im März 2016 durchgeführt. Bei den 289 Teilnehmern handelt es sich um CIOs sowie Personen mit vergleichbaren Führungsrollen im Bereich IT, die für Unternehmen aus der Finanz- und Versicherungsbranche, Produktion und Einzelhandel in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden tätig sind.