HotSpot oder FlopSpot? Wollen Messebesucher diese Woche auf der CeBIT per WLAN surfen, telefonieren oder Videos abrufen, sollten sie dafür am besten die Hallen 2, 3 und 11 nutzen. Mit schlechter Surfgeschwindigkeit und Verbindungsabbrüchen müssen Teilnehmer hingegen in den Hallen 5 und 8 rechnen, so die Ergebnisse eines Checks von Netscout.
Seit 2012 bietet die CeBIT kostenloses WLAN für die über 200.000 Fachbesucher, 3.000 Journalisten und Blogger aus über 60 Ländern auf dem gesamten Messegelände an. Ob die Drahtlosnetzwerk-Verfügbarkeit den Anforderungen der Besucher und Aussteller jedoch standhält, hat Netscout vor Ort am ersten Messetag in der Zeit von 11:30 bis 16:00 Uhr untersucht. Getestet wurde das 2,4 GHz Frequenzband mit dem WLAN-Handheld-Tester AirCheck in 14 Messehallen. Der Tester erlaube die Diagnose und Fehlerbehebung von drahtlosen Netzwerken unter anderem bei Verbindungsschwierigkeiten, nicht autorisierten Zugriffspunkten, übermäßiger Kanalnutzung, Fehlkonfiguration und Überlastung.
Typische Störfaktoren für reibungslose WLAN-Verbindung
Entscheidend für die technische Güte eines WLANs sind vor allem die vier Verfügbarkeits-Kriterien Signalpegel, Rauschpegel, Signal-Rausch-Verhältnis sowie Datenpaket-Übertragung. Diese Parameter können durch Störfaktoren negativ beeinträchtigt werden und dafür sorgen, dass die Verbindungsqualität smarter Endgeräte hinter den Anforderungen hinterherhinkt. Neben schlechter Konnektivität für die Messebesucher bedeute das auch, dass Aussteller Schwierigkeiten haben, wenn sie ihre Anwendungen digital demonstrieren wollen. Störfaktoren könnten zum Beispiel nicht autorisierte Zugriffspunkte, übermäßige Kanalnutzung, Fehlkonfiguration, Überlastung und andere elektronische oder per Bluetooth verbundene Geräte sein – angefangen von der Kaffeemaschine bis hin zum Rauchmelder.
Die FlopSpots: Hallen mit besonders vielen Störquellen
Aufgrund der starken Störung durch eine große Anzahl anderer elektronischer Geräte konnte in Halle 12 – Communication & Networks, Datacenter Infrastructure, IoT – nur eine einfache WLAN-Verbindung aufrechterhalten werden. Auch in Halle 4 – Digital Business Solutions – leide das WLAN besonders unter Störquellen und erreiche nur eine mittlere Verbindungsqualität.
Halle 9 sei vor allem durch Verluste bei der Übertragung von Datenpaketen aufgefallen. Von drei ausgesendeten Paketen kamen nur zwei zurück. Darüber hinaus war die durchschnittliche Antwortzeit der Datenpakete mit 80.5 Millisekunden im Vergleich zu allen anderen Hallen hoch. Kurze Pingzeiten sind vor allem für zeitkritische Anwendungen wichtig, aber auch um lange Sprechpausen und blecherne Stimmen bei Telefonaten zu vermeiden.
Halle 5 – Big Data & BI; ERP & HR Solutions – habe einen sehr hohen Rauschpegel verzeichnet. Aussteller konnten daher laut den Testern teilweise ihre Anwendungen nicht über ihre Monitore zeigen. Keine verlässliche Verbindung gab es vor allem auf den Kanälen 4 und 5.
Im Vergleich zu anderen Hallen punktete Halle 7 – Public Sector – mit einer geringeren Anzahl von Fremd-Netzwerken als potenzielle Störquellen. Dennoch kam es in dieser Halle zu einem hohen Verlust bei der Übertragung von Datenpaketen. Von drei ausgesendeten kam nur ein Paket zurück.
Besonders im Konferenz-Bereich ist mit Abstrichen zu rechnen
Ein besonders hohes Maß an Störquellen, die die WLAN-Verbindung negativ beeinträchtigen, zeigte der Test im Konferenzbereich in Halle 8 . So konnte bei der Nutzung der Kanäle 4, 5, 9, 10 und 13 nur eine einfache Verbindung sichergestellt werden, und Nutzer müssen mit dem Verlust von Datenpaketen rechnen. Mit 50 Millisekunden lag die Antwortzeit von Datenpaketen ebenfalls nur im gelben Bereich.
Die wahren HotSpots: Hier klappt es mit dem WLAN
Mit wenig Hintergrundrauschen, keinerlei Verlusten von Datenpaketen und nicht zu hoher Kanalauslastung punktete Halle 11 – Startups; Karriere-Bereich. Lediglich die Nutzung des Kanals 10 war aufgrund des geringen Signalpegels nicht empfehlenswert.
Die Verbindungsleistung der Hallen 14 & 15 – Planet Reseller, Halle 2 – Digital Business Solutions – sowie in Halle 3 – Digital Office – zeigte sich im Testvergleich als sehr solide. Alle Test-Datenpakete konnten in den jeweiligen Hallen fehlerfrei übertragen und zurückgegeben werden. Lediglich die Kanäle 3 und 8 in Halle 3 schwächelten, da hier keine oder nur eine sehr schwache Verbindung aufrechterhalten werden konnte.
Halle 6 – Business Security; Research & Innovation – zeigte sich trotz eines hohen Rauschpegels als zuverlässig. Alle Datenpakete wurden in guter Zeit übertragen, vor allem die Kanäle bestachen durch einen guten Signalpegel.
HotSpots mit Einschränkungen: Auf den Kanals kommt es an
Das WLAN-Signal der Halle 16 – Business Electronics & Equipment; POS & Banking Solutions – sowie der Halle 17 – Business Electronics & Equipment; Unmanned Systems & Solutions; VR & AR – wies eine gute technische Qualität ohne Datenpaketverluste auf. Kleine Einschränkungen aufgrund des geringen Signalpegels gab es jedoch auf den Kanälen 5 und 14 in Halle 16 sowie auf den Kanälen 7 und 14 in Halle 17.
„Auf einer Messe gibt es für Besucher und Aussteller, die das Netz zum Arbeiten oder Surfen benötigen, natürlich immer typische Herausforderungen wie ein hoher Messelärmpegel und die Schwierigkeit, ein „ruhiges Eckchen“ zu finden“, erklärt Martin Klapdor, Senior Solutions Architect bei Netscout.
Damit es auf der technischen Seite klappt und kein WLAN-Frust entsteht, sollten Nutzer ihre Geräte auf die in Deutschland überlappungsfreien Kanäle 1, 6 und 11 einstellen, um den Datendurchsatz ihrer Geräte nicht zu mindern, so seine Tipps. Und Aussteller sollten vor allem prüfen, ob der Access Point für ihr Netzwerk eventuell zu weit entfernt ist oder das Signal durch Störquellen wie andere elektronische Geräte blockiert wird.