Die Unterstützung der digitalen Transformation zwingt viele IT-Entscheider zu grundsätzlichen Überlegungen über ihre IT-Infrastruktur und IT-Architektur. Denn: Historisch gewachsene IT-Infrastrukturen können die Anforderungen des Business nach Skalierbarkeit von Ressourcen, Agilität bei der Bereitstellung neuer Services und der Abbildung neuer Geschäftsfelder, besserer Kosteneffizienz und optimiertem Kapitaleinsatz immer weniger erfüllen. Gleichzeitig wird der Faktor Zeit immer wichtiger für die Bewertung der Qualität des Rechenzentrums: Die Time-to-Market ist meist viel zu lang, und verspätet bereit gestellte IT-Ressourcen sind ein Bremsklotz für die Weiterentwicklung des Geschäfts.
Für viele Unternehmen stehen daher die Flexibilisierung und Agilität der IT-Infrastruktur ganz oben im Pflichtenheft. Immer mehr Geschäftsprozesse erfolgen online und in Echtzeit. Mit starren IT-Ressourcen lässt sich die digitale Transformation der Unternehmen und Geschäftsfelder nur unzureichend umsetzen. Die klassische IT-Service-Delivery kommt zunehmend an ihre Grenzen und erfordert breiter aufgestellte Lösungsansätze. Für die IT bedeutet das die Bereitstellung skalierbarer und agiler Ressourcen für cloud- und web-basierte Services sowie native Cloud-Workloads. Das ist nur mit einer umfassenden Modernisierung der vorhandenen konventionellen Systeme und Anwendungen im Backend möglich.
Diversifizierung des Rechenzentrums als Lösungsansatz
„Die meisten Unternehmen beschäftigen sich derzeit bereits mit Diversifizierungsstrategien für ihre Rechenzentren“, beobachtet Matthias Zacher, Manager Research & Consulting und Projektleiter bei IDC. „Wie Analysen von IDC zeigen, haben einige Firmen zwischenzeitlich begonnen, konvergente und hyperkonvergente Systeme und Software Defined Infrastrukturen einzuführen. Hier bleibt aber noch viel zu tun.“
IDC schätzt, dass in globalem Maßstab lediglich 20 Prozent der Unternehmen über Software Defined Data Center verfügen. Die Diversifizierungsstrategien beschränken sich aber nicht nur auf technologische Lösungsansätze. Sie berücksichtigen in gleichem Maße auch Bereitstellungs- und Deliverymodelle (hybride und Multi Clouds) für IT-Ressourcen. Allen Ansätzen liegt – wenn auch in unterschiedlichem Maße – eine Entkopplung von Software und Hardware zugrunde.
Open Source treibt Innovation im Rechenzentrum
Open Source und Open Source-Ökosysteme haben sich in den vergangenen Jahren umfassend weiterentwickelt und prägen heute viele innovative Technologien im Rechenzentrum. Open Source ist Bestandteil der meisten Cloud-Plattformen und vieler Lösungen im Rechenzentrum. Vor allem Offenheit und Standards und die damit verbundene Integration über APIs sowie Automatisierung prägen die Akzeptanz von Open Source.
Verbindung von Strategie und operativer Umsetzung entscheidet über den Erfolg
Die verschiedenen Lösungsansätze zu evaluieren, zu orchestrieren und zu automatisieren, ist für zahlreiche IT-Organisationen laut IDC Neuland. Die Frage nach der richtigen Architektur, den geeigneten Management- und Orchestrierungstools und passenden Services könnten viele CIOs und RZ-Verantwortliche nicht beantworten. Die genannten technologischen Ansätze seien unterschiedlich reif und die Anbieterlandschaft entwickle sich dynamisch. Viele IT-Organisationen würden daher mehrgleisig fahren, um für die Zukunft richtig aufgestellt zu sein.
Anbieter müssen sich jetzt in einem Wachstumsmarkt positionieren
„IDC geht davon aus, dass die Nachfrage nach Lösungs- und Architekturansätzen weiter steigen wird, sagt Zacher. „Anbieter sollten daher das dynamische Umfeld nutzen, um sich in diesem Wachstumsmarkt erfolgreich gegenüber dem Wettbewerb zu positionieren. Der Informations- und Beratungsbedarf in den Unternehmen ist sehr hoch. Für Software- und Service-Anbieter, Beratungsfirmen und IT-Dienstleister bieten sich daher gute Erfolgs- und Wachstumschancen.“ Der Schlüssel zur richtigen Ausrichtung der Marketing- und Vertriebsaktivitäten sei dabei die Kenntnis über die Anforderungen und Erwartungen von Unternehmen, gibt Zacher zu bedenken.
IDC wird im Rahmen einer neuen Multi-Client-Studie „Next Generation Data Center: Trends in Deutschland 2018 die Situation in Firmen und Organisationen beleuchten. Der Fokus liege dabei auf den bereits initiierten bzw. geplanten Maßnahmen, den damit verbundenen Herausforderungen sowie insbesondere auf die Investitionsplanung der Unternehmen und deren Wahrnehmung von der in diesem Umfeld tätigen Anbietern. Projektstart ist im September 2017.