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Intelligente Software: Die neue Führungskraft der Arbeitswelt 4.0?

Bildquelle: Pixabay

Social Bots, Bluetooth-Tag oder andere intelligente Software halten Einzug in Unternehmen. So können beispielsweise Mitarbeiter per App angeben, wann sie arbeiten möchten. Die Software plant, ob diese Person an dem jeweiligen Tag und Arbeitsplatz eingesetzt werden soll. Doch wer entscheidet eigentlich, was die Software macht und nach welchen Regeln intelligente Software lernt? Wie kann die Einführung in den Betrieb gut gelingen? Wie können Führungskräfte lernen, mit der Software umzugehen? Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) entwickelt im Rahmen des BMBF-Projektes Prävention 4.0 Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für die Implementierung.

Die Digitalisierung ermöglicht es, Führungskräften Informationen über Produktionsprozesse, Gesundheits- und Leistungsdaten oder auch Prozessdaten einzelner Arbeitsschritte von Beschäftigten jederzeit und an jedem Ort zur Verfügung zu stellen. Sensoren an Gegenständen und Personen erfassen Daten, welche dann von Software anhand von Algorithmen ausgewertet werden. Die Software steuert den Einsatz von Personal, den Produktionsprozess oder auch den Informationsfluss im Betrieb.

Aufgaben, die bisher häufig von Führungskräften übernommen wurden, können somit zunehmend von Software übernommen werden. Der Vorteil: Führungskräfte werden von Routineaufgaben entlastet, die Software verarbeitet sorgfältiger, systematischer und emotionsloser Informationen und trägt damit zur Effektivität und Effizienz, Systemsicherheit und Fehlerfreiheit bei.

Einsatz intelligenter Software muss gut geplant werden

„Es besteht eine Gefahr, dass Software in Arbeitsprozessen Entscheidungen anhand von Kriterien trifft, die dem Anwender in dem Moment nicht bekannt sind. Der Mensch muss situativ und flexibel eingreifen können. Der Mensch bleibt damit in Situationen, in denen Kreativität, Empathie und soziale Kompetenz erforderlich sind, steuernde Kraft. Ebenso ist möglich, dass sich die Algorithmen nach denen Software lernt nicht mehr vom Mensch nachvollziehen lassen“, erklärt Dr. Martina Frost, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifaa und Projektleiterin „Prävention 4.0“. „Dazu kommt die grundlegende ethische Frage, welche Rolle der Mensch in der Gesellschaft und der Wirtschaft spielen soll. Deshalb müssen Führungskräfte den Einsatz von selbstlernender Software im Unternehmen gut gestalten“, ergänzt die Expertin.

Führungskräfte müssen Voraussetzungen schaffen

Im Rahmen des BMBF-Projekts „Prävention 4.0“ werden daher Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen entwickelt, wie Betriebe selbstlernende, intelligente Software gesund und produktiv einsetzen können. Dazu gehören auszugsweise:
– Führungskräfte haben das technische Wissen, um zu verstehen, wie selbstlernende Software arbeitet und funktioniert.
– Führungskräfte klären vor der Anschaffung von neuen smarten Arbeitsmitteln und anderen „Dingen“, die mit selbstlernender Software verbunden sind, inwieweit sich damit Entscheidungsbereiche in Arbeitsprozessen verändern und die Software Entscheidungen übernimmt.
– Führungskräfte machen sich die Möglichkeiten, die Grenzen und die Probleme deutlich, die mit durch die selbstlernende Software entstehen (Vor- und Nachteile). Sie entwickeln Kriterien für den Umgang mit der selbstlernenden Software im Betrieb.
– Führungskräfte legen die Grenzen der Übernahme von Entscheidungen durch Software und die Interventionsmöglichkeiten für Führungskräfte/Beschäftigte fest.
– Führungskräfte wissen, wie sich ihr eigenes Führungsverhalten durch die Möglichkeiten selbstlernender Software verändert und welche neuen Anforderungen dadurch entstehen.

Weitere Maßnahmen stellen die Verbundpartner des BMBF-Projekts „Prävention 4.0“ am 16.11.2017 auf unserem Kongress „Prävention 4.0“ in Essen vor.

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