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Investitionen in Mobilitätsunternehmen explodieren – mit Nachholbedarf in Deutschland

Die Investitionen in Start-ups und Technologieunternehmen aus der Auto- und Mobilitätsbranche erreichen Rekordhöhen: Seit 2010 wurden weltweit 111 Milliarden US-Dollar in neue Unternehmen aus den Bereichen autonomes Fahren, E-Mobilität, Connectivity und Carsharing investiert. Allein 31 Milliarden Dollar wurden im vergangenen Jahr bereitgestellt, so viel wie noch nie in einem Jahr. Deutschland indes hat Nachholbedarf.

Quelle: McKinsey

Auch die durchschnittliche Investitionssumme steigt: Während 2010 noch 4,5 Millionen Dollar pro Start-up ausgegeben wurden, stieg der Wert auf heute 15,8 Millionen Dollar. Nur 6 Prozent der Gesamtsumme wurden von Autoherstellern und Zulieferern in diese Start-ups und Technologieunternehmen investiert, deutlich davor liegen Private-Equity-Gesellschaften und Risikokapitalgeber (50 %) sowie Investitionen von Hardware- (25 %) und Softwareherstellern (19 %). Dies ist das Ergebnis einer Studie, für die die Unternehmensberatung McKinsey & Company mehr als 1.000 Transaktionen in der Auto- und Mobilitätsindustrie seit 2010 analysiert hat.

„Die Zukunftsfelder der Autoindustrie wie das selbstfahrende Auto oder elektrische Antriebe basieren auf neuen Technologien. Viele Innovationen in diesen Bereichen werden durch Start-ups oder Technologieunternehmen vorangetrieben, wie zum Beispiel Bild- und Stimmerkennung.“, sagt Andreas Tschiesner, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey.

Junge Unternehmen, die neue Carsharing-Lösungen anbieten, verbuchten mit 36,5 Milliarden Dollar fast ein Drittel der Gesamtinvestitionen, danach folgten Anbieter von Technologien für selbstfahrende Autos (24,1 Mrd. Dollar) und für das User Interface (15,4 Mrd. Dollar).

Nachholbedarf in Deutschland

„Traditionelle Autohersteller und Zulieferer müssen aufpassen, dass sie ihren Technologievorsprung nicht an neue Konkurrenten verlieren, die aggressiv in junge Unternehmen investieren und so Zugriff auf innovative Technik, Ideen und Talente bekommen.“ Zwar seien die Investitionen in klassische Forschung und Entwicklung nach wie vor hoch – Autohersteller investierten 2016 rund 77 Milliarden Dollar, Zulieferer weitere 34 Milliarden Dollar -, doch die Industrie tue sich noch schwer damit, Kooperationsmodelle mit diesen jungen Unternehmen zu finden.

„Investitionen sind auch deshalb so wichtig, weil Autokäufer viele der neuen Technologien, die jetzt nach und nach in die Autos eingebaut werden, nicht mehr missen möchten“, sagt Matthias Kässer, Partner im Münchener Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie. Für die Analyse hat McKinsey mehr als 3.000 Autokäufer in Deutschland, USA und China befragt.

47 Prozent der Kunden (in Deutschland: 30 %) geben an, dass sie keine Angst haben, ihre Familie künftig von einem selbstfahrenden Auto chauffieren zu lassen. Knapp 70 Prozent würden für bessere Connectivity die Automarke wechseln (Deutschland: 44 %) – doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. 23 Prozent ziehen beim nächsten Autokauf ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug in Erwägung, und zwei Drittel aller Autofahrer wollen in den kommenden zwei Jahren neue Mobilitätsangebote wie Carsharing und Co. stärker nutzen.

„Damit hat der Autostandort Deutschland Nachholbedarf bei Investitionen“, erläutert Kässer. Während seit 2010 mehr als 56 Milliarden Dollar in fast 500 Start-ups aus den USA flossen, verbuchten junge Unternehmen aus Deutschland nur 1,1 Milliarde Dollar für sich, verteilt auf 60 Unternehmen. China (24 Mrd. Dollar), Israel (18 Mrd.) sowie Singapur und Indien mit vier und zwei Milliarden Dollar liegen vor Deutschland.

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