Die Deutsche Telekom und Inmarsat haben gemeinsam mit ihrem Technologiepartner Nokia das European Aviation Network (EAN) fertig gestellt. EAN ist das weltweit erste für den europäischen Luftraum konzipierte Netz und vereint S-Band-Satellitenkommunikation mit einem LTE-basierten Bodennetz. Mit rund 300 Basisstationen in allen 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie in der Schweiz und Norwegen ist die ergänzende Bodenkomponente des EAN das erste europaweit integrierte LTE-Netz.
Die Vervollständigung des Netzes gelang nach Inmarsats erfolgreichem Launch seines EAN-Satelliten ins All vergangenen Sommer, der dann in seiner Umlaufbahn erfolgreich getestet wurde und seit September 2017 voll funktionsfähig sei.
Das European Aviation Network biete nahtlose Konnektivität über Land und Wasser, und Fluggäste sollen von der großen Bandbreite profitieren. Derzeit liege die Übertragungsrate bei Verbindungen zu Flugzeugen bei über 75 Mbit/s. Fluglinien, die den Service nutzen, müssen die Netzkapazität nicht mit LTE Nutzern am Boden teilen. So sollen die Passagiere in der Lage sein, soziale Medien zu nutzen, Bilder zu teilen und sogar breitbandige Inhalte zu streamen – mit Übertragungsgeschwindigkeiten wie zuhause.
Die IAG ist der erste Kunde
Das European Aviation Network soll Fluglinien in der ersten Jahreshälfte 2018 kommerziell zur Verfügung stehen. Der Service sei auf vielen Flügen geprüft worden, um die integrierte Funktion von Satelliten- und LTE-Bodennetz zu testen. Die Testflüge hätten bestätigt, dass das EAN seine konzipierte Leistung auch in der Praxis erziele und sich durch niedrige Latenz (unter 100 ms) auszeichne.
Fluglinien könnten die kompakte und leichtgewichtige EAN-Technik schnell und einfach installieren. Für einzelne Flugzeuge genüge eine nächtliche Flugpause, ganze Flotten sollen sich in wenigen Monaten ausrüsten lassen.
Die International Airlines Group (IAG), in der Fluggesellschaften wie British Airways, Iberia, Aer Lingus und Vueling organisiert sind, sei der erste Kunde für den neuen Service und habe bereits mit der Flugzeuginstallation der EAN-Komponenten begonnen.
Projekt durchbricht technologische Barrieren
„Mit der Fertigstellung des ersten europaweit integrierten LTE-basierten Bodennetzes sind wir in der Lage, die EAN-Satellitenanbindung voll zu unterstützen und die Leistung des EAN-Systems zu optimieren“, erläutert Rolf Nafziger, Senior Vice President des International Wholesale Business bei der Deutschen Telekom. „Das Netz wurde gezielt für die künftigen Konnektivitätsanforderungen im europäischen Luftraum entwickelt, wo sich die Passagierzahlen innerhalb der nächsten 15 Jahre verdoppeln sollen.“
„Für das EAN-Bodennetz gelten ganz andere Anforderungen als für gewöhnliche LTE-Netze: Die Verbindung soll bei bis zu 1.200 km/h in 10 km Höhe funktionieren, und die Funkzellen müssen bis zu 150 km groß sein“, erklärt Thorsten Robrecht, Vice President Vertical Network Slices von Nokia. „Unser gemeinsames Projekt durchbricht die technologischen Barrieren zwischen Boden- und Luftraumkonnektivität.“