Deutschlands Unternehmen transformieren sich: Eine Studie zeichnet 415 „Digital-Champions“ als Vorreiter in Sachen Digitalisierung aus. Unter den besten ihrer Branche sind Größen wie die comdirect bank, die Berliner Verkehrsbetriebe und Panasonic, aber auch zahlreiche mittelständische Betriebe.
Die Kommunikationsberatung Faktenkontor führte die Studie im Auftrag von Focus und Focus Money in Kooperation mit dem Hamburgischen WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) durch. Analysiert wurden rund 10.000 Unternehmen aus gut 50 Branchen.
Digitalisierung bedeutet Umbau des gesamten Unternehmens
„Digitalisierung ist weit mehr als das Aufstocken der IT-Abteilung: Sie bedeutet den Umbau des gesamten Unternehmens“, sagt Jörg Forthmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Faktenkontors. „Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, sollte frühzeitig eine eigene, maßgeschneiderte Digitalisierungsstrategie entwickeln und implementieren.“
Unter den untersuchten Kreditinstituten ist die comdirect bank der „Digital-Champion“. Als führende Online-Bank setze sie innovative Technologien ein, um die Kundenbedürfnisse zu befriedigen. Die Deutsche Bank folgt auf Platz zwei.
Auch Krankenhäuser verschließen sich der digitalen Transformation nicht. Informationsportale, digitale Patientenakten oder die Online-Terminvergabe sind nur einige Aspekte, wie Kliniken die Digitalisierung für sich nutzen können. Spitzenreiter sei hier das Klinikum Darmstadt, ein Maximalversorger und akademisches Lehrkrankenhaus. Die Helios-Kliniken, im Ranking auf Platz sechs, haben erst im Februar 2018 eine digitale Wissensplattform gelauncht. Asklepios, führender Krankenhausbetreiber Deutschlands, belegt Platz sieben.
In der Chemiebranche ist Siegwerk Druckfarben, ein internationaler, marktführender Hersteller von Druckfarben, „Digital-Champion“. Das Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern verbinde Tradition mit modernster Technologie. Hinsichtlich Digitalisierung überholt Siegwerk Größen wie Evonik (Platz drei) und BASF (Platz vier). Auf Platz sieben befindet sich Symrise, ein globaler Anbieter von Duft- und Aromastoffen.
Unterhaltungselektronik: Panasonic und Huawei liegen vor Apple
Platz eins bei den Personaldienstleistern ist das auf den Gastronomiebereich spezialisierte Unternehmen Buhl Gastronomie-Personal-Service. Von den bekannteren Zeitarbeitsfirmen befindet sich Manpower auf Platz fünf, gefolgt von Randstad (Platz sechs). Adecco belegt mit Platz zehn den letzten Platz unter den ausgezeichneten Personaldienstleistern.
Die Berliner Verkehrsbetriebe punkten im Bereich Regional- und Nahverkehr. Bekannt sind sie bundesweit durch ihre humorvollen Aktionen in den sozialen Medien. Auf Platz zwei und drei befinden sich die Bremer Straßenbahn und die Hamburger Hochbahn. Letztere senden beispielsweise seit 2017 ihre Störungsmeldungen auch über WhatsApp.
In der Telekommunikationsbranche ist Gigaset Communications digitaler Champion, gefolgt von Vodafone und QSC, welche sich auf IT-Lösungen spezialisiert haben und den deutschen Mittelstand in das digitale Zeitalter begleiten wollen.
Eine Überraschung gab es im Bereich Unterhaltungselektronik: Apple belegt lediglich Platz drei. „Digital-Champion“ dieser Branche ist Panasonic, Platz zwei geht an Huawei.
Methodik: Für die Studie „Digital-Champion“ wurden vom 1. Januar 2017 bis zum 31. Dezember 2017 mit der Social-Listening-Methodik sämtliche Äußerungen zu den rund 10.000 nach Mitarbeiterzahl größten Unternehmen aus etwa 50 Branchen erfasst. Ausgewertet wurden Texte auf Nachrichtenportalen, Blogs und in den sozialen Medien.
In einem zweiten Schritt wurden rund vier Millionen Nennungen der untersuchten Unternehmen den Kategorien Digitalisierung, Technologie oder Innovation zugeordnet und auf ihre Tonalität untersucht. Zudem wurde ein Fragebogen an alle Unternehmen versendet, um den digitalen Wandel über die vier Kategorien Daten, Arbeit, Prozesse und Kommunikation zu analysieren. Die Ergebnisse dieser schriftlichen Befragung flossen ebenfalls in das Ranking ein. Der jeweilige Branchensieger erhielt 100 Punkte und setzte die Benchmark. Ausgezeichnet wurden Unternehmen, die mindestens 60 Punkte in der Gesamtwertung erreichten und über mindestens 20 Nennungen im Beobachtungszeitraum verfügten.
Partner der Studie: Faktenkontor hat die Studie im Auftrag von Focus und Focus Money erstellt. Das Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) begleitete die Studie als Wissenschaftspartner. Weitere Studienpartner sind Ubermetrics und Valuescope.