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Kommunal-Barometer 2018: Deutsche Kämmerer entdecken Vorteile digitaler Finanzierungs-Plattformen

Mehr als die Hälfte der Kommunen in Deutschland prüft derzeit, Finanzierungsvorhaben künftig über digitale Marktplätze auszuschreiben. Damit folgen sie den 21 Prozent der Kämmereien, die diese moderne Form der kommunalen Finanzierung schon nutzen. Fast ein Viertel der Kommunen weiß bisher nichts über diese neue Finanzierungsoption.

Vor allem die Vergleichbarkeit von Kreditangeboten reizt laut „Kommunal-Barometer 2018“ Kommunen an der Nutzung digitaler Marktplätze. 77 Prozent der Befragten  für die Studie des Münchner FinTech CommneX und der TU Darmstadt legen darauf Wert.

Digitale Möglichkeiten schaffen neue Kontakte

„Wir stehen hier möglicherweise vor einem Paradigmenwechsel. Bisher verließen sich öffentliche Einrichtungen vor allem auf vertraute Finanzinstitute direkt vor Ort. Die bundesweite Suche nach Finanzierern war eher unüblich. Die neuen digitalen Möglichkeiten erleichtern den unkomplizierten Kontakt zu potenziellen Kreditgebern auch außerhalb der eigenen Region, deutschland- und europaweit“, erklärt Friedrich v. Jagow, Geschäftsführer der digitalen Marktplatz-Plattform CommneX.

Die Transparenz der Kreditkonditionen verhelfe Kämmereien zudem zu günstigeren Darlehen, darauf legt über die Hälfte der Befragten Wert. „Kommunen fanden in der Vergangenheit nicht immer die bestmöglichsten Kredite. Ihre besondere Verantwortung bedingt einen sehr zeitaufwendigen Prozess bei der Suche nach neuen Finanzierungsquellen, so dass ein umfassender Marktvergleich meist ausblieb. Dieser Prozess wird durch digitale Marktplätze erheblich beschleunigt“, beschreibt Carl v. Halem, ebenfalls Gründer und Geschäftsführer von CommneX, die Vorzüge der Online-Finanzierung.

Kreditgeber ziehen nach

Auch auf Kreditgeberseite wecken die digitalen Marktplätze zunehmend Interesse. Zwar haben bisher erst 8 Prozent Kreditangebote auf den recht neuen digitalen Plattformen abgegeben, doch sind weitere 60 Prozent daran in Zukunft interessiert. Für 62 Prozent der Befragten ist dabei der direkte Zugang zu öffentlichen Kreditnehmern attraktiv.

Ebenso viele versprechen sich kürzere Bearbeitungszeiten und einen geringeren Personaleinsatz im niedrig-margigen Kommunalgeschäft. „Diese Erwartungen spiegeln die Realität der kommunalen Finanzierungswege nachvollziehbar wider“, weiß Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt, der das „Kommunal-Barometer 2018“ wissenschaftlich begleitet hat.

„Traditionell wenden sich Kommunen zunächst an bewährte Anbieter direkt vor Ort. Daher fällt es alternativen Kreditgebern oft schwer, dieses Feld zu entwickeln. Wenn der gesamte Kreditprozess – beginnend mit einer unkomplizierten ersten Kontaktaufnahme – sich nun digital transparenter und effizienter gestalten lässt, steigert das die Attraktivität des Geschäftsfelds allerdings erheblich.“

Methodik: Die CommneX-Studie „Kommunal-Barometer 2018“ beruht auf einer Anfang des Jahres abgeschlossenen Online-Befragung zum Thema Kommunalfinanzierung. Insgesamt nahmen 137 Kämmerer, Finanzentscheider kommunaler Unternehmen sowie Kommunal-Experten privater, öffentlich-rechtlicher und genossenschaftlicher Finanzinstitute daran teil. Die Studie wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachbereichs Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt.

Die Studie kann bestellt werden unter: https://www.commnex.de/kommunal-barometer-2018

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