In Deutschland ansässige Unternehmen setzen bei der Vergabe von IT-Projekten weiterhin überwiegend auf Onshore-Services: Knapp 80 Prozent der Teilnehmer an einer IDG-Studie ziehen Deutschland als Outsourcing-Region in Betracht. Auf Rang zwei folgt Westeuropa mit 36,8 Prozent. Besonders häufig ausgelagert werden IT-Infrastrukturprojekte (84,4 %), gefolgt von Application Management (80,3 %), Business Processes (76 %) und dem IT-Service-Desk (75,4 %). Insgesamt planen immer mehr Unternehmen, Projekte extern zu vergeben.
Outsourcing ist in den meisten Unternehmen vor allem ein strategisches Thema: Laut der Studie, die zusammen mit dem Personal- und Projektdienstleister Allgeier Experts durchgeführt wurde, treffen Sourcing-Entscheidungen in knapp 85 Prozent der Fälle die Geschäftsleitung, der CIO oder der IT-Leiter. Vorstände sind vor allem in kleineren Unternehmen (bis 499 Mitarbeiter) für die Entscheidung zuständig, während die Verantwortung in größeren Unternehmen und Konzernen vermehrt beim CIO oder CTO liegt. Auch die Fachbereiche, Einkauf und Vendor oder Risk Management erhalten zunehmend mehr Mitspracherecht, wie der Vergleich zum Vorjahr zeigt (2018: 15,4 %; 2017: 6,6 %).
Partner in technisch herausforderndem Umfeld
Die interne IT beschäftigt sich derzeit vor allem mit der Digitalisierung der Geschäftsprozesse (32,4 %), Cloud Computing (32,1 %), Security und Cyber Security (29,4 %) sowie IT-basierten Innovationen (28,8 %). In diesem extrem herausfordernden technischen Umfeld benötigen Unternehmen immer mehr externe Unterstützung. Gesucht werden vor allem Experten mit Skills in den Bereichen Softwareentwicklung (34,1 %), IT-Architektur und -Design (29,9 %), Coaching (26,9 %) sowie Datenschutz/Security und Beratung (jeweils 25,2 %).
Hier lassen sich bei Groß- und Kleinunternehmen jedoch durchaus signifikante Unterschiede erkennen: Während Datenschutz bei Konzernen oftmals in-house abgebildet wird (lediglich 21,1 % der Nennungen), steht er beim Mittelstand an zweiter Stelle der benötigten externen Skills (31,9 %). Umgekehrt sieht es in den Bereichen Coaching und Training, Hardwarebedarf oder IT-nahes Engineering aus.
Outsourcing? Outtasking!
Der Trend zum Outsourcing der IT hält weiter an: Der Anteil jener Unternehmen unter den Befragten, die gar nicht auslagern, wird in den kommenden fünf Jahren von knapp 30 auf unter 20 Prozent zurückgehen.
Doch welche Sourcing-Strategie verfolgen die Entscheider? Full-IT-Outsourcing betreiben heute ca. 17 Prozent der Befragten. Beim Blick in die nahe Zukunft gehen die Entscheider davon aus, dass dieser Bereich nur geringfügig wachsen wird. Besonders Cloud-Services wird hingegen eine steigende Bedeutung zugeschrieben. Den insgesamt größten Bereich bildet heute das selektive Auslagern (insgesamt 31,4 % der Nennungen). Hier werden größere Teilbereiche oder einzelne Aufgaben („Outtasking“) in externe Hände gegeben oder Projektmitarbeiter temporär ins Unternehmen eingebunden. Die Mehrheit der Unternehmen, die outsourcen, befürworten die Zusammenarbeit mit einem kleinen Kreis an Service-Providern (64 % der Befragten setzen auf zwei bis fünf Partner) gegenüber dem Multi-Sourcing.
Prozesse auslagern – Wissen reinholen
Die Outsourcing-Motive der Firmen sind vielfältig: Neben der Verfügbarkeit von Ressourcen (21,9 %) erhoffen sich die Befragten unter anderem eine höhere Stabilität im Betrieb (19,7 %), eine bessere Servicequalität (19,1 %), die schnellere Bereitstellung neuer Funktionalitäten und die Erfüllung von Sicherheitsanforderungen (jeweils 18,8 %). Auch ein Mehr an Agilität (18,6 %) und Flexibilität (17,5 %) soll erreicht werden. Von Dienstleistern verlangen sie in der Zusammenarbeit insbesondere ein ausgeprägtes technologisches Know-How und Branchenkompetenz.
Markus Ley, Vorstand von Allgeier Experts: „Die Studienergebnisse verdeutlichen, welche Rolle Service-Providern heute aufgrund der Vielzahl und Komplexität der IT-Aufgaben zukommt. Dienstleister werden von Unternehmen nicht mehr nur zur Entlastung des IT-Managements oder zur Deckung von Bedarfsspitzen genutzt, sondern sollen als Partner auf Augenhöhe in komplexen Fragen beratend zur Seite stehen und dabei helfen, Fachwissen im Unternehmen aufzubauen, indem sie über ihre Mitarbeiter einen Wissenstransfer nach innen schaffen.“