Home / Themen / Analysen / Internet-Nutzung: Deutsche surfen länger als sie arbeiten

Internet-Nutzung: Deutsche surfen länger als sie arbeiten

Die Deutschen verbringen immer mehr Zeit im Internet: 46,2 Stunden sind sie wöchentlich online. Das sind über drei Stunden mehr als im Vorjahr (2017: 42,8 Stunden) und über fünf Stunden mehr als die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Vollzeitangestellten. Auf der Arbeit wird das World Wide Web im Schnitt nur 2,6 Stunden für berufliche Zwecke genutzt. Dafür wird im Büro immer häufiger ein Blick aufs Smartphone geworfen, um zum Beispiel neue Nachrichten auf WhatsApp, Snapchat und Co. zu prüfen. Jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren, die Digital Natives, sind sogar noch zwölf Stunden länger im Netz unterwegs als der Durchschnitt und bringen es auf rund 58 Stunden wöchentlich.

Quelle: Postbank

Laut den Ergebnissen der Postbank Digitalstudie 2018 sind im regionalen Vergleich die Berliner Spitzenreiter bei der Internetnutzung. 56,4 Stunden verbringen sie pro Woche im Netz und damit fast 13 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch die nachfolgenden Top-Plätze belegen Stadtstaaten: Bremen liegt mit 53,4 Stunden vor Hamburg (51,3 Stunden). Schlusslicht im Bundesländer-Ranking ist Thüringen mit 40,5 Stunden Internetnutzung wöchentlich. Aber selbst in diesem Bundesland surfen die Menschen mittlerweile länger als sie arbeiten.

Der Bildschirm wird kleiner und mobiler

Zum Surfen nutzen die Deutschen meistens ihr Smartphone und ihren Laptop (je 71 %). Zum ersten Mal seit der ersten Erhebung der Studie 2015 liegt der Laptop damit nicht mehr vor dem Smartphone. Schaut man sich die Stunden an, die der Durchschnittsdeutsche je Endgerät im Netz ist, liegt das Smartphone mit 14,6 Stunden pro Woche sogar vor dem Laptop beziehungsweise Notebook (13,4 Stunden). Der klassische Desktop-PC verliert ebenfalls weiter an Relevanz: Nur noch 54 Prozent gehen darüber ins Internet. Das Tablet hat dagegen stark an Bedeutung gewonnen: 42 Prozent sind damit im Netz unterwegs, im Vorjahr waren es lediglich 36 Prozent.

„Das Smartphone ist vor allem bei den Jüngeren nicht mehr wegzudenken – ob im Restaurant, in der Bahn oder zuhause auf dem Sofa“, sagt Thomas Mangel, Chief Digital Officer von der Postbank. „Sich zu jeder Zeit informieren und miteinander auszutauschen, ist gerade für Digital Natives eine Selbstverständlichkeit. Diese ’smarte‘ Generation legt daher besonderen Wert auf digitale und mobile Dienstleistungen jederart.“

Quelle: Postbank

Unterschiede zwischen den Generationen zeigen sich auch bei der Gerätenutzung: Junge Deutsche zwischen 18 und 34 Jahre nehmen fast alle (89 %) das Smartphone zum Surfen, einen Desktop-PC nutzt weniger als die Hälfte von ihnen. Auch die Älteren ab 35 Jahren, die so genannten Digital Immigrants, sind zunehmend mobil erreichbar. 65 Prozent der Befragten gehen mit ihren Smartphones online. In dieser Generation hat der PC mit Tastatur und Maus noch nicht unbedingt ausgedient, denn 57 Prozent nutzen ihn noch.

Bundesländervergleich: So viele Stunden wird pro Woche gesurft

Rang   Bundesland                  2018     Veränderung zu 2017 in h
1      Berlin                      56,4     +12,8
2      Bremen                      53,4     +6,6
3      Hamburg                     51,3     +10,2
4      Niedersachsen               50,2     +8,2
5      Hessen                      50,1     +3,1
6      Bayern                      48,5     +11
7      Mecklenburg-Vorpommern      46,7     +6,3
8      Nordrhein-Westfalen         44,5     -0,7
9      Brandenburg                 44,2     +3,8
10     Rheinland-Pfalz             43,9     +3,2
10     Sachsen                     43,5     -0,4
12     Sachsen-Anhalt              43,2     +2,1
13     Saarland                    43,2     -1,4
13     Baden-Württemberg           42,3     -3
15     Schleswig-Holstein          41,4     +4,2
16     Thüringen                   40,5     -1,2

Hintergrundinformationen: Im Zeitraum Februar bis März dieses Jahres wurden 3.100 Deutsche befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie zum vierten Mal in Folge, welche Entwicklungen sich in den verschiedenen Lebensbereichen der Deutschen in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere zu Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2011 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt.

Share

Leave a Reply