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Produktion reagiert zurückhaltend auf den Cloud-Trend

Während Cloud-Lösungen in den meisten Funktionsbereichen der Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnen, verhält sich die Produktion noch weitgehend zurückhaltend. Vorläufig soll sich nur wenig am klassischen Modell, bei dem die Produktionssoftware intern betrieben wird, ändern.

In einer Erhebung der FELTEN Group erwarten die mehr als 200 befragten Produktionsmanager, dass Cloud auch in zwei Jahren noch kein besonders ausgeprägtes Thema im Fertigungsbereich sein wird. Über die Hälfte geht davon aus, dass die Software ausschließlich über die interne IT-Infrastruktur betrieben wird. Demgegenüber sieht nur jeder Zehnte eine vorherrschende Position von Cloud, während sich fast ein Viertel vorstellen kann, dass in naher Zukunft bestimmte Funktionen des Produktionsmanagements über Cloud-Dienste abgebildet werden können.

Die vorläufig noch etwas zurückhaltende Einschätzung zur Verbreitung der Cloud-Alternative drücke sich auch in den Bewertungen der möglichen Vorteilseffekte aus. So erreicht der Aspekt einer schnelleren Einführung nur 5,9 von maximal 10 Punkten. Dass sich die Betriebskosten bei Cloud-Diensten klarer kalkulieren lassen, erreicht mit 5,3 sogar einen noch geringeren Wert. Nicht wesentlich anders sieht es beim Meinungsbild zu möglichen Investitionseinsparungen (5,5) und hinsichtlich einer flexibleren Skalierung (4,9) aus.

Vorteil: Standort-unabhängige Nutzung

Zudem erwarten vorerst nicht viele Produktionsmanager, dass über Cloud-Lösungen eine größere Unabhängigkeit des Fertigungsbereichs von der eigenen IT entsteht, auch eine Verschlankung der internen IT erfährt nur eine unterdurchschnittliche Bewertung. Den größten Vorteil sehen die befragten Unternehmen hingegen bei der standortunabhängigen Nutzung von Softwarelösungen. Hier wird mit 6,2 der größte Wert von allen ermittelten Vorteilsaspekten erreicht.

„Technisch ist es zwar bereits realisierbar, aber noch selten gefordert, komplexe Produktionssoftware wie MES vollständig aus der Cloud zur Verfügung zu stellen“, bewertet Marco Pfeiffer, Geschäftsführer bei der FELTEN Group, das Votum der Unternehmen als realistische Einschätzung. Es gehe jedoch darum, die für jedes Unternehmen passende Variante zur Verfügung zu stellen. „Zukünftig muss deshalb eine MES-Lösung technologisch in der Lage sein, sowohl on premise als auch über die Cloud nutzbar zu sein.“

Dies verlange, dass das System modular ausgeprägt sei, damit sich einzelne Funktionen den Kunden individuell bereitstellen lassen und sie mit anderen Funktionen kommunizieren können. Dabei sollten Investitionskosten und Implementierungsaufwand möglichst gering sein.

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