Unternehmen gaben 2019 im Durchschnitt jährlich 11,45 Millionen Dollar für die Beseitigung von Insider-Bedrohungen aus und benötigten mehr als zwei Monate (77 Tage), um derartige Vorfälle aufzuarbeiten, so die globale Studie von Proofpoint zur Cybersicherheit. Analysiert wurden dabei die Kosten und Trends, die in Zusammenhang mit fahrlässigem Verhalten, kompromittierten Accounts und böswilligen Insider-Bedrohungen durch Angestellte, ehemalige Mitarbeiter sowie Auftragnehmer stehen.
Laut der Untersuchung haben in den letzten zwei Jahren dabei die Häufigkeit und die Kosten von Insider-Bedrohungen in den folgenden drei Kategorien dramatisch zugenommen:
- unvorsichtiges Verhalten der Mitarbeiter/Auftragnehmer
- kriminelle Motivation der Insider
- Identitätsdiebstahl
„Bei durchschnittlichen Kosten von mehr als 600.000 Dollar pro Vorfall müssen Insider-Bedrohungen für Unternehmen weltweit ein zentrales Anliegen sein“, erklärt Mike McKee, Executive Vice President und General Manager für Insider Threat Management bei Proofpoint. „Insider in den Unternehmen wie Mitarbeiter, Auftragnehmer und Drittanbieter sind attraktive Ziele für Cyberkriminelle. Dies insbesondere, da sie oft über weitreichenden Zugang zu kritischen Systemen, Daten und Infrastruktur verfügen. Da Nutzer heute in der Regel in mehreren Anwendungen und Systemen arbeiten, sollten die Unternehmen eine mehrschichtige Sicherheitslösung implementieren. Dazu gehört unter anderem eine dedizierte Lösung rund um das Management von Insider-Bedrohungen und entsprechende Trainings für die Mitarbeiter, um diese für die Gefahren zu sensibilisieren, die heutzutage von Cyberkriminellen ausgehen.“
Aufwand für Finanzdienstleister am höchsten
Zu den wichtigsten Ergebnissen des diesjährigen Global Report Cost of Insider Threats 2020, die das Ponemon Institute im Auftrag von Proofpoint und IBM durchgeführt hat, gehören:
- Organisationen, die von Insider-Bedrohungen betroffen sind, geben jährlich durchschnittlich 11,45 Millionen Dollar für die Beseitigung von Schäden aus, die von Insidern verursacht wurden – das sind 31 Prozent mehr als im Jahr 2018 (8,76 Millionen Dollar).
- Mehr als 60 Prozent solcher Vorfälle waren das Ergebnis eines unvorsichtigen Mitarbeiters oder Auftragnehmers und 23 Prozent wurden von böswilligen Insidern verursacht. Bei insgesamt 14 Prozent aller Vorfälle mit Beteiligung von Insidern waren Cyberkriminelle am Diebstahl von Anmeldedaten beteiligt.
- Auch die Zahl der Vorfälle ist in nur zwei Jahren um 47 Prozent angewachsen, von 3.200 im Jahr 2018 (Ponemon) auf nunmehr 4.700.
Je länger ein Vorfall andauert, desto teurer wird er. Vorkommnisse, bei denen es mehr als 90 Tage dauerte, um sie zu beheben, kosteten die Organisationen im Jahresdurchschnitt 13,71 Millionen Dollar. Falls die Probleme jedoch nur weniger als 30 Tage andauerten, schlugen diese mit 7,12 Millionen Dollar zu Buche. Durchschnittlich dauerte es mehr als zwei Monate (77 Tage), um einen Insider-Zwischenfall zu beseitigen.
- Je größer die Organisation, desto mehr Insider-Ereignisse gibt es. Für große Organisationen mit mehr als 75.000 Mitarbeitern beliefen sich deren Kosten im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 17,92 Millionen Dollar. Im Gegensatz dazu gaben kleinere Organisationen mit weniger als 500 Mitarbeitern im Durchschnitt 7,68 Millionen Dollar aus.
- Am teuersten war die Behebung von durch Insider verursachten Vorfällen im Bereich der Finanzdienstleistungen. In diesem Marktsegment gaben die Unternehmen pro Vorfall mehr für die Beseitigung von Insider-Bedrohungen aus als in jeder anderen Branche: In den vergangenen zwei Jahren betrug der durchschnittliche Aufwand hier 14,3 Millionen Dollar. Bei Unternehmen aus dem Bereich Energie- und Versorgung waren dies 11,54 Millionen Dollar und 10,24 Millionen Dollar im Einzelhandel (ein Anstieg von 38 Prozent in zwei Jahren).