Deutschlands IT-Sicherheitsexperten sahen auch 2020 ein hohes Bedrohungspotenzial durch Cyberkriminalität für die deutsche Wirtschaft. Doch es gibt auch Indikatoren, die verhalten positiv stimmen: 77 Prozent der Experten, und damit weniger als im Vorjahr, gehen davon aus, dass die Bedrohung weiter steigt. Im Vorjahr waren noch 91 Prozent der Befragten von einer mindestens wachsenden Bedrohungslage ausgegangen.
Das zeigt die IT-Sicherheitsstudie 2021 des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. Oliver Dehning, Leiter der Kompetenzgruppe Sicherheit im eco Verband kommentiert:„Auch vor dem Hintergrund dieser Bedrohungskulisse schützen sich viele Unternehmen nur unzureichend vor den Angriffen der Cyberkriminellen.“
Tatsächlich sehen laut der Umfrage rund 57 Prozent der befragten Experten die deutsche Wirtschaft unzureichend aufgestellt. Verhalten optimistisch stimme allein ein Vergleich mit dem Vorjahr: Im Jahr 2019 stimmten noch 66 Prozent und damit 9 Prozent mehr Experten der Aussage zu, die Wirtschaft sei unzureichend aufgestellt.
IT-Sicherheit braucht höchste Priorität
Dehning mahnt dazu, die leicht positiven Tendenzen der Umfrageergebnisse richtig einzuordnen. „Es geht weiterhin eine deutliche Mehrheit der IT-Sicherheitsexperten in Deutschland davon aus, dass sich die IT-Sicherheitslage für deutsche Unternehmen weiter verschlechtert. Die Verantwortlichen müssen der IT-Sicherheit weiterhin höchste Priorität einräumen, die Pandemie darf nicht als Ausrede für mangelnde IT-Sicherheit dienen“, sagt Dehning.
Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen seien nach wie vor massiv von internationaler Cyberkriminalität bedroht. Für Unternehmen, die ohnehin von Corona geschwächte sind, könne ein gezielter Angriff durch Hacker sogar existenzbedrohend sein.
Eine Zahl aus der IT-Sicherheitsumfrage bestätigt Dehnings These, dass viele Geschäftsführer die Gefahr schlicht unterschätzen: Nur 13 Prozent der Verantwortlichen sehen das eigene Unternehmen als unzureichend in Anbetracht der Cyberbedrohungen aufgestellt. Tatsächlich hatte jedoch jedes fünfte Unternehmen (20 %) im vergangenen Jahr einen oder mehrere gravierende Sicherheitsvorfälle.