IT ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen. Vor dem Hintergrund der wichtigen Kosten-Nutzen-Frage besteht jedoch bei den Anwendern in der Einführung von bestimmten IT-Lösungen noch ein großer Bedarf nach qualifizierter Beratung.
Im Rahmen einer vom Bundesverband Gesundheits-IT e. V. in Auftrag gegebenen Studie wurden Ärzte aus dem niedergelassenen Bereich sowie Verantwortliche von Krankenhäusern und Kliniken zum Thema „Aktueller Stellenwert und Perspektiven von Gesundheits-IT“ befragt. Bei der Online-Umfrage, die von Prof. Dr. Michael Reiher am Institut für Gesundheitswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) wissenschaftlich begleitet wurde, kam heraus, dass sich im Jahr 2016 kaum noch ein Akteur das Gesundheitswesen ohne IT vorstellen kann. So gehört IT für 91 Prozent der niedergelassenen Ärzte sowie 98 Prozent der Krankenhäuser zum Arbeitsleben dazu. Fast 90 Prozent der Befragten aus dem niedergelassenen Bereich und 93 Prozent aus dem Klinik-Sektor konstatierten, dass durch IT die Arbeitsabläufe in den jeweiligen Institutionen grundsätzlich verbessert werden.
Bei der Beratung ist noch Luft nach oben
Zudem betonten beide befragten Gruppen mehrheitlich, dass sie grundsätzlich technischen Innovationen positiv gegenüberstehen und größtenteils mit der Software- und Service-Qualität ihrer IT-Hersteller zufrieden sind. Gleichzeitig wurde von den Anwendern der Wunsch geäußert, dass sie bezüglich der Einsatzmöglichkeiten von bestimmten IT-Lösungen stärker beraten werden möchten. Dieser Wunsch steht dabei im starken Zusammenhang mit dem sogenannten „Produktivitätsparadoxon der IT“. Hierbei geht es darum, dass der Wertbeitrag von IT nur sehr schwer, insbesondere im Hinblick auf Investitionen, aufgezeigt werden kann. So merkten auch über 80 Prozent der Befragten aus dem klinischen Sektor an, dass ihnen die initialen Kosten bei IT-Investitionen als sehr hoch erscheinen und die Wirtschaftlichkeit im Vorfeld zuweilen nicht eindeutig ist.
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse leitet Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des bvitg, folgende Handlungsanweisung ab: „Innovationen erklären, Potentiale aufzeigen und im konkreten Fall dann ausgiebig beraten.“ Diese Vorgehensweise lässt sich auch auf die Steigerung der Akzeptanz von neuen IT-Themen gut übertragen. Denn: Während die meisten Befragten in IT-Sicherheit und Interoperabilität wichtige Themen von heute und morgen betrachten und in Zukunft das größte Potential in der Vernetzung des Gesundheitswesens sehen, besteht bei den Themen Big Data und Cloud Computing immer noch gewisse Zurückhaltung. Deshalb heißt es auch hier für die Hersteller: Mehrwerte aufzeigen und durch Aufklärung Berührungsängste bei bestimmten Themen minimieren.