Finanzvorstände haben ein immer größeres Potenzial zum heimlichen „Co-CEO“ in Unternehmen. Prominente Beispiele wie Joe Kaeser bei Siemens zeigen exemplarisch den erfolgreichen Aufstieg vom CFO zum CEO. Diesen Wandel vom „Zahlenschieber“ zum strategischen Business-Partner verdanken CFOs ihrem tiefen Einblick in die Entwicklungen ihres Unternehmens und dessen Geschäftsmodell.
Die digitale Transformation des Geschäftslebens dürfte die Entwicklung der Finanzvorstände zu Unternehmensstrategen bis 2020 weiter forcieren, wie eine Befragung von 200 CFOs in Deutschland durch den spezialisierten Personaldienstleister Robert Half ergab. Die Ergebnisse wurden in der Studie „Finance 2020“ veröffentlicht.
CFOs werden bis 2020 eine noch stärkere Rolle als Unternehmensstratege einnehmen, die deutlich über das reine Finanzmanagement hinausgeht. Jeder fünfte Finanzvorstand glaubt, dass er in seiner Rolle unternehmerisch aktiv sein wird und geschäftliche Initiativen und Marktpotenziale aufzeigen soll.
Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half, analysiert die Umfrageergebnisse:„CFOs besetzen eine Schlüsselrolle im Unternehmen und übernehmen immer mehr Verantwortung. Als Zahlenspezialisten haben sie die strategischen Schaltstellen mit der voranschreitenden Digitalisierung zunehmend besser im Blick. Gleichzeitig spüren sie in steigendem Maße die Erwartungshaltung der Geschäftsleitung, unternehmensstrategisch zu denken. Entscheidend für die nächsten Jahre wird sein, wie gut es CFOs gelingt, ein starkes Finanzteam aufzustellen, das flexibel auf den digitalen Wandel reagiert, Führungsqualitäten besitzt und gut kommuniziert.“
CFOs fordern Investitionen in Finanzabteilung
Um die Finanzabteilung für die künftigen strategischen Herausforderungen im Unternehmen optimal aufstellen zu können, wünschen sich die von Robert Half befragten Finanzleiter vor allem mehr Veränderungsbereitschaft (34 %).
Außerdem fordert jeder Fünfte mehr Investitionen in seinen Verantwortungsbereich. Gleichzeitig sind 19 Prozent der Befragten derzeit noch skeptisch, ob ihre Mitarbeiter über ausreichende Fähigkeiten verfügen, die zukünftigen Herausforderungen und Projekte stemmen zu können.
Sven Hennige kommentiert: „Die künftig größere strategische Bedeutung ihrer Position sollten die CFOs selbstbewusst vertreten. Das gilt gerade bei Themen wie der Finanzausstattung ihrer Abteilung. Das umfasst die Investition in aktuelle Finanzsoftware ebenso wie die Einstellung qualifizierter und Weiterbildung bestehender Mitarbeiter. Eine gute Vorbereitung und Argumentation ist hierfür unerlässlich, denn Veränderungen bedingen häufig auch Widerstand. Mit veralteten Systemen, personellen Lücken und fehlenden Kompetenzen werden es Finanzabteilungen allerdings schwer haben, die gesteckten Ziele und die an sie gestellten Anforderungen zu erfüllen.“