Deutsche Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung, Fach- und Führungskräfte leichter zu gewinnen und zu fördern und gleichzeitig die Effizienz ihrer HR-Prozesse zu steigern. Unter anderem spielt Talentmanagement dabei eine zentrale Rolle.Dafür benötigen Firmen Software, die sie sowohl bei operativen als auch strategischen HR-Aufgaben unterstützt. Ferner wollen sie ihre HR-Software in puncto Datenanalysen, Bedienbarkeit, mobile Unterstützung und Workflows verbessern. Für die Mehrheit der deutschen Firmen sind Cloud-basierte HR-Anwendungen bereits eine mögliche Option. Dies sind Ergebnisse der neuen Studie „Innovatives Personalmanagement“ des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC.
Der Erfolg von Industrieländern wie Deutschland beruht zu einem großen Teil auf Fach- und Führungskräften. Das Anforderungsprofil verändert sich, da sich ein genereller Wandel zu einer wissensbasierten Wirtschaft vollzieht. Dementsprechend geeignetes Personal zu gewinnen und zu entwickeln, stellt für fast 80 Prozent der von PAC befragten Unternehmen eine Herausforderung dar. Da sich ihre Geschäftsanforderungen ändern, sehen sich Firmen gezwungen, auch ihre HR-Strategie anzupassen. Auch dies stellt für mehr als 60 Prozent eine Herausforderung dar.
Zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Personalwesen zählen die befragten Manager die Nachfolgeplanung (60 %), das Wissensmanagement (58 %) sowie die Förderung von Fach- und Führungskräften (57 %). Ebenfalls wichtig ist ihnen, das Entwicklungspotenzial ihrer Belegschaft identifizieren zu können. Ferner müssen Unternehmen ihre HR-bezogenen Prozesse effizienter gestalten und weiter automatisieren. „Eine Automatisierung im Personalmanagement ist unbedingt erforderlich. Das haben deutsche Firmen eher verschlafen“, bringt es ein Studienteilnehmer auf den Punkt.
Talentmanagement als Teil der HR-Softwareplattform ist unverzichtbar
Für 78 Prozent der Firmen ist Talentmanagement relevant, um den Herausforderungen im Personalwesen zu begegnen; dies gilt insbesondere für die größeren Firmen. Allerdings haben hier offenbar noch viele Firmen reichlich Nachholbedarf. Während die meisten Firmen für die Lohnabrechnung (96 %) sowie für die Personaleinsatzplanung (84 %) bereits Software nutzen, hat weniger als jedes dritte der befragten Unternehmen bereits eine Lösung für das Talentmanagement im Einsatz. „Einerseits sind sich die Firmen einig über die Wichtigkeit von Talentmanagement, andererseits bleibt hier noch viel Potenzial ungenutzt, und nicht überall ist Talentmanagement auch schon Teil der Personalstrategie bzw. bereits Bestandteil der HR-Softwareplattform“, so Frank Niemann, Vice President Software & SaaS Markets und Mitautor der Studie.
Angesichts des Fachkräftemangels fällt der Entwicklung der bestehenden Belegschaft eine besondere Bedeutung zu. Wissen angesichts von Zeitdruck und räumlicher Verteilung der Belegschaft zu vermitteln, gewinnt zunehmend an Bedeutung, und das Potenzial ist in drei Viertel der Unternehmen noch lange nicht ausgeschöpft. „Zwar handelt es sich noch um ein recht junges Thema, dennoch halten 41 Prozent Blended Learning heute schon für wichtig“, meint Martin Barnreiter, Principal Consultant – Public Sector und Mitautor der Studie. Beim Blended Learning handelt es sich um Konzepte bzw. Softwaresysteme, die eine Mischung aus Online Learning und Präsenztraining für Führungskräfte, Spezialisten und Facharbeiter erlauben, und zwar mit dem Ziel, die Flexibilität beim Lernen zu erhöhen.
Verbesserungsbedarf bei Datenanalysen, Bedienbarkeit, Workflows und mobiler Unterstützung
Die befragten Unternehmen nutzen bereits intensiv HR-Software. Hierbei überwiegen Lösungen für operative Aufgaben wie etwa Lohnabrechnung und Einsatzplanung. Firmen wollen zusätzlich auch strategische HR-Prozesse wie etwa Talentmanagement über Software zu steuern können. Viele Unternehmen wünschen sich hierzu Anwendungen, die alle Daten und sowohl operative als auch strategische HR-Prozesse auf einer einheitlichen Plattform bereitstellen können. Unternehmen sehen konkreten Handlungsbedarf, um Datenanalysen zu verbessern, die Benutzbarkeit zu erleichtern sowie die für HR-Prozesse erforderlichen Daten und Workflows bereitzustellen.
Nahezu 40 Prozent der Firmen möchten in HR-Software investieren, um fehlende oder unzureichend unterstützte Funktionen zu ergänzen. Wichtigste Treiber für den Softwarekauf sind für etwa 90 Prozent Effizienzsteigerung und Kostenreduktion, gefolgt vom Wunsch, HR-Anwendungen zu modernisieren (86 %) sowie die Transformation des Personalmanagements als Unternehmensstrategie zu forcieren (63 %). „Unsere HR-Software unterstützt nicht ausreichend die spezifische Weiterentwicklung einzelner Mitarbeiter im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung. Hier besteht großer Handlungsbedarf“, erläutert ein Studienteilnehmer.
HR aus der Cloud erleichtert internationales Personalmanagement
Bei der Anschaffung von HR-Anwendungen können sich viele Firmen eine Cloud-basierte Anwendung vorstellen (59 %). Firmen sind überzeugt, dass Cloud-basierte HR-Software Vorteile bieten kann bei der orts- und geräteunabhängigen Nutzung (76 %) und beim internationalen Personalmanagement (64 %).
Ausblick
Nach Überzeugung von PAC wird die Zukunft des Personalmanagements in Bezug auf Software stark von der Nutzung moderner Anwendungen sowohl für operative als auch strategische Aufgaben (z.B. Talentmanagement) geprägt sein. Durch die Vorteile, die Cloud Services hierbei bieten können, wird sich die Transformation des Softwaremarkts für HR-Systeme von klassischer Software in Richtung „HR as a Service“ beschleunigen.
Da die Herausforderungen im Personalwesen Unternehmen jedweder Größe gleichermaßen betreffen, werden Lösungen gefragt sein, die insbesondere auch den Bedürfnissen mittelständisch geprägter Firmen entsprechen.
Informationen zur Studie: Von März bis April 2016 wurden über 100 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen telefonisch (CATI) befragt. Bei einem Großteil der Umfrageteilnehmer handelt es sich um Manager mit maßgeblicher Personalverantwortung, d.h. Führungskräfte in einem Fachbereich sowie Mitglieder der Geschäftsführung. Ca. 40 Prozent der Befragten gehören direkt der HR-Organisation an, und zwar als Leiter von Personalwesen, Personalentwicklung oder Personalbeschaffung.