Neue Frameworks betreten den Smart-Home-Markt: Dazu zählen AllJoyn, IoTivity, Apple HomeKit, Amazon AWS . Statt selber lauffähige Endprodukte zu sein, unterstützen sie Hersteller, ihre Endprodukte schneller und billiger zur Marktreife zu bringen. Dabei verfolgen die Frameworks einerseits unterschiedliche Ansätze und bieten andererseits auch unterschiedliche Funktionalitäten. Laut einer Analyse bedeutet dies sowohl für etablierte als auch für neue Marktteilnehmer eine Veränderung der Situation: Neue Marktteilnehmer können bei der Verwendung von Frameworks ihre Endprodukte schneller und kostengünstiger zur Marktreife bringen, als bisher üblich. Hierdurch entsteht für etablierte Hersteller eine neue, billige und reaktionsfähige Konkurrenz.
Mücke, Sturm & Company (MS&C) hat verschiedene Smart-Home-Plattformen analysiert und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ihnen identifiziert. Michael Mücke, Managing Partner bei MS&C, erläutert: „Stärker noch als Ökosysteme oder Kommunikationsstandards werden Frameworks eine strategische Position im Markt einnehmen. Frameworks ermöglichen eine große funktionale Breite und lassen den Anbietern die erforderliche funktionale, technische und kommerzielle Freiheit, sich von ihren Wettbewerbern zu differenzieren.“
Die Erkenntnisse der Analyse
1. Die analysierten Frameworks haben einen hohen Einfluss auf den Markteintritt und die Profitabilität von Endprodukten im Smart-Home-Markt
Der Erfolg von Smart-Home-Endprodukten hängt in Zukunft immer mehr von der Auswahl eines geeigneten Frameworks als Basis dieses Produkts ab. Daher haben Frameworks einen indirekten aber dennoch sehr großen Einfluss im Markt. Obwohl auch Ökosysteme (lauffähige Plattformen mit Integrationsmöglichkeiten) sowie offene Kommunikationsstandards eine bedeutende Rolle im Markt spielen, sei ihre strategische Bedeutung im direkten Vergleich mit Frameworks geringer. Je mehr Produkte auf Frameworks aufbauen, desto mehr werden die Frameworks eine selbstverständliche Voraussetzung für Produkte werden – Produkte, die nicht auf Frameworks aufbauen, verlieren relative Wettbewerbsbedeutung.
Die Frameworks bieten unterschiedliche Unterstützungsleistungen für Smart-Home-Anbieter. Der Anbieter könne entsprechend seiner Kernkompetenzen den eigenen Unterstützungsbedarf identifizieren und ein passendes Framework nutzen.
2. Die Frameworks stehen untereinander im Wettbewerb, weil sie unterschiedliche aber vergleichbare Ansätze verwenden und den Endkundenanbietern ähnlichen Nutzen bringen
Derzeit sei noch nicht erkennbar, welcher verfolgte Ansatz sich durchsetzen werde. In anderen technischen Bereichen setzten sich am Schluss in vergleichbaren Situationen nur zwei bis drei Wettbewerber durch. Die entscheidenden Erfolgsfaktoren sind eine offene Architektur und ein hoher Implementierungsgrad von Komponenten. Das erleichtere den Anbietern von Endprodukten, ihre Produkte schnell und mit geringen Kosten bereit zu stellen, sodass der Nutzen durch die Frameworks möglichst groß ist.
3. Sowohl neue als auch etablierte Marktteilnehmer müssen auf die Frameworks reagieren
Weil neue Marktteilnehmer durch Frameworks Wettbewerbsvorteile gewinnen können, müssten etablierte Anbieter ihren funktionalen und technischen Vorsprung durch Innovationen verteidigen. Damit gewinnen Frameworks eine strategische Bedeutung für alle Marktteilnehmer.
Anbieter von Mehrwertdiensten (z.B. Installationsdienste, Sicherheitsdienste, Bestellservices) hingegen seien nicht an ein Framework gebunden. Sie könnten Partnerschaften mit mehreren Frameworks aufbauen und somit von der Situation profitieren, da Frameworks aufgrund der erhöhten Marktdynamik neue Geschäftsmodelle ermöglichen.