Die Einführung der embedded SIM (eSIM) auf dem Konsumentenmarkt rückt näher. Die neue Experten-Studie der Managementberatung Mücke, Sturm & Company zeigt, dass alle Betroffenen von der neuen Technologie profitieren werden und es dennoch einen großen Verlierer geben wird: die Mobilfunkanbieter.
Die Teilnehmer der eSIM-Studie befürchten mehr Wettbewerb, geringere Kundenloyalität und den Verlust ihrer bisherigen Kundenbeziehungen. Die Telekommunikationsbranche stehe vor dem größten Umbruch seit der UMTS-Lizenzvergabe Anfang der 2000er Jahre. Mit der Einführung der eSIM auf dem Konsumentenmarkt ändern sich nicht nur Logistik und SIM-Aktivierung, sondern auch die dahinter stehenden Geschäftsmodelle aller Telekommunikationsstakeholder: die eSIM ist bereits von Beginn an fest in die Geräte eingebaut und programmierbar.
Mobilfunkanbieter müssen ihr Geschäftsmodell anpassen
Anders als ihre bekannten Vorgänger (z.B. Micro und Nano SIM) bindet sie den Kunden nicht fest an einen Mobilfunkanbieter – dies ist einer der gravierendsten Gründe, weshalb Experten in der internationalen MS&C-Studie die Mobilfunkanbieter als große Verlierer der neuen Technologie einstufen.
In einer Befragung von über 30 Experten der Telekommunikationsbranche aus 20 Ländern waren sich über 90 Prozent der Teilnehmer dahingehend einig, dass Mobilfunkanbieter ihr Geschäftsmodell dringend anpassen müssen, um im stark digitalisierten Wettbewerb bestehen zu können.
Gerätehersteller sind die Gewinner
„Das Thema eSIM hat noch nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient“, sagt Axel Meiling, Associate Partner und eSIM Experte bei MS&C. „eSIM schreibt völlig neue Spielregeln vor. Gerade Mobilfunkanbieter müssen im Bereich digitales Kundenmanagement nachbessern.“
In einer zu 100 Prozent digitalen Kundenbeziehung sehen die Studienteilnehmer viel Potential. Ein bequemerer Umgang mit einer Vielzahl von vernetzten Geräten ist der von den Experten in der Studie meistgenannte Kundenwunsch.
Auch Rollenverschiebungen in der Telekommunikationsbranche wurden diskutiert. Als Gewinner der eSIM-Einführung sieht die Mehrheit der Befragten die internationalen Gerätehersteller. Diese könnten ihr Geschäftsfeld ausweiten und Mobilfunkanbietern den direkten Kundenkontakt abnehmen und auf diese Weise eine völlig neue Rolle im Markt einnehmen.
Weitere zentrale Erkenntnisse der Studie
- 65 Prozent der Experten, die bei Mobilfunkanbietern arbeiten, erwarten als Folge der eSIM-Einführung einen Rückgang der Kundenloyalität; bei Experten anderer Industrien und Branchen erwarten dies 33 Prozent.
- 95 Prozent der Befragten sagen voraus, dass durch die eSIM der Wettbewerb verschärft wird. Als Gründe hierfür werden unter anderem neue Wettbewerber und verringerte Wechselbarrieren genannt.
- Mehr als die Hälfte der Experten (54%) rechnet damit, dass die eSIM noch vor 2022 eine Marktsättigung von 50 Prozent erreicht. Erste eSIM-Geräte werden bereits 2017 erwartet.