Zwölf Monate nach dem Start des „Digitalen Testfeld Autobahn“ präsentiert Audi neue Technologien für das pilotierte Fahren und die Car-to-X-Kommunikation. Schwerpunkte dabei sind online angebundene Wechselverkehrszeichen sowie Infrastruktur-Maßnahmen. Auf der A9 zwischen Nürnberg und München erprobt der Ingolstädter Automobilhersteller unter realen Verkehrsbedingungen Lösungen für mehr Sicherheit und Komfort beim pilotierten Fahren.
Das „Digitale Testfeld Autobahn“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur mit dem Freistaat Bayern, der Automobil- und Zuliefererindustrie sowie der IT-Wirtschaft.
Sechs Projekte für pilotiertes Fahren und Car-to-X-Kommunikation
Auf mehreren Abschnitten der A9 zwischen Nürnberg-Ost und München-Nord vernetzen Sender und Sensoren Umwelt und Auto sowie die Fahrzeuge untereinander. Audi engagiert sich dabei in sechs Projekten. Drei davon konzentrieren sich auf bauliche Maßnahmen, drei weitere auf Kommunikationstechnologien.
„Audi beteiligt sich im Rahmen des Digitalen Testfelds an Entwicklungsaktivitäten für eine noch zuverlässigere Autobahninfrastruktur, die das pilotierte Fahren unterstützt“, so Alejandro Vukotich, Leiter Entwicklung automatisiertes Fahren bei der Audi AG. „Hier sollen unter anderem die Materialien von Leitpfosten und -planken so modifiziert werden, dass sie Radarwellen besser als heute reflektieren – aus größerer Entfernung und auch bei Schnee und Regen. Darüber hinaus sollen Sensoren des Autos künftig die Fahrstreifen besser erkennen können. Spezielle Zusatzzeichen am Fahrbahnrand ermöglichen es den Versuchsfahrzeugen, sich mittels Kamera auf ihrem Fahrstreifen hochgenau zu lokalisieren. Die ersten Prototypen für diese Vorhaben werden demnächst installiert.“
Universelle Schnittstelle zu unterschiedlichen Anzeigesystemen
Das Kommunikationsprojekt „Car2Infrastructure“ vernetzt das Auto mit online angebundenen Wechselverkehrsanzeigen. Diese weisen per Mobilfunkverbindung zum Beispiel auf Tempolimits, Stau oder Spursperrungen hin. Im ersten Schritt entwickelten die Audi-Ingenieure eine universelle Schnittstelle zu den regional sehr unterschiedlichen Anzeigesystemen. Die gesammelten Informationen werden über das Mobilfunknetz in die Audi-Cloud geladen und von dort zurück in die Versuchsautos übertragen. So erhält das Auto unmittelbar Informationen über neue Verkehrssituationen – unerlässlich für sicheres pilotiertes Fahren.
Auch die Datenübertragungsmodule in den Autos sind dank der künftigen Mobilfunktechnologie LTE-V direkt miteinander vernetzt. Mit dieser ad-hoc-Kommunikation können Autos auch in Gegenden ohne Mobilfunkabdeckung untereinander kommunizieren. Zudem erlaubt LTE-V neue Sicherheitsfunktionen, wie Glatteis-Warnungen, und das so genannte „Platooning“, bei dem pilotiert fahrende Autos eine energiesparende Kolonne bilden.
Beim dritten Kommunikationsprojekt geht es darum, zwei Abschnitte der A9 hochpräzise und zentimetergenau zu vermessen sowie im Vorfeld Objekte, wie Brücken, Schilder und Fahrbahnmarkierungen zu definieren. Diese Erkenntnisse fließen in die HERE HD Live Map ein, eine ständig erweiterbare und aktualisierbare Karte.
Positive Zwischenbilanz
Alejandro Vukotich, Leiter Entwicklung automatisiertes Fahren bei der AUDI AG, bewertet die bisherigen Erkenntnisse positiv: „Das ‚Digitale Testfeld Autobahn‘ bietet uns die Möglichkeit, das Fahren der Zukunft aktiv mitzugestalten. Hier erproben wir gemeinsam mit Partnern zukünftige Technologien im realen Verkehrsumfeld, die wir später bei Audi zum Serieneinsatz bringen wollen. Damit stimmen wir wechselseitig unsere Fahrzeugentwicklung und die Infrastruktur optimal aufeinander ab.“