Die digitale Transformation ist der zentrale Treiber für die steigende Nachfrage im IT-Projektmarkt. Doch viele Unternehmen scheinen noch in der Experimentierphase zu sein. Zwar sehen sich die befragten Unternehmen des gehobenen Mittelstands und große Unternehmen bei der Entwicklung digitaler Innovationen tendenziell gut aufgestellt. In Bezug auf die Vermarktung digitaler Innovationen geben sich die Unternehmen jedoch eher schlechte Noten.
Das zeigt die aktuelle Trendstudie „Wie digitalisieren Sie Ihr Business? – Mehrwerte schaffen durch Digitale Transformation“, die von Lünendonk in fachlicher Zusammenarbeit mit Cognizant durchgeführt wurde. Die wissenschaftliche Begleitung übernahm Prof. Dr. Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik der TU Darmstadt.
Schwächen bei der Entwicklung und Umsetzung der Digitalisierungsstrategie
„Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die Unternehmen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation durchaus selbstkritisch einschätzen“, analysieren Hartmut Lüerßen und Mario Zillmann, beide Partner bei Lünendonk. „Viele Unternehmen haben mit den Veränderungen begonnen, eine durchgängige Digitalisierungsstrategie fehlt jedoch meist noch. Darauf weisen die Bewertungen der Teilnehmer deutlich hin“, erläutert Prof. Dr. Peter Buxmann. Eine große Herausforderung sei dabei gerade für Unternehmen aus der Old Economy, sich für neue externe Partner, Methoden und Modelle zu öffnen.
Im Rahmen der Befragung wurden die Teilnehmer gebeten, das eigene Unternehmen zu verschiedenen Aspekten der Digitalen Transformation zu bewerten. Die Bewertung erfolgte anhand einer Skala von -2 = sehr schlecht aufgestellt“ bis +2 = „sehr gut aufgestellt“.
Während die durchschnittliche Bewertung der eigenen Position für die „Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie“ mit 0,15 noch leicht positiv ausfällt, geben sich die Unternehmen für die „Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie in das Gesamtunternehmen und Herunterbrechen auf Teilbereichsstrategien“ mit durchschnittlich -0,60 eine eher schlechte Note. Die Fähigkeit zur „Suche und Pflege von Partnern zur Innovationsförderung“ bewerten die Unternehmen ebenfalls negativ mit durchschnittlich -0,44.
„Die digitale Wirtschaft ist viel dynamischer. Viele große Unternehmen erleben in der Zusammenarbeit mit neuen Partnern aus der digitalen Wirtschaft erst einmal einen Kulturschock. Es fehlt auch häufig die Erfahrung mit Methoden für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle“, sagt Lüerßen. Und Zillmann ergänzt: „Bei Programmen für die Digitale Transformation ist es wichtig, Innovationen bereichs- und geschäftsfeldübergreifend gemeinsam zu entwickeln und die richtigen Partner zu finden. Diese müssen in der Lage sein, die relevanten Technologien und Services für die Branche und das Unternehmen bewerten und integrieren zu können.“
Veränderungen der Branchen und Unternehmen: Unrealistischer Optimismus?
Die Mehrheit der Unternehmen (61 %) erwartet durch die digitale Transformation große oder sehr große Veränderungen der Geschäftsmodelle in den untersuchten Branchensektoren „Handel“, „Banken/Finanzdienstleister“ und „Chemie/Pharma/Medizintechnik“. Es fällt jedoch auf, dass die Unternehmen häufiger große oder sehr große Veränderungen für die eigene Branche erwarten als für das eigene Unternehmen. Denn für das eigene Unternehmen erwarten nur 53 Prozent große oder sehr große Veränderungen der Geschäftsmodelle durch die Digitale Transformation.
„Hier scheint es einen unrealistischen Optimismus zu geben“, so Prof. Dr. Buxmann. „Dass gerade die sehr großen Unternehmen davon ausgehen, der Markt um sie herum würde sich stärker verändern als sie selbst, spiegelt eine traditionelle Wahrnehmung wider.“ Lüerßen und Zillmann geben zu bedenken, dass „die digitale Transformation jedoch viele Spielregeln verändert.“
Methodik: Für die Lünendonk-Trendstudie „Wie digitalisieren Sie Ihr Business? – Mehrwerte schaffen durch Digitale Transformation“ in fachlicher Zusammenarbeit mit Cognizant wurden mehr als 120 CIOs, Chief Digital Officer und Fachbereichsentscheider aus dem gehobenen Mittelstand mit mehr als 2.500 Mitarbeitern sowie aus Großunternehmen und Konzernen befragt. Die wissenschaftliche Begleitung der Lünendonk-Trendstudie übernahm Prof. Dr. Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik der TU Darmstadt.