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Bosch-Studie berechnet Effekte der vernetzter Mobilität

Sicherheitssysteme und cloud-basierte Funktionen können künftig rund 260.000 Unfälle mit Verletzten verhindern, 400.000 Tonnen CO2-Emissionen einsparen und dem Fahrer viele Stunden Zeit für andere Tätigkeiten schenken. „Vernetzung sorgt für weniger Unfälle, weniger Verbrauch, weniger Stress“, fasst Dr. Dirk Hoheisel, der zuständige Bosch-Geschäftsführer, die Ergebnisse der Modellrechnungen in der Studie „Connected Car Effect 2025“ von Bosch und dem Beratungsunternehmen Prognos zusammen.

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Foto: Bosch

„Die versteckten Helden der vernetzten Revolution sind Assistenz- und Komfortsysteme, die wir oft schon kennen“, so Hoheisel. Den Modellrechnungen zufolge wird der Schleuderschutz ESP beispielsweise bis 2025 in bis zu 90 Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland, China und in den USA vorhanden sein, sensorbasierte Notbrems- und Spurhalteassistenten in bis zu 40 Prozent des Pkw-Bestands. Systeme für mehr Komfort und Vernetzung finden sich ebenfalls in der Mehrheit der Autos: Smartphones werden sich 2025 bei etwa jedem zweiten Fahrzeug ins Infotainment-System integrieren lassen.

Die steigende Anzahl solcher Systeme und ihre zunehmende Anbindung an das Internet machen aus ihnen mehr als die Summe ihrer Teile – für jeden Verkehrsteilnehmer: ESP-Sensoren melden künftig vereiste Straßenabschnitte, Kameras sammeln Daten zu Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Nebel. Funktionen wie internetbasierte Parklösungen oder Falschfahrerwarnungen in nahezu Echtzeit lassen sich auf einfache Weise umsetzen.

Die positiven Auswirkungen

„Unsere Studie zeigt: Die Effekte der Vernetzung werden 2025 für jeden Autofahrer spürbare Auswirkungen haben“, so Hoheisel. Für die Studie haben Bosch und Prognos Berechnungen für Deutschland, die USA und China angestellt. Hier eine Auswahl an Einzelergebnissen:

Über 260.000 Unfälle mit Personenschaden (Deutschland: 30.000, USA: 210.000, China: 20.000) werden in Summe jährlich vermieden – so viele Unfälle, wie in Berlin in zwei Jahren passieren.

350.000 weniger Verletzte durch Verkehrsunfälle – so viele, als würde es in Los Angeles zwölf Jahre keine Verletzten im Straßenverkehr geben. In Deutschland allein sind es 37.000 (USA: 290.000, China: 25.000).

Etwa 11.000 Menschenleben könnten durch vernetzte Assistenzsysteme gerettet werden, davon in Deutschland 300 (USA: 4.000, China: 7.000).

Bis zu 4,3 Milliarden Euro weniger Sach- und Schadenskosten sollen durch vernetzte Assistenzsysteme anfallen. Das ist beinahe das Doppelte der Summe, die die chinesische Regierung 2016 für die Verbesserung der Luftqualität in Peking ausgegeben hat. Diese Ersparnis bedeute erhebliche Einsparungen für Versicherungen und damit den Geldbeutel jedes einzelnen Fahrzeughalters. Von den 450 Millionen Euro, die davon auf Deutschland entfallen (USA: 3,6 Milliarden US-Dollar, China: 380 Millionen US-Dollar), werde allein die Smartphone-Integration über 90 Millionen Euro einsparen.

Knapp 400.000 Tonnen CO2 sollen sich dank vernetzter Funktionen einsparen lassen – so viel, wie der Nationalpark Schwarzwald in drei Jahren speichern kann. Konzepte wie Community-based Parking und aktives Parkraummanagement reduzieren laut der Analyse den Parksuchverkehr um bis zu 380 Millionen Kilometer, hochautomatisiertes Fahren spart zusätzlich Kraftstoff.

Ca. 70 Millionen Fahrstunden lassen sich durch vernetzte Parkfunktionen in China, den USA und Deutschland einsparen. Das sind so viele Stunden, wie 40.000 Mitarbeiter in einem Jahr arbeiten.

31 Stunden freie Zeit auf der Autobahn: Die Deutschen verbringen statistisch 39,5 Stunden pro Jahr auf Autobahnen (USA: 43 Stunden auf Interstates, China: 26 Stunden auf Expressways). Hochautomatisiertes Fahren und gleichzeitige Internetanbindung sollen es 2025 ermöglichen, etwa 80 Prozent dieser Fahrzeit hinter dem Steuer anders zu nutzen: zum Beispiel fürs Lesen, für E-Mails, für Video-Konferenzen oder Filme. Vielfahrer, die auf 40.000 Kilometer Fahrleistung pro Jahr kommen, könnten so sogar 95 Stunden während der Fahrt hinzugewinnen.

Methodik der Untersuchung: Bosch und Prognos haben insgesamt zwölf Technologien für den privaten Personenkraftverkehr betrachtet und deren Verbreitung und Wirkungen bis 2025 in Deutschland und den USA sowie Ballungsgebieten in China in Modellrechnungen ermittelt: „In Modellrechnungen haben wir simuliert, wie schnell sich die neuen Technologien im Fahrzeugbestand niederschlagen“, erläutert Prognos-Mobilitätsexperte Stephan Kritzinger. Das Modell basiert auf internationalen Statistiken zur Fahrzeugbestandsentwicklung, Unfalldaten und dem aktuellen Forschungsstand sowie Einschätzungen der Bearbeiter von Bosch und Prognos.

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